Der Kabarettist Klaus Birk betrat auch in Zavelstein standesgemäß mit VfB-Schal die Bühne. Foto: Teinachtal-Touristik Foto: Schwarzwälder Bote

Unterhaltung: Tübinger Kabarettist Klaus Birk zu Gast im KoNi / Rund 250 Zuschauer sind begeistert

Die Schwaben haben ja so ihre Eigenheiten. Sie gelten als kleinlich und geizig – ob mit Komplimenten oder Geld. Mit diesen und anderen Vorurteilen über die Bewohner Württembergs spielte Kabarettist Klaus Birk in Zavelstein.

Bad Teinach-Zavelstein. Klaus Birk ist bekennender VfB- Stuttgart-Fan. So betrat er standesgemäß mit rotem Schal im Konsul-Niethammer-Kulturzentrum (KoNi) die Bühne. Er war sichtlich gut gelaunt. Schließlich hatte sein VfB wenige Stunden zuvor Erzgebirge Aue mit 3:0 besiegt.

Als VfB-Fan wisse man ja schon gar nicht mehr, wie sich das anfühlt, zu gewinnen, scherzte er. Das Gesicht wisse gar nicht, was es bei einem solchen Ereignis machen solle. Beim Schwaben hätten sich die Gesichtsmuskeln für Freude über die Jahre zurückgebildet. Er habe die Hoffnung aber noch nicht aufgegeben, dass der VfB bald wieder aus der "Unterwelt" der zweiten Fußball-Bundesliga empor steige.

Schwaben lebten nach der Maxime "Man hat’s, aber man zeigt’s niemand", erklärte Birk weiter. So verfahre beispielsweise der VfB. Auch bei Stuttgart 21 wolle man den Bahnhof unterirdisch verstecken. Ein Freund von ihm habe einen Ferrari. Der fahre den aber nur nachts, da sich die Nachbarn sonst schlecht fühlten.

Zum VfB bemerkte er, dass es auch viel Hingabe erfordere, so schlechten Fußball zu spielen. Das müsse man schon können. Dafür brauche es den richtigen Präsidenten und mindestens drei Trainer pro Saison.

Birk sei auch schon beim Neujahrsempfang der Fußballer aus Bad Cannstatt aufgetreten. Allerdings habe es während seinem Auftritt für die Anwesenden kostenlos Kaffee und Kuchen gegeben – für Schwaben ein besonderer Hochgenuss. Nur seinem Auftritt sei niemand mehr gefolgt.

Als Schwabe in Württemberg geboren zu werden, sei einfach. "Aber was ist, wenn man als Schwabe mitten in Afrika geboren wird?", fragte Birk. Dann müsse man den ganzen weiten Weg nach Stuttgart auf sich nehmen. Davor habe er Respekt.

Italiener sind schön

Birk spielte den ganzen Abend mit Vorurteilen und Stereotypen. Italiener seien im Schnitt die schönsten Menschen, die Deutschen die hässlichsten. Das Publikum sei der Beweis dafür. Auch deshalb bekämen die Deutschen so wenige Kinder. Die Kinder würden zudem immer dümmer. Und doofer seien nur die Menschen im nächsten Ort – und zwar egal wo man sich befinde. Dieser Logik folgend, müssten die Menschen bei größerer Entfernung eigentlich immer dümmer werden, stellte Birk fest. Jedoch schnitten die Österreicher bei der PISA-Studie besser ab als die Deutschen.

Nach der Pause arbeitete er sich am Thema Beziehungen ab. Männer seien verhinderte Drachentöter und hätten eigentlich keinen Geschmack, außer sie seien schwul. Frauen seien feuerspuckende Furien mit einem siebten Sinn für Ordnung und Einrichtung. Dies sorge zwangsläufig für Missverständnisse und Streit.

Überall – ob beim Fernseh schauen, dem Kleider kaufen oder dem Müll rausbringen – lauerten Gefahren für den Mann. Er mache immer alles falsch und verstehe nicht warum. In der Erklärung dieses Phänomens war er zum Schluss nicht nur sprichwörtlich bei Adam und Eva angekommen.

Birk, der aus Nagold stammt, sorgte die ganze Vorstellung über mit schnellen Pointen für Lacher. Sein Humor spielte immer mit den Gegensätzen – zwischen Schwaben und Badenern, Männern und Frauen, dem VfB und erfolgreichen Clubs oder Stadt und Land. In dieser Einfachheit lag für die Zuschauer an diesem Abend der Reiz. Bei den rund 250 Zuschauern kam dies gut an. Der Applaus am Ende seines gut zweistündigen Programms war ihm sicher. Das Publikum konnte ihn sogar für zwei Zugaben noch mal auf die Bühne locken.