Schwarz auf Weiß
Beim Ökotest-Ergebnis steht nun aber Schwarz auf Weiß: Nitrate leicht erhöht, Pestizidmetaboliten nachgewiesen. Kann der Verbraucher das Wasser trotzdem unbedenklich trinken? Gaupp sagt eindeutig: Ja. Er erklärt: "Der Inhaltsstoff Nitrat ist laut der Bewertung von Ökotest ›leicht erhöht‹, obwohl der ermittelte Gehalt (10,2 mg/l) sehr deutlich unterhalb des für natürliche Mineralwässer gesetzlich vorgeschriebenen Grenzwertes von 50 mg/l liegt."
Das Ökotest-Ergebnis müsse das Unternehmen "leider einfach so hinnehmen", obwohl der Nitrat-Gehalt gerade mal ein Fünftel vom gesetzlich erlaubten beträgt. Drei Anfragen von Verbrauchern habe es in diesem Zusammenhang bereits gegeben, sagt Gaupp. "Wir versuchen dann, sachlich aufzuklären."
Birgit Hinsch, Redakteurin bei Öko-Test, erklärt auf Nachfrage, warum sich die Tester für den Grenzwert von 10 mg/l entschieden haben. Als Grundlage wurde dabei der Grenzwert für das für die Herstellung von Babynahrung geeignete Mineralwasser genommen, an dem sich auch Hersteller von Bio-Mineralwasser orientieren. "Wir haben Nitrat unter den Inhaltsstoffen bewertet, weil daraus im Körper bedenkliche Stoffe entstehen können." Hinsch räumt allerdings ein: "Zwar sind die Mengen, die wir im Teinacher Mineralwasser gefunden haben, dafür zu gering, insgesamt tragen sie aber zur Gesamtaufnahme von Nitrat bei."
Auch beim Thema Pestizidmetaboliten lohnt es sich, genauer hinzuschauen: Teinacher-Geschäftsführer Gaupp hebt hervor, dass das Wasser auf Pestizide und relevante Metaboliten, also Abbauprodukte von Pflanzenschutzmitteln, die gesundheitsgefährdende Eigenschaften aufweisen, regelmäßig geprüft wird. "Die Stoffe sind nicht nachweisbar." Was die Öko-Tester gefunden haben, seien die sogenannten nicht-relevanten Pestizidmetaboliten. "Diese Verbindungen weisen kein Schadpotenzial auf, und dafür sind deshalb auch keine Grenzwerte festgelegt", erklärt Gaupp weiter. "Nur einen derartigen Metaboliten hat der Öko-Test im Rahmen seiner Untersuchungen bei unserem Teinacher festgestellt – in einem Bereich knapp oberhalb der analytischen Nachweisgrenze."
Warum ist aber ein solcher Stoff überhaupt im Mineralwasser vorhanden? Gaupp sagt: "Hintergrund ist, dass in unserer ertragsmaximierten Agrarproduktion über Jahrzehnte hinweg alle denkbaren Düngemittel und Pflanzenschutzmittel zum Einsatz kamen – ohne über langfristige Folgen nachzudenken. So finden sich Abbauprodukte von Pflanzenbehandlungsmitteln zwangsläufig auch im Wasserkreislauf."
Nicht nach Belieben filtern
Da s Besondere bei natürlichen Mineralwässern ist, dass die unerwünschten Stoffe nicht nach Belieben herausgefiltert werden dürfen. Beim Herstellen und Verarbeiten sind laut Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) nur wenige Verfahren erlaubt. Nur so können die vom Gesetzgeber geforderten strengen Kriterien an das Wasser gewährleistet werden. So dürfen etwa Eisen- und Schwefelverbindungen abgetrennt werden, Kohlendioxid darf zugesetzt werden. Gaupp dazu: "Das natürliche Mineralwasser entsteht, indem es durch den Stein fließt. Wir dürfen da eigentlich gar nichts tun."
Auf Nachfrage bestätigt Öko-Test-Redakteurin Hinsch, dass "es sich bei allen Befunden um nicht-relevante Pestizidmetaboliten handelt, die keine Auswirkungen auf die Gesundheit haben und somit unbedenklich sind."
Ein Stoff also, der nicht gefährlich ist – die Note für das Teinacher Wasser aber mit beeinflusst. Ist das "befriedigend" dann überhaupt gerechtfertigt? Entscheiden muss am Ende der Verbraucher – und dabei im Hinterkopf behalten, dass der Öko-Test eigens gewählte Maßstäbe und Kriterien anwendet, die nicht immer mit gesetzlichen Vorgaben gleichgesetzt werden können.
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