Kunst: Daniela Waitzmann stellt im Bad Teinacher Rathaus aus

Daniela Waitzmann wird ab kommenden Montag die Ehre zuteil, die erste Ausstellung überhaupt im Bad Teinacher Rathaus zu zeigen. Das Thema: natürlich passend die Krokusblüte. Allerdings in abstrakter Weise mit Spraydosen gestaltet. Eine Synergie aus Kunst und Natur.

Bad Teinach-Zavelstein. Es ist die erste Ausstellung überhaupt im renovierten und umgebauten Rathaus von Bad Teinach. Und da sollte natürlich das Thema passen. Deshalb fokussierte man sich jetzt pünktlich zur aufkeimenden Krokusblüte auf das prächtige Blütengewächs, für das Zavelstein weit über die Grenzen des Teinachtals hinaus bekannt ist.

Waitzmann will in ihren Arbeiten "einen Bezug zum Ort" herstellen, wie sie erklärt. Daher entstand die Reihe "Krokus-Graffiti". Ihre Arbeiten laufen unter dem Titel "Commagen". Dieses Kunstwort setzt sich aus den Teilbegriffen "Hommage" und "Collage" zusammen. Die Arbeiten von Waitzmann stellen dabei eine Hommage an den Krokus dar, collagiert wird "auf einer gedanklichen Ebene".

Bilder an Standardgröße im Gebäude angepasst

Waitzmann präzisiert das und erklärt: "Die Collage ist inspiriert von Schreibrichtungen verschiedener Kulturen." Die zwei farbig gesprühten Linien treffen auf, wie es Waitzmann mit den Worten von Max Ernst beschreibt, "einer ungeeigneten Ebene" zusammen: dem Papier. Denn für gewöhnlich sieht man Graffiti eher an Betonwänden oder auch – freilich höchst illegal – Zugwaggons, selten aber auf Papier. Gerade das gemischt mit den Farben des Krokus macht den Reiz der Kunstarbeiten aus, die meist in gelb-orangenen und lila-violetten Tönen daherkommen. Gelegentlich sei auch noch rot oder neonfarbenes untergemischt, erklärt die Künstlerin.

17 Werke rund um den Krokus hat Waitzmann angefertigt. Ausgestellt werden im Bad Teinacher Rathaus 15 Stück. "Die Bilder haben das gleiche Format wie unsere anderen Bilder im Rathaus", erklärt Franziska Bürkle, Chefin der Teinachtal-Touristik.

Damit könne man diese problemlos in den Standardhalterungen befestigen. Ein Bild machten Waitzmann und Bürkle schon fest. Doch die Ausstellung an sich wird im für Besucher frei zugänglichen Bereich sein. Eine besondere Installation wird im Treppenhaus des Rathauses zu sehen sein. Dort kommen drei Bilder übereinander und formen ein Gesamtkunstwerk. Die größten Bilder sind 1,50 auf einen Meter groß. Für derlei Formate brauchte die Künstlerin natürlich etwas länger. Doch im Schnitt dauerten die Arbeiten am "Krokus-Graffiti" eineinhalb bis vier Stunden. "Ich habe mir da draußen einen Arbeitsplatz gesucht, an dem ich mit den Spraydosen arbeiten konnte", berichtet Waitzmann, die 1962 in Stuttgart geboren wurde. Die Werke seien immer in einem Zug entstanden, also nicht in mehreren Arbeitsschritten.

Seit eineinhalb Jahren in der Stadt beheimatet

Aber auch draußen sei das Hantieren mit den Sprühfarben nicht einfach gewesen. Apropos nicht einfach: Das war die Suche nach geeigneten Spraydosen auch nicht. "Ich war die ganze Zeit unterwegs in Baumärkten und habe nach krokusfarbenen Dosen gesucht", berichtet Waitzmann, die 14 Semester von 1987 bis 1994 an der Staatlichen Akademie für Kunst in der Landeshauptstadt studierte. "Das war ein total freies Studium", blickt Waitzmann heute zurück.

Wo sie auf das Thema Krokus kam? "In Marokko in Marrakesch habe ich in der Nacht von der Krokusblüte geträumt." Daraufhin sei ihr die Idee gekommen, dieses Naturschauspiel in ihrer Kunst zu verwerten. Seit mittlerweile eineinhalb Jahren wohnt Waitzmann in Bad Teinach-Zavelstein und da kam es Bürkle und der Teinachtal-Touristik gerade recht, als sie auf der Suche nach einem Ausstellungsthema waren. "Mir hat mal jemand eine Visitenkarte von Frau Waitzmann in die Hand gedrückt und seitdem sind wir schon fast ein dreiviertel Jahr in Kontakt und haben die Ideen reifen lassen", erzählt Bürkle, wie es einst zum Kontakt kam.

In nächster Zeit reift aber erst der Krokus – passend zur Ausstellung. Dann schließe sich auch der Bogen zwischen Krokusblüte und Krokus-Kunstausstellung.