Rettung: Bad Teinach-Zavelstein geht Strukturreform an / Investitionen nötig

Bad Teinach-Zavelstein. Aus drei mach eins? Diese Frage stellt sich in Bezug auf das Feuerwehrkonzept derzeit in Bad Teinach-Zavelstein. Doch so schnell geht es nicht. Frühestens 2025 soll was passieren. Zudem muss erst einmal ein tragfähiges Konzept ausgearbeitet werden.

Die Funken flogen noch in der letzten Sitzung des alten Gemeinderates in Bad Teinach-Zavelstein wegen eines hoch emotionalen Themas: der Feuerwehr. Genauer wegen der Überlegung, die drei Abteilungen Bad Teinach, Sommenhardt und Rötenbach zusammenzulegen.

Der damals noch im Rat befindliche Klaus Roller schäumte und machte seinem Ärger mächtig Luft: "Man sollte nicht am Status quo rütteln, die Tagesverfügbarkeit wird dadurch schlechter." Und überhaupt könne es nicht sein, dass Bürgermeister Markus Wendel die Reform bei der Feuerwehrausschusssitzung "ohne Grundlage" beschließen wolle.

Wendel ließ diesen Vorwurf nicht auf sich sitzen, wies darauf hin, dass solche Entscheidungen nur der Gemeinderat treffen könne und man generell "so polemisch nicht an die Sache rangehen" sollte.

Nachdem sich Roller und Wendel verbal noch etwas beharkt hatten, verlief das Thema zunächst im Sande. Die ominöse Ausschusssitzung der Feuerwehr ging aber inzwischen über die Bühne und dort wurde laut Wendel "natürlich nicht die Zusammenlegung der drei Abteilungen zu einer zentralen Feuerwehr für die Gesamtstadt beschlossen."

Dem Schultes geht es schlicht darum, die Feuerwehr auch in den kommenden Jahren und Jahrzehnten einsatzfähig zu halten. Deshalb habe man das Thema auch in den Feuerwehrausschuss getragen, um mit den Wehrleuten direkt Vor- und Nachteile einer möglichen Zusammenlegung zu erörtern. "Wir machen uns da auf den Weg mit offenem Ende", so Wendel. Selbstverständlich würden da auch Themen wie Ausrückzeiten, Raumkonzept oder Fahrzeuge besprochen. Und das seit mittlerweile einem Jahr.

Nichtsdestotrotz habe man Zeit: "2025 haben wir mal als Zieldatum ins Auge gefasst", stellt Wendel in Aussicht, dass eine mögliche Neukonzeption in den nächsten Jahren erarbeitet wird. Dazu hat man in der Sitzung jetzt Gremien gebildet, wie Gesamtkommandant Werner Kalmbach erläutert: "Aus jeder Abteilung sind da Feuerwehrleute mit drin. Mal schauen, was da dann rauskommt." Auch ein externer Experte soll in das Gremium geholt werden, um eine neutrale Einschätzung zu bekommen.

Große Investitionen bei allen Häusern nötig

Gerade die Themenfelder Hilfsfristen, Hygienevorschriften sowie die Tatsache, dass in bisher keinem der drei Feuerwehrhäuser eine Schwarz-Weiß-Trennung (also eine Separierung von benutzter und unbenutzter Einsatzkleidung) möglich ist, müsse man sich laut Kalmbach anschauen. Das sieht im Übrigen auch Wendel so, der sagt, dass man in spätestens zehn Jahren baulich an allen drei Häusern tätig werden müsse.

Deshalb steht ein Neubau nahe dem Sportplatz Zavelstein im Raum. "Ich bin ein Fan einer Lösung mit einem zentralen Feuerwehrhaus, daraus mache ich auch keinen Hehl", bekennt sich der Bürgermeister zu dieser Möglichkeit. Doch bis es vielleicht eines Tages so weit ist, dauert es noch.

Auch Kalmbach steht einer Zusammenlegung aufgeschlossen gegenüber: "Wir müssten in den kommenden Jahren in allen drei Häusern bauliche Maßnahmen anstreben, eine Zusammenlegung ist zweckmäßiger." Klar ist für den Kommandanten aber auch, dass zunächst die Rahmenbedingungen geklärt werden müssen. Auch Wendel sagt: "Das müssen wir dann im Gemeinderat alles durchleuchten." Vor nunmehr 18 Jahren gab es laut Wendel die letzte Strukturreform bei der Feuerwehr, aus der die aktuellen drei Abteilungen hervorgingen.

"Die Anforderungen sind erheblich gestiegen und werden sicher weiter steigen. Und als Bürgermeister muss ich da weit voraus schauen, damit die Feuerwehr auch in Zukunft einsatzfähig bleibt."