Der Hirsch hat nicht nur dem Bad Teinacher Heilwasser Hirschquelle den Namen gegeben, sondern ein Tier dieser Spezies soll der Sage nach einen Jäger im 15. Jahrhundert zur Entdeckung der Mineralquelle geführt haben. Foto: Schabert

Carl Hoffmann erwarb Einrichtung vor 150 Jahren. Im 15. Jahrhundert soll ein Jäger die Mineralquelle entdeckt haben.

Bad Teinach-Zavelstein - Vor zwei Jahren kauften der Wolfgang Scheidtweiler und ein Betreiberkonsortium das Teinacher Bad von der Mineralbrunnen AG. Vor 150 Jahren, im Jahr 1864, startete der Weg des Sauerbrunnens vom königlich-württembergischen Staatsbad in die Privatisierung.

Begonnen haben soll der Sage nach alles, als ein Jäger im 15. Jahrhundert die Mineralquelle entdeckte, wie Klaus Pichler in dem vom Kreisgeschichtsverein Calw herausgegeben Buch "Die Bäder im Kreis Calw" berichtet. Der Waidmann war der Fährte eines verwundeten Hirsches gefolgt, der sich am Teinacher Quellwasser labte. Bald darauf verlieh Graf Eberhard im Bart dem Calwer Bürger Hans Huss die Wasserrechte. So entstand das Hussenbad, wie es lange hieß.

Einen richtigen Aufschwung gab es, als Herzog Johann Friedrich 1617 die Badeanstalten erwarb und unter der Regie seines Hofbaumeisters Heinrich Schickhardt ausbauen ließ. Nach einer Zäsur wegen des Dreißigjährigen Krieges sorgte Herzog Eberhard III. wieder für Aufschwung. Er ließ neben anderen Bauten die 1665 fertiggestellte Kirche errichten, für die seine Schwester Antonia die heute weltweit beachtete kabbalistische Lehrtafel in der farbenfrohen Form eines großen Flügelaltars stiftete.

Auch die nachfolgenden Herzöge Eberhard Ludwig und Karl Eugen förderten das Bad. Letzterer brachte 1770 mächtig Schwung ins Tal: Im Juli reiste er mit einem Hofstaat von 326 Personen, Gästen sowie einer Theatergruppe, alles mit 1200 Pferden transportiert, an. Auch beim badischen Markgrafenhaus sowie bei vielen anderen Adeligen und Persönlichkeiten standen in jener Zeit die Teinacher Quellen hoch im Kurs.

Und im jungen Königreich Württemberg hielten Interesse und Bautätigkeit ebenfalls an. Vor allem Königin Mathilde gehörte viele Jahre zu den Stammgästen und Wohltäterinnen des Bades. Das Jahr 1864 brachte nach einer kurzen Flaute und dem Verkauf an den Buchhändler und Badbetreiber aus Leidenschaft, Carl Hoffmann, einen neuen Aufschwung. Nach seinem Tod 1883 folgten verschiedene Besitzer. Besonders unter der Mitwirkung des von 1864 an für drei Jahre und dann wieder von 1870 bis 1903 erfolgreich tätigen Badearztes, Naturforschers und Schriftstellers Dr. Wilhelm Wurm blühte das Bad auf.

Im ersten Weltkrieg ruhte das Bad, um dann 1923 von dem Eigentümer Emil Boßhardt an die Mineralbrunnen AG verkauft zu werden.