Kinder zu betreuen wird künftig etwas teurer in Bad Teinach-Zavelstein – trotz Corona.Foto :© Andrey Kuzmin – stock.adobe.com Foto: Schwarzwälder Bote

Kommunales: Bad Teinach-Zavelstein erhöht Entgelte leicht / Lob an Personal wegen Corona-Einsatz

Kurzarbeit, Corona-Wahnsinn und dann auch noch Erhöhung der Kindergartengebühren? Jetzt Realität in Bad Teinach-Zavelstein. Doch es geht meist nur um wenige Euro, die es tatsächlich teurer wird. Eine Neuerung: Die Zwei-Tages-Betreuung für Kleinkinder entfällt, weil pädagogisch nicht sinnvoll.

Bad Teinach-Zavelstein. Ja, beteuerte Bürgermeister Markus Wendel in der Sitzung des Bad Teinach-Zavelsteiner Gemeinderates, er wisse, dass eine Erhöhung der Betreuungsgebühren in der Corona-Zeit schwierig sei. "Aber deshalb gibt es nur einen moderaten Anstieg", beruhigte der Schultes. Im Schnitt um 1,9 Prozent steigen die Beiträge, ganz der Empfehlung von Städte- und Gemeindetag sowie der kirchlichen Spitzenverbände folgend.

Doch das ist aus Sicht von Wendel auch gerechtfertigt. Ein über der gesetzlichen Norm liegender Personalschlüssel, gute Betreuung und ein breites Angebot. All das würde eine Erhöhung auch rechtfertigen. Stichwort breites Angebot: das wird etwas eingeschränkt. "Wenn die Kleinkinder nur zwei Tage in der Gruppe sind, haben sie Probleme, nach sechs Tagen Pause wieder reinzukommen. Die muss man fast neu eingewöhnen", erzählte Wendel von den Problemen, die ihm das Fachpersonal berichtet hatte. Deshalb werde man die Zwei-Tages-Betreuung nicht mehr anbieten, das neue Minimum sind nun drei Tage mit je fünfeinhalb Stunden. Das spürt man dann auch finanziell. War der Zwei-Tages-Tarif bisher mit 132 Euro im Monat der günstigste, wird der Mindestpreis nun auf 182 Euro im Monat um satte 50 Euro steigen – dann aber auch für drei Tage. Vier Wochentage kosten künftig 219 Euro, fünf Tage 263 Euro.

Auch bei Grundschule gibt es eine Erhöhung

Woran man auch Hand anlegen wird, ist die Betreuung in der verlässlichen Grundschule, also der Nachmittagsbetreuung an der Grundschule. "Wir haben seit acht Jahren daran nichts mehr gedreht", verdeutlichte Wendel die bis dato lang stabile Kostenordnung. Um keine finanzielle Schockwelle durch die Elternschaft zu schicken, einigte man sich aber darauf, lediglich um zwei Prozent pro Jahr zu erhöhen. Künftig kostet der Mindestbesuch von zwei Tagen in der Nach-Grundschul-Betreuung 25 statt wie bisher 22,50 Euro. Für drei bis fünf Tage werden ab der Neuordnung der Entgelte 35 Euro (bisher 30 Euro) fällig. Die Notfallbetreuung, also wenn ein Kind nicht angemeldet ist, aber aus welchen Ereignissen heraus auch immer trotzdem betreut werden muss, erhöht sich von vier auf fünf Euro.

Ebenfalls nach oben geschoben werden die Nutzungsentgelte für die Kindergärten. Für die Betreuung eines Einzelkindes werden künftig 130 Euro zu berappen sein. Hat eine Familie zwei Kinder, zahlt es pro Kind nur noch 100 Euro, bei dreien sinkt der Beitrag auf 67 Euro und bei vier Kindern kostet jedes zu betreuende Kind 22 Euro. Das gilt freilich nur, wenn die anderen Kinder noch unter 18 Jahren sind.

Unterm Strich werden in diesem Betreuungsgeld die Kosten bei den ersten drei Varianten um je zwei Euro teurer. Richtig teuer wird es schlussendlich bei der Betreuung der Ein- bis Dreijährigen in gemischten Altersgruppen. Hier kostet ein Kind 352 Euro im Monat, zwei kosten pro Nase 261 Euro, drei 177 Euro und vier 70 Euro. Allerdings wird hier von einer Betreuungszeit von täglich sechs Stunden ausgegangen.

"Die Kosten auf Seiten der Stadt entwickeln sich überdurchschnittlich", klagte Wendel. Besonders da in der Corona-Zeit, die eine dreimonatige Schließung aller Betreuungseinrichtungen zur Folge hatte, satte 30 000 Euro flöten gingen.

Eigentlich sollen die Gebühren laut Städte- und Gemeindetag ja so gestaltet werden, dass sie 20 Prozent der Kosten decken. "Das ist nie zu erreichen", sagt Wendel. Er stellte zwei Zahlen in den Raum: Einerseits habe man rein von den Entgelten 75 000 Euro eingenommen, gleichzeitig für die Betreuung aber 823 600 Euro verbraucht. "Das sind nicht mal zehn Prozent", rechnete der Rathauschef vor. Die Verbände würden teils noch Zuschüsse vom Land und ähnliches einrechnen.

"Wir sparen uns diese Zahlenspielereien, weil wir uns ja alle einig sind, dass das eine wichtige Aufgabe ist", so Wendel, der freudig anmerkte, dass die Eltern auch nicht über die Kindergartengebühren diskutieren würden.

Gemeinderätin Andrea Mast konnte die Erhöhung mittragen und sprach gleichzeitig auch noch einen Dank an die Erzieherinnen für ihren Einsatz während der Corona-Notbetreuung aus, die ja nur für Eltern mit systemrelevanten Berufen möglich war. Das konnte Wendel nur bekräftigen, der auf noch eine Gegebenheit hinwies: "Wir konnten teilweise nicht alle Erzieherinnen beschäftigen. Da sind dann die tollsten Modelle entstanden: Eine Mitarbeiterin hat beispielsweise mit dem Bauhof Beete bepflanzt, zwei andere haben mit dem Bürgerauto Botengänge für ältere Mitbürger erledigt." Schlussendlich trug das Gremium die moderate Erhöhung der Entgelte mit.