Die Kirche in Zavelstein bleibt auch in Corona-Zeiten für Besucher geöffnet.Fotos: Semenescu Foto: Schwarzwälder Bote

Religion: Kirchengemeinde in Zavelstein in Zeiten von Corona

In Zeiten des Coronavirus müssen auch die Kirchen schließen und Gottesdienste streichen. Das sorgt für ein Problem: Wie in Kontakt bleiben mit den Gläubigen? In Bad Teinach-Zavelstein weicht man jetzt aufs Internet und Telefon aus.

Bad Teinach-Zavelstein. Kontakt halten in Zeiten, in denen man eigentlich Kontakt reduzieren soll. Nicht nur für die Gesellschaft ein schwer zu begreifendes Paradoxon. Auch die Kirchen stellt das vor gewaltige Herausforderungen.

"Um wenigstens irgendwie in Kontakt mit unseren Gemeindemitgliedern zu bleiben, haben wir im Kirchengemeinderat entschieden, ein paar Möglichkeiten der Kommunikation zu nutzen", teilt deshalb Pfarrer Thomas Moser mit, der in der evangelischen Kirchengemeinde in Zavelstein die Sankt Georgskirche betreut.

Besucherzustrom am Sonntag bemerkt

"Gerade in solchen Zeiten steigt auch das Bedürfnis nach Gottesdienst und Kirche", so Moser, der am letzten Gottesdienst vor dem Verbot einen deutlichen Besucherzustrom bei der Andacht verzeichnete.

Jetzt muss der Geistliche wohl oder übel den Kanal wechseln, um seine Gemeindemitglieder zu erreichen. Eines bleibt aber noch: Die Kirchenglocken in Kentheim, Rötenbach, Sommenhardt und Zavelstein werden trotz allem jeweils am Sonntag um 10 Uhr läuten, um zur Stille und zum Gebet zu Hause aufzurufen. Die Georgs-Kirche in Zavelstein wird außerdem täglich von 9 bis 17 Uhr geöffnet sein. Ab dem 1. April sind auch die Kirchen in Kentheim, Rötenbach und Sommenhardt tagsüber zur eigenen Besinnung geöffnet, heißt es.

Für die Gläubigen verfrachtet man die Predigt ins Internet. Allerdings nicht per Livestream, wie Moser betont: "Mit dem Smartphone in die Kirche stellen und mich selber aufnehmen, ist nichts für mich." Kollegen aus dem Raum Nagold würden schon an derlei Lösungen arbeiten, weiß Moser.

In Textform kommt Predigt online

Auch die Facebook-Seite der Gemeinde betreue jemand anderes. Dennoch will der Pfarrer mit seinen Gemeindemitgliedern den Kontakt aufrecht erhalten. "Die Predigt wird es in Textform online geben", kündigt Moser an. Auch per Telefon stehe er für Gespräche bereit, versichert er. "Heute war das erstaunlich ruhig", blickt er zurück. Auch soziale Netzwerke wie WhattsApp würden genutzt, aber eher im privaten Bereich. "Da werden dann auch mal witzige Bilder verschickt. Ich denke, es ist wichtig, auch mal zu lachen in diesen Tagen", verdeutlicht Moser. Neben der ganzen Koordination von Kontaktaufnahmen und Online-Predigt muss Moser derzeit auch noch seine Konfirmanden unterrichten – und das natürlich ohne persönliche Treffen. Den Eltern hat er schon Aufgaben mitgegeben, auch per Mail laufe die Kommunikation recht gut.

Ob die Krise wieder mehr Menschen in die Kirche treibt? Das kann Moser noch nicht genau abschätzen, aber fest steht für ihn: "Die Not lehrt Beten. Und es ist doch gut zu sehen, dass das Grundgerüst des Vertrauens in Gott nach wie vor trägt."

Weitere Informationen: www.ev-kirche-zavelstein.de