Verein: SWV Neuweiler besichtigt Nudelmanufaktur Bad Teinach

Bad Teinach-Zavelstein/Neuweiler. "Wie lange gibt es die Nudelmanufaktur hier in Teinach schon?", wollte ein Teilnehmer der Besichtigungsgruppe vom Monatstreff des Schwarzwaldvereins Neuweiler (SWV) von Dietrich Morlok wissen.

Darauf meinte der Gründer und Betreiber mit einem Lachen, manche hätten ihm anfangs zwar nur sechs Monate gegeben, aber inzwischen seien doch 22 Jahre daraus geworden.

Bei der Führung der Wanderer um Monatstreff-Leiter Helmut Buck weihte Morlok die Besucher aus dem Oberen Wald in die Geheimnisse seiner Produktion ein. Die sind wohl gleichzeitig das Geheimnis seines Erfolgs. Teils konnten die Senioren aus Neuweiler mit dem aus Liebe zum Teinachtal aus Leonberg ins Badstädtchen gezogenen Manufakturchef richtig Fachsimpeln. Denn viele von ihnen haben im Gegensatz zum großen Teil der jüngeren Generation noch nach ähnlichen Rezepten daheim gearbeitet.

So konnten die Besucher nicht nur bestätigen, dass das auch zum Sortiment gehörige Bauernbrot eben deshalb so gut wird, weil es die Zeit bekommt, lange zu gehen. "Natürlich spielen auch die Zugaben eine Rolle", lautete ein Einwurf. Dies sei sicher mindestens genauso wichtig, bestätigte Morlok und ließ sich die verwendeten Getreidesorten und Rezepturen entlocken.

Viel Handarbeit

Von der Backabteilung ging es weiter in die Schokoladenecke. Mit 45 Grad wird dort die Schweizer Schokolade flüssig gehalten. Dann fließt derzeit die meiste in Handarbeit vor allem in Schokoladehasen. Ein Schöpfer voll "Versucherle" vom Rohmaterial ging allerdings in fester Form in die Runde.

Größere Mengen braune Steinpilznester, der Jahreszeit entsprechend intensiv grüne Bärlauch-Nudeln und Dinkel-Teigwaren warteten in der benachbarten Abteilung darauf, abgepackt zu werden. Je nach Größe 350 bis 500 Eier pro Tag werden für die verschiedenen Nudel- und Spätzle-Sorten verarbeitet.

Keine Eier kommen in die Nudelmaschine, wenn nach originalem italienischem Rezept und mit Hartweizengrieß aus der Po-Ebene Spaghetti gerührt und später durch die Matrize für die langen Gabel-Fäden aus Teig gedrückt werden.

"Was kann an den Teigwaren schlecht werden?", wollte eine Besucherin im Zusammenhang mit dem Mindesthaltbarkeitsdatum wissen. Eigentlich in Jahren nichts, erklärte Morlok. Allerdings könne der Kräuter-Geschmack verduften. Bei getrocknetem Müsli sei an die Motten zu denken, die gerne ihre Eier in dieses setzten, die sich dann zu Larven entwickelten. Da helfe eine Zellophan-Verpackung, ja selbst Alu nicht: "Denn die stechen für die Eiablage da durch!"

Nach der Besichtigung teilte sich die Gruppe. Die einen steuerten direkt das "Waldhorn" an.

Die "Langstreckler" machten sich zuvor unter Führung des 86-jährigen Reinhold Ölschläger in den Kurpark auf und spazierten vorbei am großen Wasserrad, den Fassungsgebäuden von Mineralquellen, dem gut belegten warmen Außenbecken des neuen Bades und Sehenswürdigkeiten aus alter Bädertradition. Viel Interessantes aus der Vergangenheit konnte Ölschläger, der vor vielen Jahrzehnten Lehrling bei der damals noch im Städtle angesiedelten Metallbaufirma Irion war, weitergeben.