Mit vollem Körpereinsatz und sichtlich viel Spaß meisterte Bernhard Hoëcker seinen urkomischen Auftritt im Zavelsteiner KoNi. Foto: Klormann Foto: Schwarzwälder-Bote

Bernhard Hoëcker präsentiert Soloprogramm "Nett Hamseshier" / Auch Musikliebhaber kommen nicht zu kurz

Von Ralf Klormann

Bad Teinach-Zavelstein. Hätte es die Worte spontan, lebhaft und staubtrocken nicht schon zuvor gegeben, man hätte sie für den Auftritt von Bernhard Hoëcker im Konsul Niethammer Kulturzentrum (KoNi) erfinden müssen – so treffend verkörperte der Komiker diese Attribute.

Energiegeladen und mit sichtlich viel Spaß bei der Sache führte der Künstler das Publikum durch sein überaus kurzweiliges Soloprogramm "Nett Hamseshier". Es bestach durch einen exzellenten Mix aus scharfzüngiger Satire, Nonsens-Humor, einer Riesenportion Improvisation sowie dazugehöriger, pointierter Situationskomik.

So hangelte Hoëcker sich elegant von einem Themengebiet zum nächsten, wobei er immer wieder im direkten Dialog das Publikum einbezog. Besonders schienen es ihm der schwäbische Dialekt sowie die Ortsnamen der Gegend angetan zu haben. Auch die Region an sich wurde immer wieder aufs Korn genommen. "Zweieinhalbtausend Leute, drei Nachnamen – das ist das Schöne am Land", meinte er augenzwinkernd und fragte ganz nebenbei, ob man denn auch so etwas wie Internet oder Handys kenne. "Doch so wie die Größe eines Mannes nichts über die Größe seiner Taten aussagt, so sagt auch die Größe eines Ortes nichts über die Großartigkeit seiner Bewohner aus", schickte er gleich zu Beginn voraus, wobei er nicht nur auf Zavelstein, sondern zugleich herrlich selbstironisch auf seine eigene Körpergröße von 1,59 Meter anspielte.

Neben eher trivialen Angelegenheiten wie die Namensgebung bei Haustieren, behandelte Hoëcker umstrittene Themen , wie die Konflikte zwischen Wissenschaft und Religion. So wies er in einer urkomischen wissenschaftlichen Betrachtung verschiedener Bibelstellen nach, dass es im Himmel heißer sein müsste als in der Hölle.

Liebhaber musikalischer Darbietungen kamen ebenfalls auf ihre Kosten, als der Komiker zur Melodie des "Hänsel und Gretel"-Liedes die Geschichte der urbanen Legende der Spinne in der Yucca-Palme trällerte oder in bester Heavy Metal-Manier grölte, wie ein Treffen mit der Lieblingsband verlaufen sollte.

Einen Höhepunkt stellte die Erstellung einer Facebookseite während der Show mitt Beamer, Leinwand und Laptop dar, deren Name "Zavelstein rockt mit der Hirschquellgroup" Hoëcker spontan aus Publikumsvorschlägen zusammensetzte. Das soziale Netzwerk bezeichnete der Künstler im Übrigen als "Bausatz zur eigenen Stasiakte".

Gegen Ende entwarf der Komiker eine mögliche Entwicklung von Zavelstein, die der Ort dank seines Besuchs nehmen könne und präsentierte dem Publikum ein Satellitenbild der Region samt Hafen, Universität und "Harald Juhnke-Sanatorium".

Erstaunlicherweise sei dies allerdings eine der wenigen Vorbereitungen gewesen, die Hoëcker im Bezug auf die lokalen Gegebenheiten getroffen habe. "Denn gerade das macht ja den Reiz aus – alles erst im Lauf des Auftritts kennen zu lernen", erklärte der Komiker dazu.