Kein Durchkommen ist in Station Teinach wie hier beim Hotel Teinachtal gewesen – zumindest per Telefon. Foto: Hennings

Von der Außenwelt abgeschnitten: Anschlüsse mehrere Tage lang gestört. Telekom: Behebung des Schadens sehr komplex.

Bad Teinach-Zavelstein-Station Teinach - Kein Freizeichen, keine Bandansage, die Telefonleitung scheint tot zu sein. Diese Vorstellung behagt in der digitalisierten Welt nur noch wenigen. Schon gar nicht, wenn ein Anschluss beruflich dringend gebraucht wird. Alois Ritter aber ist genau das passiert.

Mehr als fünf Tage lang kam niemand durch, der die Nummer des Inhabers und Betreibers des Hotels Teinachtal in Station Teinach wählte. Und nicht nur das: Auch die Firmen Irion und Marmor Maier sowie die gesamte Station von Bad Teinach seien betroffen gewesen, so Ritter.

Gerade für ein Hotel ist der Ausfall des Telefons eine Katastrophe. Denn Ritter konnte dadurch weder Reservierungen entgegen nehmen, noch funktionierten die Apparate in den Gästezimmern.

Immerhin sei das Internet verfügbar gewesen, sagte Ritter. Dieses bezieht er über eine Glasfaserleitung von der Firma Sparkassen-IT, einem Tochterunternehmen der Sparkasse Pforzheim Calw. "Zum Glück", meinte Ritter dazu. Andernfalls wäre er kommunikationstechnisch gesehen schließlich völlig von der Außenwelt abgeschnitten gewesen.

Bei Telekom nicht durchgekommen

"Am Abend haben wir es festgestellt", so Ritter. Die erste Störungsmeldung an die Telekom sei aber bereits morgens zwischen 10.30 und 11 Uhr durch Mitarbeiter der Firma Marmor Maier erfolgt.

Mehrmals habe Ritter selbst versucht, bei der Telekom anzurufen, sei allerdings nicht durchgekommen – weder bei der Hotline, noch über eine interne Nummer bei der Telekomzentrale in Offenburg.

Erst fünf Tage nach Beginn der Störung erfuhr der Hotelier auf der Baustelle, wo der Schaden behoben werden sollte, den Grund für Letzteren: Beim Setzen von Leitplankenpfosten sei ein Hauptkabel beschädigt worden.

Dies bestätigte Dirk Wende von der Telekom gegenüber unserer Zeitung. Laut Ritter sei jedoch erst an diesem Tag mit der Maßnahme begonnen worden.

Wende erklärte, dass bei der vorliegenden Störung die Netzinfrastruktur betroffen gewesen sei. Dies zu beheben sei sehr komplex und erfordere mehrere Arbeitsschritte, die nicht sofort durch sichtbare Baumaßnahmen gekennzeichnet seien. So müsse zunächst die Schadensstelle eingegrenzt werden, was durch einen Techniker umgehend erfolgt sei. "Das erklärt, warum die Arbeiten in der öffentlichen Wahrnehmung später aufgenommen wurden", so Wende.

Ritter beanstandet aber auch die Vorgehensweise bei den Arbeiten. "Anstatt am Beginn und Ende der versetzten Leitpfosten zwei Lötgruben auszuheben und dann ein Kabel mit einer Länge von 40 Metern einzuspleißen – damit wäre zumindest das Telefonnetz entstört – werden mehrere Gruben ausgehoben um weitere Fehler zu beheben", meinte Ritter ärgerlich. Dies bedeute einen erheblich erhöhten Zeitaufwand. Und der Hotelier weiß, wovon er spricht: Er ist auch Inhaber und Betreiber der Firma Ritter GmbH Fernmeldetechnik.

Von 2009 bis 2011 beseitigte sein Betrieb sogar selbst Störungen für die Telekom. Deshalb weiß er, dass eine Störung nach vier bis acht Stunden behoben sein sollte – spätestens aber innerhalb eines Tages.

Diese Entstörzeiten, erklärt Wende jedoch, würden nur für den Anschluss eines Kunden gelten. Bei einer Störung der Netzinfrastruktur sei das Ziel, den Kunden schnellstmöglich wieder anzuschließen. Auch die Methode der Schadensbehebung sei durchaus legitim. Denn erst, wenn der erste Schaden behoben sei, ließe sich schließlich feststellen, ob noch weitere Fehler vorliegen.

Ein Austausch der kompletten Länge sei dagegen deutlich kostenintensiver. "Insbesondere, wenn sich herausstellen sollte, dass die restliche Leitung eigentlich intakt ist", sagte Wende.

Für Alois Ritter sind diese Erklärungen freilich trotzdem kein Trost. Denn der Schaden ist zwar mittlerweile behoben. Der Hotelier kann aber nur raten, wie viele potenzielle Kunden ihm durch die Störung entgangen sind.