Hans-Joachim Heist gab gekonnt den Komiker aus alten Tagen und streute immer wieder aktuelle Themen ein. Fotos: Verstl Foto: Schwarzwälder Bote

Kultur: Maxim Ramp und Hans-Joachim Heist schlüpfen in die Rolle des großes Komikers

Bad Teinach-Zavelstein. "So ein tolles Vorprogramm hatte ich noch nie!" Hans-Joachim Heist ist sichtlich begeistert, was Maxim Ramp zu Beginn des großen Heinz-Erhardt-Abends auf die Bühne gebracht hat.

Denn Maxim ist großer Fan des Komikers, Schauspielers, Musikers und Dichters. Elegant gekleidet und gescheitelt wie der Conférencier eines Galaabends stand der junge Mann aus Bad Teinach-Zavelstein, der als Neunjähriger bereits die fünfte Klasse des Hermann Hesse-Gymnasiums in Calw besucht, auf der Bühne. Wie ein Profi trug er Gedichte von Heinz Erhardt (1909-1979) vor, darunter "Der Mathematiker" und die Parodie auf Friedrich Schillers Ballade "Der Taucher". Danach leitete er elegant zum Auftritt von Heist über.

Der Schauspieler, Komiker und Regisseur, der vor allem in der Rolle des cholerischen Gernot Hassknecht aus der "heute-show" im ZDF bekannt ist, hat sich mit Heinz Erhardt ein Schwergewicht des deutschen Humors ausgesucht. Blickt man auf die vergangenen Jahrzehnte sind da allenfalls noch Loriot und Otto Waalkes zu nennen.

Heist ist sich durchaus bewusst, dass er sich damit auf dünnes Eis begibt. Heinz Erhardt sei Kult, das würden die heute so zahlreichen Comedians wohl nie erreichen.

Mimik sowie Gestik stimmen auf den Punkt

Heist beherrscht sein Metier. Mimik und Gestik stimmen. Die Sprache ist akzentuiert und deutlich. Da steht ein Vollprofi auf der Bühne. Begleitet von Erhardts Standardsprüchen "Was bin ich heute wieder für ein Schelm" und "Noch’n Gedicht" gelingt ihm das schelmische Lachen. Wenn er mit den Armen schlenkert und, etwa beim Lied vom alten Lord, der mit dem Ford fort fährt, versucht, sich tänzerisch zu bewegen, da wird diese unvergleichliche Mischung aus liebenswertem Tollpatsch und Biedermann deutlich.

Man kennt ja viele der Wortspielereien Erhardts und die meisten seiner Gedichte. Wenn es zum Beispiel um die Made und ihr Kind geht, da spricht das Publikum im nahezu ausverkauften Koni schon fast mit. Und biegt sich trotz des bekannten Textes vor Lachen. Was wiederum das große komödiantische Talent Heists zeigt, das über die reine Parodie hinausreicht.

So auch, wenn er aktuelle Bezüge im Erhardt’schen Stil einstreut, von denen der Humorist und Komiker in seiner großen Zeit in den 1960er- und 1970er-Jahren noch nichts wissen konnte. Da wird aus "Halloween" ein "Hallo Wien". Und Heist wundert sich, was für einen Gruselclown die Amerikaner zum Präsidenten gewählt haben.

Oder wenn er kurz vor der Pause zusammen mit dem Publikum nach albernen Ortsnamen sucht. Da fallen im Kreis Calw natürlich schnell Igelsloch und Siehdichfür. Für Heist ein, wie man im Schwäbischen sagen würde, "g’mähts Wiesle". Wobei sich die Zuhörer als fast ebenso schlagfertig erweisen wie der Mann auf der Bühne.

Heinz Erhardt ist nahezu zeitlos, wie seine großen Vorbilder Joachim Ringelnatz (1883-1934) und Christian Morgenstern (1871-1914). Nur ganz selten haben die Pointen nostalgische Züge. Heist verstand es jedenfalls, damit dem Publikum einen überaus unterhaltsamen Abend zu bieten.