Niemand weiß, wie die Frösche in den Löschwasserteich gelangt sind. Das chlorierte Wasser vertragen sie nicht. Hinten links ist die Holzbrücke zu sehen, über die sich die noch lebenden Tiere retten können. Foto: Stock

Amphibien treiben leblos an Wasseroberfläche. Holzbrücke sowie Zaun zur Rettung angebracht.

Bad Teinach-Zavelstein - Eigentlich gehören die Frösche gar nicht in den Zavelsteiner Feuerlöschteich. Hineingelangt sind sie trotzdem, und nun tot. "Wo Wasser ist, ist Leben", lautet eine alte Weisheit. Jedoch "wo Leben ist, ist auch der Tod nicht weit" könnte man ergänzen.

Zumindest trifft das auf den Zavelsteiner Feuerlöschteich zu. Als Kinder vor kurzem an dem Gewässer vorbeiliefen, trauten sie ihren Augen kaum: Bauch oben trieben dort gut ein Dutzend junge Frösche, die meisten von ihnen verendet. Die noch lebenden versuchten die Kinder mit einem Ast zu retten, sagt eine Einwohnerin, die gerade auf dem Weg zum Markt war und die Szene verfolgte.

Die senkrechte Wand des Teichs wurde den Tieren zum unüberwindbaren Hindernis. Die Frösche gelangten nicht mehr aus dem Wasser heraus. Doch wie kamen sie überhaupt hinein?

"Das ist auch für uns völlig schleierhaft, wir haben so etwas noch nie erlebt", sagt Karl Lechler von der Stadtverwaltung Bad Teinach-Zavelstein. Dass die Amphibien gestorben sind, wundert ihn aber nicht, denn "in dem Teich befindet sich chloriertes Wasser, etwa zur Algenbekämpfung und um Verstopfungen im Springbrunnenrohr sowie bei der Pumpe zu vermeiden. Das ist kein Tümpel", erklärt er.

Laut Lechler hätten Mitarbeiter der Stadt kurzerhand die toten Frösche aus dem Feuerlöschteich gefischt und zusätzlich eine kleine Holzbrücke angebracht, über die sich die Tiere retten können. Außerdem sei ein kleinmaschiger Zaun ins Gewässer gelegt worden, über den die Frösche ebenfalls die Möglichkeit haben, auszusteigen.

Auch im Landratsamt Calw herrscht Ratlosigkeit über die Herkunft der Tiere. "Wir betreuen viele Wanderstrecken der Frösche auf dem Weg zu ihrem Gewässer, aber dieser Teich war uns bisher nicht bekannt", sagt Winfried Haug von der Abteilung Landwirtschaft und Naturschutz und ergänzt: "Die meisten Froschlurche suchen zur Vermehrung ein Gewässer auf, um dort Laich abzulegen. Die Frösche sind aber in der Regel ortstreu", erklärt er.

Allerdings komme es bei einigen Tieren vor, dass "der Kompass nicht richtig eingestellt ist. Das hat die Natur so eingerichtet, damit nicht alle in die gleiche Richtung laufen", so Haug. Und sitzen sie erstmal am Rand eines Gewässers, sei der Drang, in selbiges zu hüpfen, sehr stark. Auf der anderen Seite sei aber nicht auszuschließen, dass die Frösche von Menschen dort ausgesetzt wurden.

Diesen Verdacht hegt auch Lechler. Um, wie er meint, so ein schlechtes Bild aber in Zukunft zu vermeiden, "haben wir den Bau eines Zauns um den Teich herum in Auftrag gegeben, damit die Frösche nicht mehr an den Teich herankommen – wenn sie denn von selber gekommen sind".