Hier sollen in der Zukunft noch ein paar Häuser mehr entstehen. Foto: Buck Foto: Schwarzwälder Bote

Gemeinderat: Bebauungsplan "Erweiterung Hausäcker" durchgewunken / Ausführliche Stellungnahme von Naturschützer

Nach Bauland wird auch im Teinachtal gefragt. Deshalb reagiert die Stadt Bad Teinach-Zavelstein mit der Erweiterung des bereits bestehenden Baugebiets Hausäcker. Das verhandelte nun der Gemeinderat.

Bad Teinach-Zavelstein-Sommenhardt. "Die Luft wird dünn in Sommenhardt", meinte Bad Teinach-Zavelsteins Bürgermeister Markus Wendel bei der jüngsten Gemeinderatssitzung, als es um den Bebauungsplan "Erweiterung Hausäcker" ging. Denn die bebaubare Fläche in Sommenhardt ist überschaubar, will man die Ortsränder nicht in die Landschaft ausfransen lassen. Außerdem beschränkt ein Grünzug im Regionalplan Nordschwarzwald die Optionen – denn in dem ist Bauen strikt verboten.

Nicht nur deshalb sei ein Bebauungsplan die "Königsdisziplin", meinte der Rathauschef zum frisch zusammengesetzten Gemeinderat.

Und der machte sich sofort über die Flut an Beratungsunterlagen her, die von der Begründung, über die Örtlichen Bauvorschriften und textlichen Festsetzungen bis zu den Stellungnahmen diverser Behörden und Akteure ging.

Bei letzteren zog sich besonders die Stellungnahme der Naturschutzverbände des Landkreises Calw in die Länge. Auf sieben Seiten hatte sich der zuständige André Pilarski mit dem geplanten Baugebiet beschäftigt, allerlei Vögel und anderes Getier erspäht. Der Naturschützer kritisierte das Vorhaben scharf und warb darum "einen solch idyllischen Flecken" nicht weiter zu bebauen. Darüber hinaus zog der Naturschützer die Rechtmäßigkeit des beschleunigten Planverfahrens in Zweifel, da die bebaubare Fläche von 1,13 Hektar über der Grenze von einem Hektar sei.

Vorlesung mit Effekt

Mit Unverständnis reagierte da Bürgermeister Wendel, der darauf hinwies, dass die überbaubare Fläche unterhalb dieser Grenze läge. Tatsächlich weißen die Unterlagen eine Fläche für allgemeines Wohngebiet von 0,872 Hektar aus. Überhaupt sei im beschleunigten Verfahren lediglich eine Habitatspotenzialanalyse vorgesehen – folglich auch keine tiefergehende Begutachtung von Tiervorkommen, wie sie der Naturschützer fordere.

Nach langem Monolog Wendels, der alle Stellungnahmen vortragen musste, wurde der Verwaltungsschef dann grundsätzlich: "Vielleicht liegt es genau daran, an der Überreglementierung in Deutschland, dass keiner mehr bauen kann, weil es zu teuer ist. Sie sehen ja, ich lese Ihnen jetzt schon seit eineinhalb Stunden vor."

Die Vorlesung hatte aber einen Effekt, denn im Rat wurde danach vor allem über die Naturschutz-Stellungnahme diskutiert. "Da hat man sich schon sehr viel Mühe gegeben und genau hingeschaut", würdigte Gundolf Greule von den Grünen. Auch Rätin Andrea Mast befand: "Der Grundgedanke ist gut. Wir greifen mit jedem Bau in die Natur ein und müssen Maß halten." Auch Markus Kleinschmidt stieß ins gleiche Horn: "Der lockere Charakter macht es ja aus, den sollte man bewahren." Auch Wendel sagte: "Wir müssen uns überlegen, ob wir noch weitere Neubaugebiete wollen oder nicht."

Dennoch waren sich alle Räte einig, dass die 16 neuen Bauplätze nötig sind, um den Bedarf zu decken – auch den überregionalen, wie Wendel nach Kleinschmidts Frage zur Einbindung Einheimischer, einräumte. Schlussendlich stimmten alle Räte für den Bebauungsplan, nahmen aber noch zwei Änderungen vor: Das Pflanzen von Gladiolen wird verboten, dafür wurde das Beschichtungszwang für Regenrinnen aufgehoben.

Jetzt holt die Verwaltung Angebote für die Erschließungsmaßnahmen ein.