Stolz präsentieren die Ritter und Burgfräulein ihre selbst gebastelten Schwerter und Rüstungen. Foto: Fuchs Foto: Schwarzwälder Bote

Freizeit: Kinder basteln aus Holz und Stoffresten mit viel Fantasie Rüstungen und Schwerter / Schatzsuche zum Abschluss

Die Burg Zavelstein verwandelte sich in den Pfingstferien für drei Tage in einen mittelalterlichen Schauplatz. 16 Kinder ab sieben Jahren erlebten Abenteuer als kleine Ritter und Burgfräulein.

Bad Teinach-Zavelstein. Die Burg Zavelstein ist der beste Spielplatz der Welt, findet Künstler Lothar Hudy, der sich selbst mehr von seiner Kindheit bewahrt zu haben scheint, als die meisten Erwachsenen. Von ihm und Marieke Henriques von der "Jungen VHS", die zur Volkshochschule gehört und sich um Angebote für Kinder kümmert, stammt die Idee, die Burgruine zum Schauplatz eines Ritterlagers für die Jüngsten zu machen.

Drei Tage lang mittelalterliche Welt entdecken

Drei Tage lang konnten Kinder ab sieben Jahren hier die Welt der Ritter, Burgfräulein und Drachen entdecken. Sie haben Spiele gespielt, am Lagerfeuer gegrillt und zusammen mit Hudy und Kinder-Kunstdozentin Doris Stamm-Konrad ihre eigene Ritterrüstung gebastelt. "Von Helmen, Schwertern und Gewändern über Leder-Säckchen bis hin zu Wappen haben wir alles selber gemacht", sagt Hudy. Auf dem Basteltisch im Burghof liegen noch bunt bemalte Holzschilder neben offenen Farbflaschen und Pinseln zum Trocknen. "Kinder brauchen nicht viel", sagt der Künstler, der sich stark für die Jüngsten in der Gesellschaft engagiert. "Weder Plastik, noch etwas Vorgefertigtes. Man gebe ihnen ein bisschen Holz und ein paar Stoffreste und alles andere macht ihre Fantasie."

Mit Taschenlampen Keller und Wachturm erkundet

Es wird deutlich, wie Recht er hat, als die Kinder mit ihren selbst gemachten Rüstungen Schwertkämpfe spielen und kaum zu bremsen sind. "Gestern haben sie mit Taschenlampen den Keller erkundet. Außerdem waren wir mit ihnen auf dem Wachturm." Auch die Schmiede haben die Kinder gesehen und sich erklären lassen, wie früher Hufeisen gemacht wurden. Am Lagerfeuer wurden anschließend Stockbrot, Maiskolben und Marshmallows ins Feuer gehalten. Letztere seien die Dracheneier gewesen. Und jeden Morgen habe Stamm-Konrad den Kindern lustige Drachengeschichten vorgelesen.

"Von den Eltern haben wir schon die Rückmeldung, dass sie sich über das Angebot in den Pfingstferien freuen", sagt Henriques. Drei Tage lang seien die Kinder um 9 Uhr gebracht und um 15 Uhr wieder abgeholt worden. Die Anmeldeliste sei schnell voll gewesen. Man habe die Teilnehmerzahl auf zwölf Kinder beschränken wollen, schließlich wurden es dann aber doch 16. Die Idee stehe im Raum, das Ritterlager auch einmal mit Übernachtung zu veranstalten. Nun gelte es jedoch erst einmal, das erste Projekt dieser Art gut zu bewältigen.

Zum Abschluss gibt es Pizza für alle, bevor die Schatzsuche losgeht. "Kriege ich schon mal den ersten Hinweis?", wird Hudy vom kleinen Julius gefragt, der einen Tag zuvor Geburtstag hatte. "Zieh erst einmal deine Rüstung an", antwortet der. "Vielleicht taucht bei der Schatzsuche ja der Drache auf."

Die Schatzsuche wird eine Art Schnitzeljagd. "Jetzt gibt es eine Wissensfrage", kündigt Henriques an. "War Bad Teinach-Zavelstein einmal die kleinste, schönste oder drachenreichste Stadt Baden-Württembergs?" Um das herauszufinden, müssen die Kinder einen Ort auf einer Karte der Burg finden, der mit einem Kreuz markiert ist. Kaum bekommen sie das Blatt in die Hände, stürmen die kleinen Ritter und Burgfräulein auch schon los.

VHS-Programm für Kinder soll ausgebaut werden

"Früher war hier nur Schutt", sagt Hudy und schaut sich in der gut erhaltenen Ruine um. "Dem Schwarzwaldverein ist hoch anzurechnen, dass er alles so toll ausgegraben und gepflegt hat." Dem sei das Gelingen der Ritter-Aktion zu verdanken.

Allgemein, da sei er sich mit Henriques einig, solle mehr für Kinder getan werden. Das VHS-Programm für Kinder solle ausgebaut werden und auch Hudy habe vor, seine Werkstatt wöchentlich an einem festen Tag für die Kleinen zu öffnen. "Der gute Wille ist da", sagt er und lacht.