Auch in Bad Teinach-Zavelstein muss der anfallende Klärschlamm in Zukunft für teures Geld entsorgt werden. Damit befasste sich jüngst der Gemeinderat der Stadt. Foto: Armer/dpa Foto: Schwarzwälder Bote

Kommunales: Gemeinderat vergibt Entsorgungsauftrag / Ausschreibung aufgehoben

Bad Teinach-Zavelstein. Es ist nicht nur ein anrüchiges, sondern fast schon ein leidiges Thema: Klärschlammentsorgung. Damit musste sich jetzt wieder der Gemeinderat der Stadt Bad Teinach-Zavelstein beschäftigen. Nur ein einziges Angebot ging ein. Die Firma "Industriewartung Süd, Kurz" aus Dormettingen bot die Entsorgung, das Pressen und die Transportlogistik rund um den in der Kläranlage Bad Teinach anfallenden Klärschlamm für 312 196 Euro an. Der Haken an der Sache: Das Unternehmen dokterte an der Ausschreibung herum, strich die eigentlich von der Verwaltung geforderte Preisbindung auf zwei Jahre kurzerhand weg. "Nach dem Vergaberecht müssen wir deshalb die Ausschreibung aufheben", meinte Bad Teinach-Zavelsteins Bürgermeister Markus Wendel. Die Firma garantiert den Preis für die Entsorgung nur für ein Jahr, die Teilpreise für das Pressen des Klärschlamms vor Ort sowie die Transportlogistik allerdings für zwei Jahre.

Darin sah die Stadtverwaltung ein Nebenangebot und regte deshalb an, die Vergabe dennoch, sozusagen freihhändig, vorzunehmen. "Die Firma muss uns eine Preissteigerung bei der Entsorgung drei Monate im Voraus mitteilen. Erhöht sich der Preis, dann haben wir auch ein Sonderkündigungsrecht", verdeutlichte Wendel. Man sei quasi abhängig, denn wegbekommen müsse man die jährlich anfallenden 3300 Kubikmeter wasserhaltigen Klärschlamm eben irgendwie. "Sonst sitzen wir irgendwann auf 3300 Kubikmetern – Scheiße und keiner nimmt es uns ab", wählte Wendel drastische Worte zur Beschreibung der aktuellen Lage.

In diesem Fall zeige sich noch einmal, wie wichtig und richtig die Beitrittsabsichtserklärung zum Zweckverband "Klärschlammverwertung Böblingen" sei, betonte der Rathauschef.

Der Gemeinderat beschloss schlussendlich die Aufhebung der Ausschreibung einerseits und die Vergabe der Dienstleistung andererseits – beides einstimmig. Mit ein Grund, die Entsorgung zu vergeben ist die Tatsache, dass besagte Firma aus Dormettingen bereits an der Planung des Filtratwasserbehälters in der Kläranlage Bad Teinach beteiligt war, sich also mit den örtlichen Gegebenheiten auskennt. Somit ist die Klärschlammentsorgung ab 2020 zumindest für zwei weitere Jahre gesichert. Ein Ende des leidigen Themas ist frühestens im Jahr 2026 in Sicht, wenn die geplante Klärschlammmonoverbrennungsanlage in Böblingen in Betrieb geht.