Was fast weggeworfen wurde, wird dank der Organisation "foodsharing" doch noch verwendet. Foto: privat Foto: Schwarzwälder Bote

Foodsharing: Altarschmuck für Erntedank wäre zwei Tage zuvor weggeworfen worden

Bad Teinach-Zavelstein. Die evangelische Dreifaltigkeitskirche Bad Teinach feierte unlängst das Erntedankfest mit besonderen Gaben. Alle Lebensmittel wurden vor der Mülltonne "gerettet".

Ehrenamtliche der Organisation "foodsharing" (zu deutsch etwa "Lebensmittel teilen") haben zusammen mit den Konfirmandinnen den Altar geschmückt. Was keiner von den Gottesdienstbesuchern wusste: Was da vorne auf den Stufen zum Altar dekorativ präsentiert wurde, wäre zwei Tage zuvor auf der Müllkippe gelandet.

Ein Drittel verschwendet

Die Lebensmittelverschwendung ist nach Angaben der Organisation "foodsharing" ein großes Problem: Allein in Deutschland werde etwa ein Drittel aller Lebensmittel verschwendet. Dabei werde nicht nur das Lebensmittel an sich weggeworfen, sondern auch die Ressourcen, die in Anbau, Ernte, Verpackung, Transport oder Lagerung geflossen sind.

"Foodsharing" ist eine 2012 entstandene Initiative gegen Lebensmittelverschwendung, die überproduzierte und nicht gewollte Lebensmittel vor der Tonne "rettet" und sie unentgeltlich an Interessierte, Bedürftige und Organisationen verteilt. Ziel ist es, die Wertschätzung für Lebensmittel zu steigern, Menschen für das Thema zu sensibilisieren und sich aktiv gegen die Ressourcenverschwendung einzusetzen.

Durch 200 000 registrierte Nutzer in Deutschland, Österreich und der Schweiz und mehr als 37 000 freiwillige Foodsaver ist die Initiative zu einer internationalen Bewegung geworden, die bisher mehr als 14 Millionen Kilogramm Lebensmittel vor der Vernichtung bewahrt hat.

Foodsharing wird getragen durch zahlreiche Ehrenamtliche. Herzstücke sind die zentrale Koordinierungsplattform foodsharing.de sowie die zahlreichen "Botschafter", die lokal die Freiwilligen koordinieren und vor Ort Öffentlichkeitsarbeit, Aktionen und Treffen organisieren.

Die Foodsaver in und um Calw retten Lebensmittel, die man ansonsten weggeworfen hätte, verteilen diese kostenlos weiter und setzen sich so gegen Verschwendung und für nachhaltigeren Umgang mit Ressourcen ein. In diesem Jar kommen die besonderen Erntedankgaben der Gefährdetenhilfe Enzklösterle zugute.

Foodsharing Calw (Kontakt: calw@lebensmittelretten.de) lädt zu einem Filmabend ein. Gezeigt wir der Dokumentarfilm "Taste the waste" von Regisseur Valentin Thurn. Am Freitag, 19. Oktober, ab 19.30 Uhr können sich Interessierte im evangelischen Gemeindehaus Bad Teinach nach dem Film bei geretteten Lebensmitteln über foodsharing und die Arbeit vor Ort im Raum Calw erkundigen und austauschen. Der Eintritt ist frei.