Hilda und Ernst Schmieder feierten ihre diamantene Hochzeit. Foto: Weis Foto: Schwarzwälder Bote

Jubiläum: Schmieders feiern seltenes Fest

Das seltene Fest der diamantenen Hochzeit feierten Schmiedemeister Ernst Schmieder und seine Frau Hilda, geborene Armbruster, in der Dorfstraße 5 in Schapbach.

Bad Rippoldsau-Schapbach. Beide sind noch sehr rüstig und geistig fit, was das Jubelpaar auch besonders freut. Die kirchliche und weltliche Feier fand im Kloster Neusatzeck statt, bei der Schwester und letzten Nonne dort, Klara (85). Außerdem lebt noch Bruder Albert in Schapbach.

Ernst Schmieder wurde am 22. September 1930 als zweitältestes von sechs Kindern der Eheleute Albert und Franziska Schmieder in Schapbach geboren. Der Familientradition folgend, erlernte er bei seinem Vater das Schmiedehandwerk.

Familientradition seit 1660

In einer weiteren Ausbildung erwarb er in Kehl den Gesellenbrief als Blechner und Installateur, bevor er 1956 vor der Handwerkskammer Stuttgart die Meisterprüfung im Schmiede- und Fahrzeugbauer-Handwerk ablegte. 2006 wurde er von der Handwerkskammer Stuttgart für 50-jährige Meistertätigkeit mit dem goldenen Meisterbrief ausgezeichnet. Das alteingesessene Handwerksunternehmen wird längst von seinem Sohn Hubert betrieben und steht mittlerweile in der achten Generation.

Bis um 1660 lässt sich die Tradition des Schmiedegewerbes in der Familie zurückverfolgen. Früher gab es in Schapbach drei Schmiedemeister, heute ist nur noch Ernst Schmieder im Einsatz. Aus seiner Hand stammen die schmiedeeisernen Absperrgitter, die beim Bau der Türme der Schapbacher Pfarrkirche im Jahre 1956 in Auftrag gegeben worden waren.

Im Staatsgut Forchheim folgte eine weitere Ausbildung in der Klauen- und Hufpflege. Weil es in der Region nur wenige Leute mit diesen Fertigkeiten gab, hatte Ernst Schmieder zeitweise einige hundert Rinder zu betreuen. Bis vor rund acht Jahren hat er immer noch Pferde beschlagen. Heute schmiedet er nur noch Werkzeuge und einige Sonderanfertigungen.

Im September 1958 heiratete er Hilda Armbruster, die vom Holdersbach stammte. Im gleichen Jahr übernahm Ernst Schmieder auch den Betrieb von seinem Vater Albert. Fünf Kinder – Ernst, Hubert, Klaus, Luitgard und Kurt – wurden den Eheleuten geschenkt. Seine Frau Hilda, geboren im August 1936, war bis zur Hochzeit 14 Jahre lang auf dem Maierhof tätig. Im Hause Schmieder versorgte sie den Haushalt, den Garten und die fünf Kinder, übernahm die Büroarbeiten und half, wenn es notwendig war, in der Schmiede mit.

Paar ist vielseitig engagiert

Im Altenwerk war sie einige Jahre in der Vorstandschaft tätig. Mitglied der Frauengemeinschaft ist sie bis heute. Ihr Mann war sowohl politisch als auch in den Vereinen stets engagiert. 52 Jahre war er Musiker bei der "Harmonie" Schapbach, zunächst als Trompeter und dann an der großen Trommel. Seit 1940 Mitglied, wurde er mit allen Ehrungen bedacht. Bis heute gehört er auch der Kolpingsfamilie an. Auch bei der Gründung des CDU-Ortsverbands war er dabei. 16 Jahre gehörte Ernst Schmieder dem Gemeinderat an, von 1971 bis 1980 und von 1982 bis 1989. Er prägte zahlreiche Entscheidungen des Orts mit. Mehrere Monate war er auch Farrenwärter und hat den Farrenstall betreut, nachdem Wilhelm Schoch erkrankt war. 26 Jahre leistete das Paar die Schülerbeförderung in Schapbach – unfallfrei. Ein großes Hobby von Ernst Schmieder war auch die Treibjagd. Schon als 14-Jähriger war er als Treiber dabei. In nahezu allen Vereinen in Schapbach ist Ernst Schmieder heute noch unterstützendes Mitglied.

Zu den Gratulanten zählten Bürgermeister Bernhard Waidele, der Kirchenchor, die Frauengemeinschaft und das Altenwerk Schapbach.