Rund 2,24 Millionen Euro – ohne Kinderbereich – soll die Sanierung des Waldfreibads nach Berechnungen vom Sommer kosten. Fördermittel von rund 1,79 Millionen Euro sind dafür zugesagt. Doch jetzt will die Gemeinde das Projekt aufstocken. Foto: Jehle

Kinderbereich in Schapbach nicht berücksichtigt. Kritik an Vorpreschen des Bürgermeisters.

Bad Rippoldsau-Schapbach - Bei der Sanierung des Waldfreibads in Schapbach sollen Versäumnisse nachgeholt werden. Das Kinderplanschbecken soll nun ebenfalls saniert und eine Rutsche angeschafft werden. Diesen Grundsatzbeschluss fasste der Gemeinderat mit sieben zu vier Stimmen.

Wegen der zusätzlichen Kosten in Höhe von etwa 366 000 Euro netto war eine ausführliche Abwägung mit Stellungnahme von Bürgermeister Bernhard Waidele und der Räte vorausgegangen. "Bei der Besichtigung von verschiedenen Freibädern im August wurde uns bewusst, welchen Fehler wir gemacht haben", bekannte Waidele. Alle seien so glücklich gewesen, mit der Sanierung des Bads überhaupt so weit gekommen zu sein, dass der Bereich für die Kinder nicht mit berücksichtigt worden sei. Für die neuen Räte im Gremium hatte Waidele ausführlich den langjährigen Kampf um die Sanierung des Waldfreibads in Erinnerung gerufen.

Kritik an Vorpreschen des Bürgermeisters

Nach der Instandsetzung werde auch das Planschbecken auf dem neuesten Stand der Technik sein und die Richtlinien des Gesundheitsamts erfüllen. Geplant sind unter anderem die Auskleidung des Beckens mit Edelstahl und ein Beckenumgang. Zudem soll im Zuge der Gesamtsanierung mit dem Bau einer Breitwellenrutsche die Attraktion für Familien gesteigert werden.

Kräftige Finanzspritzen erhofft sich die Doppelgemeinde aus den Fördertöpfen des ELR (Entwicklungsprogramm Ländlicher Raum) und aus dem Ausgleichstock. Die Co-Finanzierung soll unter anderem über Spenden erfolgen. In diesem Zusammenhang sind laut dem Bürgermeister bereits vielversprechende Gespräche im Gange.

"Die Kinder sind die Zukunft der Gemeinde, und wenn wir das Projekt jetzt nicht machen, wird es auch nicht mehr kommen", prophezeite Waidele. Das Vorhaben soll laut dem Bürgermeister als Alternativpositionen bei den Ausschreibungen aufgeführt werden. "Danach haben wir Zahlen, wie es weitergehen soll."

Kritisiert wurde im Rat das Vorgehen, ohne Beschluss des Gemeinderats bereits Schritte hinsichtlich der Anträge unternommen zu haben. "Es gab keinen Beschluss, das ist richtig", räumte der Bürgermeister ein. Er bat um Verständnis für die Herangehensweise und merkte an, dass diese dem Versuch geschuldet gewesen sei, den begangenen Fehler auszugleichen.

Die Stellungnahmen der Räte fielen innerhalb der Fraktionen unterschiedlich aus. Während bei den Freien Wählern Franz Günter, Armin Zimber, Ramon Kara und Silvia Lehmann den Antrag unterstützten, will Jasmin Kern die Erfüllung der Pflichtaufgaben der Gemeinde im Vordergrund wissen. In der CDU-Fraktion sehen das Beate Belz sowie Viola Künstle ebenso. Bruno Armbruster meinte, dass ob des gemachten Fehlers die Konsequenz sein müsse, Demut walten zu lassen. Zudem sehe er keine Fördergelder, denn die Behörden "fühlen sich ja wohl verarscht". Wunnibald Lehmann sprach sich für den Antrag aus, und für Kurt Schmieder war ausschlaggebend, dass auch die Kinder in den Genuss einer sanierten Anlage kommen: "Eine Ablehnung hätte für mich eine fatale Außenwirkung, denn Kinder sollten nicht das fünfte Rad am Wagen sein."

Die Befürchtungen hinsichtlich der Finanzierung konnte der Bürgermeister nachvollziehen, wertete das erzielte Ergebnis jedoch als positiv. Flössen die Zuschüsse nicht, sei es "halt rum. Aber probieren tun wir es."