Feiert heute seinen 90. Geburtstag: der Schmiedemeister Ernst Schmieder.Foto: Weis Foto: Schwarzwälder Bote

Jubiläum: Schmiedemeister feiert seinen 90. Geburtstag

Bad Rippoldsau-Schapbach (w). "So lange das Feuer noch brennt, lebt der Schmied noch", lautet die Devise von Schmiedemeister Ernst Schmieder aus Schapbach, der am heutigen Dienstag seinen 90. Geburtstag feiert.

Er ist fast jeden Tag in oder vor der Schmiede anzutreffen. Sein Unternehmen mit Schmiede, Installateur- und Heizungsbetrieb führt seit 1990 sein Sohn Hubert weiter. Bis in die 1660-er-Jahre lässt sich die Schmiedetradition in der Familie zurückverfolgen. Mittlerweile ist es die achte Generation.

Schmieder wurde am 22. September 1930 als zweitältestes von sechs Kindern des Ehepaars Albert und Franziska Schmieder in Schapbach geboren. Zwei Geschwister leben heute noch, Albert (84) und Klara (88) in Freiburg. Der Jubilar begann 1945 ganz in der Tradition der Familie bei seinem Vater die Schmiedelehre. 1948 legte er die Gesellenprüfung ab und in einer weiteren Ausbildung erwarb er in Kehl den Gesellenbrief als Blechner und Installateur, ehe er 1956 in Stuttgart die Meisterprüfung im Schmiede- und Fahrzeugbauerhandwerk ablegte. Er hat inzwischen nicht nur den goldenen, sondern auch den eisernen Meisterbrief.

1958 legte Schmieder eine weitere Prüfung in der Klauen- und Hufpflege ab. Er war damals in mehreren Gemeinden als Klauenpfleger tätig. Da es in der Gegend nur wenige Leute mit diesen Fertigkeiten gab, hatte er zeitweise einige hundert Rinder zu betreuen. Stolz ist er noch heute, dass er als frischgebackener junger Handwerksmeister 1956 den Auftrag erhielt, beim Bau der Kirchtürme der Schapbacher Pfarrkirche die schmiedeeisernen Absperrgitter zu fertigen. Sie trennen den Kirchenraum von der Taufkapelle im nördlichen und den Zugang zur Orgelempore im südlichen Turm.

Schulklassen sein Können demonstriert

Früher gab es in Schapbach drei Schmiedemeister, heute ist nur noch Schmieder im Einsatz. Bis vor zehn Jahren hat er noch Pferde beschlagen. Heute schmiedet er Werkzeuge und Sonderanfertigungen. Oft demonstrierte er Schulklassen in seiner Werkstatt seinen Beruf. Im September 1958 heiratete er Hilda Armbruster, die von Holdersbach stammte. Im gleichen Jahr übernahm er den Betrieb von seinem Vater. Hilde und Ernst Schmieder bekamen mit Ernst, Hubert, Klaus, Luitgard und Kurt fünf Kinder. 2018 feierte das Ehepaar diamantene Hochzeit.

Gründungsmitglied der Kolpingfamilie

Schmieder war 52 Jahre lang aktives Mitglied des Schapbacher Musikvereins. 1940 war er als Zehnjähriger eingetreten, spielte zunächst einige Jahre Trompete und bis 1992 die große Trommel. Schmieder wurde mit allen Ehrennadeln ausgezeichnet.

Schmieder gehörte zu den Männern, die die während der Naziherrschaft verbotene Kolpingfamilie wiedergründeten, der er bis heute angehört. Auch bei der Gründung des CDU-Ortsverbands war er dabei. Er war von 1971 bis 1980 und von 1982 bis 1989 Gemeinderatsmitglied.

28 Jahre lang waren er und seine Frau zuständig für die Schülerbeförderung aus den Ortsteilen Seebach/Glaswald und Wildschapbach/Schwarzenbruch: unfallfrei, wie er mit Genugtuung anmerkt. Seit er 14 Jahre alt war, ging Schmieder jagen. Auch Angeln ist eines seiner Hobbys. In fast allen Vereinen in Schapbach ist Schmieder heute noch unterstützendes Mitglied. Wie man so alt wird und gesund bleibt? Jeden Tag ein Krügchen Most trinken und friedlich zusammenleben, verrät der Jubilar. Der Geburtstag wird im Familienkreis gefeiert. Dazu gehören inzwischen Enkelkinder und bald auch ein Urenkel.