Für die Infrastruktur Bad Rippoldsau werden in diesem Jahr wichtige Weichen gestellt
Von Claus Wiegert Bad Rippoldsau-Schapbach. Der Glanz Bad Rippoldsaus als kleiner, aber feiner Erholungsort hat stark gelitten. Nun soll das Dorf mit einer Modernisierungskur für die touristische Zukunft fit gemacht werden.Daran arbeiten neben Gemeinderat, Tourist Information, Fördergemeinschaft Kur- und Fremdenverkehr Bad Rippoldsau-Schapbach und auch die Arbeitskreise des Projekts "Lebensqualität durch Nähe" (LQN) schon länger. In diesem Jahr, so Bürgermeister Bernhard Waidele im Gespräch mit unserer Zeitung, werden wohl einige entscheidende Weichen gestellt. Zum Beispiel, ob die Tourist Information vom Kurhaus in Bad Rippoldsau ins Rathaus nach Schapbach verlegt wird, oder ob es in Bad Rippoldsau einen Dorfladen geben wird.
In der jüngsten Sitzung des Gemeinderat schlugen in der Bürgerfragestunde die Wellen hoch. Denn das Kurhaus in Bad Rippoldsau steht auf dem Prüfstand: Die Kosten, die es verursacht, werden derzeit untersucht. Nichtöffentlich wurde im Gemeinderat erwogen, das Kurhaus zumindest im Winterhalbjahr zu schließen. Das hätte allerdings den Nachteil, dass Vereine, die das Kurhaus nutzen wollen, das Gebäude dann für Veranstaltungen von einer relativ niedrigen Temperatur aus hochheizen müssten – auf eigene Kosten.
"Alle Liegenschaften der Gemeinde werden im Zuge der Haushaltskonsolidierung auf Energieverbrauch und Wirtschaftlichkeit hin untersucht", sagt Waidele. Verwaltungstechnisch hält es der Schultes durchaus für sinnvoll, die Tourist Information ins Schapbacher Rathaus zu verlegen. In Bad Rippoldsau könnte es, so schlägt Waidele vor, dann zwei Außenstellen geben, beispielsweise in dem Dorfladen, im Wolf- und Bärenpark oder im Wald-Kultur-Haus. Das Personal etwa im Dorfladen könnte man auch touristisch schulen, eigene Mitarbeiter bräuchten die Außenstellen der Tourist Information nicht. Auf einem großen Bildschirm könnten die Besucher über die Sehenswürdigkeiten der Region informiert werden. "Wir müssen den Ort touristisch moderner und greifbarer machen", sagt Waidele.
Ob der Dorfladen kommt oder nicht, werde, so der Bürgermeister, noch in diesem Jahr entschieden. Als Standorte sind das Edeka-Gebäude, das Kurhaus oder das Haus der Gesundheit im Gespräch. Er wünsche Bad Rippoldsau den Dorfladen, betont Waidele. Ob sich das Geschäft aber rechne, hänge allein davon ab, dass die Bürger es auch annehmen und ihren Grundbedarf an Lebensmitteln nicht weiterhin in Freudenstadt oder talabwärts decken.
Wie es mit dem Bad Rippoldsauer Kurhaus weitergehen soll, thematisiert der Gemeinderat laut Waidele in seiner nächsten oder übernächsten Sitzung – allerdings erstmal hinter verschlossenen Türen.
"Die Stimmung in Bad Rippoldsau ist durch die Schließung der Klinik schlecht", resümiert der Schapbacher Bernhard Waidele. Der Ort sei eng mit Kur und Heilbad verknüpft. "Ich kann den Frust verstehen", betont der Bürgermeister, aber er habe auch kein Allheilmittel dagegen. Die Gemeinde könne eine defizitäre Einrichtung wie das Mineralbad nun mal nicht unterhalten. Waidele: "Da sind mir beide Hände gebunden." Für die Wiedereröffnung der Klinik habe es gute Ideen gegeben, die aber letztlich alle gescheitert seien – zum Teil, weil der Eigentümer Zweifel an der Bonität der Interessenten gehabt habe.