Von seinem Revier hat Ralf Kober (rechts) einen herrlichen Blick ins Wolftal. Das Bild zeigt ihn (von links) mit den Forstleuten Bruno Armbruster, Alexander Faist und Herbert Zimmermann sowie Hündin Asca.Foto: Sannert Foto: Schwarzwälder Bote

Serie: Seilwinde zieht die Stämme heraus

Die Steilhänge rund um den Glaswaldsee prägen das Revier von Ralf Kober. Das Fällen einzelner Bäume und deren Abtransport, aber auch die Jagd sind in dem schwer zugänglichen Gelände keine leichte Aufgabe.

Bad Rippoldsau-Schapbach. Das "Revier 6" Glaswald umfasst 1750 Hektar und reicht vom Zwieselberg bis nach Griesbach. Kober ist hier schon seit 30 Jahren Revierleiter und kennt seinen Wald ganz genau. Nach der Forstreform ist das Revier allerdings 250 Hektar größer. Heftige Stürme wie "Wibke" und "Lothar" haben dem von starken Tannen geprägten Dauerwald heftig zugesetzt. Hinzu kamen Schneebruch und Borkenkäferbefall. "Es gibt kaum ein Jahr das nach Plan abgelaufen ist", sagt der Revierleiter zum geplanten Holzeinschlag von 11500 Festmetern pro Jahr. Für die Holzernte stehen ihm drei Vollzeit- und ein Teilzeitmitarbeiter zur Verfügung. Den Rest erledigen Unternehmer.

Im Revier Glaswald gibt es viele starke Bäume von sehr guter Qualität. Neben Tannen auch Fichten, dazu unterschiedliche Laubbaumarten. Bäume an den steilen Hängen so zu fällen und aus dem Wald zu transportieren, dass andere Bäume nicht beschädigt werden, ist laut Kober eine echte Herausforderung. Auch, weil es hier viele, aus der Oberfläche herausragende Sandsteinblöcke gibt.

Spezielle Maschinen, vor allem aber erfahrene Forstleute, sind deshalb für die Holzernte erforderlich. Rückegassen könnten hier nicht angelegt werden. Stattdessen werden die Bäume mit der Motorsäge gefällt, danach grob entastet und mit der Seilwinde aus dem Hang gezogen. Schließlich wird der Stamm je nach Qualität in verschiedene Blöcke eingeteilt und bis zum Abtransport mit dem Schlepper als Polter gestapelt.

Dürreschäden und Käferholz

Seine Mitarbeiter müssten sich schon ganz genau überlegen, wie und in welche Richtung sie einen Baum umlegen, um umstehende Bäume und vor allem die bis zu zehn Meter hohe natürliche Naturverjüngung nicht zu beschädigen. "Das ist die hohe Kunst der Waldarbeit", erklärt der Revierleiter, der entscheidet, welche Bäume gefällt werden. Und das sind zu allererst Bäume mit Dürreschäden oder solche, von denen Kober weiß, dass sie nicht mehr weiter wachsen werden und die Qualität des Holzes in den kommenden Jahren abnimmt. Aus dem Wald entfernt werden muss aber auch vom Borkenkäfer befallenes Holz, und zwar schnell. In diesem Jahr liege der Anteil an Käferholz im Normalbereich, so der Revierleiter, der bis zum Jahresende zwischen 1000 und 1500 Festmeter Käferholz rechnet. "In den letzten zwei Jahren war das anders", da habe es weit mehr Käferholz gegeben.

Auch in seinem Revier stehen aus ökologischen Gründen Habitatgruppen, meist an Stellen, an die man schlecht hinkommt. Da bleiben selbst alte Buchen ihrem natürlichen Verfall überlassen. Weil Kober schon so lange in dem Revier tätig ist, kann er auch sehen, wie sich unter seiner Hand das Waldbild entwickelt hat, beispielsweise auf den Sturmflächen nach Orkan "Lothar". "Der Glaswald steht gut da", ist er überzeugt. Auch wegen des vielen Regens der hier niedergeht.

Schwarzwild kommt in höhere Regionen

Was ihm allerdings nicht so gut gefällt, ist die starke Zunahme an Schwarzwild. Früher seien es einzelne Wildschweine gewesen, doch jetzt würden sie immer stärker in die höheren Regionen vordringen und zu einer Gefahr fürs Auerwild. Wildschweine seien in seinem Revier schlecht zu jagen und müssten auf ihre Strahlenbelastung hin untersucht werden, erklärt Kober, der selbst auch jagt – unter anderem Rehwild.

Das Wildfleisch sei frisch und von allerhöchster Qualität, betont der Revierleiter, der nicht verstehen kann, weshalb es nicht stärker nachgefragt wird. Schließlich stammten diese Tiere nicht aus einer Massenviehhaltung, und sie würden stressfrei erlegt. Die Jagd sei nötig, um den Wald zu schützen, sagt Kober. "Aber auch das Wild hat ein Lebensrecht", räumt er ein. Ihm sei stets ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Wald und Wild wichtig.