Gläubigerbank einzige Bieterin / Immobilie in Bad Rippoldsau geht für 211 000 Euro weg
Von Claus Wiegert Freudenstadt/Bad Rippoldsau-Schapbach. Nur eine Handvoll Zuhörer verlor sich gestern bei der Versteigerung des früheren Hotels Zum letzten G'stehr im großen Saal des Freudenstädter Amtsgerichts. Keinen von ihnen konnte Rechtspfleger Schulz zur Abgabe eines Angebots bewegen. So griff Alexander Dieterle als Vertreter der Gläubigerbank, der Sparkasse Wolf-ach, in der letzten Minute der Mindestbiezeit von einer halben Stunde zu: Er bot 190 000 Euro für das Traditionshotel samt drei Grundstücken in Bad Rippoldsau. Das entsprach sieben Zehntel des angesetzten Verkehrswerts von 301 500 Euro. Hinzu kommen knapp 21 500 Euro als Bargebot für bestehende Rechte, die mit den Flurstücken verbunden sind, so dass die Sparkasse Wolfach insgesamt rund 211 000 Euro zahlt.
Das Kreditinstitut hatte das Zwangsversteigerungsverfahren als Gläubigerin betrieben. Der Eigentümer des traditionsreichen, nun aber bereits seit rund eineinhalb Jahren leerstehenden Hotels ist verstorben. Daraufhin wurde ein Rechtsanwalt als Nachlasspfleger eingesetzt, der allerdings nicht zu der gestrigen Sitzung des Amtsgerichts gekommen war. Bei der ersten Zwangsversteigerung, so Rechtspfleger Schulz, dürfe das Mindestgebot nicht unter fünf Zehntel des Verkehrswerts liegen. Bei einem Gebot von fünf bis sieben Zehntel könnte die Gläubigerbank beantragen, den Zuschlag zu versagen. Bei Folgeterminen würden diese Einschränkungen nicht mehr gelten. Aber auch dann, so Schulz, müsse er als Rechtspfleger darauf achten, dass der Grundbesitz "nicht verschleudert" wird. 30 bis 35 Prozent des Verkehrswerts sollten schon erreicht werden.
Unter den Hammer kamen neben dem früheren Hotel samt dem 43 Ar großen Grundstück mit einem Verkehrswert von 245 000 Euro auch noch ein 14 Ar großes Grundstück (1500 Euro) sowie eine mit 55 000 Euro angesetzte landwirtschaftliche Fläche mit gut 1,3 Hektar samt "Herrschvermerk", einem 1869 festgeschriebenen Anrecht auf ein Drittel des Wassers aus einem Brunnen auf einem benachbarten Flurstück. Auf Antrag von Alexander Dieterle wurden die Grundstücke und das Gebäude zusammen versteigert.