30 000 Festmeter Holz genehmigt / Bad Rippoldsau-Schapbach muss aber auch strukturelle Probleme lösen

Von Werner Hering

 

Bad Rippoldsau-Schapbach. Die Gemeinde Bad Rippoldsau-Schapbach hat einen außerordentlichen Holzeinschlag von 30 000 Festmetern genehmigt bekommen. Er ist allerdings an Auflagen geknüpft. Dies teilte Bürgermeister Bernhard Waidele in der jüngsten Gemeinderatssitzung mit.Die Genehmigung ist bis zum 31. Dezember 2016 gültig. Zu den Auflagen gehören eine Betriebsinventur, eine Verteilung des Holzeinschlags auf zwei bis drei Jahre, Maßnahmen gegen Wildverbiss und die Einbeziehung der gesamten Waldbestände. Der Sonderhieb bedeutet eine Absenkung des Holzvorrats, denn er liegt etwa beim siebenfachen des jährlichen Einschlags. Damit wird auch die nachhaltige Nutzung einschränkt.

Bei den derzeitigen Holzpreisen kann die Gemeinde durch den Sondereinschlag mit einem Erlös von 1.35 Millionen Euro rechnen. Wie sich der Sonderhieb auswirkt, soll auf einer Fläche von zwei bis drei Hektar zunächst aufgezeigt werden.

Um die Einnahmen für die Gemeinde zu verbessern, käme auch ein Verkauf von Teilen des Gemeindewalds in Betracht, erläuterte der Bürgermeister. Die Einnahmen lägen bei etwa 20 000 Euro pro Hektar. Potenzielle Käufer seien vorhanden. Holzerlöse wären dann für die Gemeinde aber nicht mehr realisierbar, ergänzte Bernhard Waidele. Deshalb sei dies keine Option, denn der Wald solle in Bürgerhand bleiben, meinte er.

Gemeinderätin Beate Belz (CDU) sprach sich gegen den Sonderhieb aus. Sie könne maximal für 10 000 Festmeter Einschlag stimmen, um den Haushalt 2014 auszugleichen. Danach könne kurzfristig wieder neu entschieden werden. Auch ein Verkauf komme für sie nicht in Frage, hob sie hervor. Bürgermeister Bernhard Waidele ergänzte, dass der Wunschgedanke bei 60 000 Festmetern gelegen habe. Genehmigt worden seien allerdings wegen der Nachhaltigkeit nur 30 000 Festmeter. Damit würde auch der spätere Einschlag auf 2000 Festmeter pro Jahr reduziert werden, und auf Jahrzehnte wären Mindereinnahmen aus dem Wald zu erwarten, und auch ein höherer Pflegeaufwand sei erforderlich.

Klaus Dölker, Leiter des Kommunal- und Rechnungsprüfungsamts des Landratsamts Freudenstadt, erläuterte, dass die Verschuldung der Gemeinde zum Jahresende 2060 Euro pro Einwohner betrage, der Landesdurchschnitt liege lediglich bei 970 Euro. Dieses strukturelle Problem könne nicht sofort gelöst werden. Mit der bisherigen Verschuldung habe die Gemeinde einigermaßen überleben können, weil die Erträge ausreichten, um die notwendigen Investitionen zu tätigen und den Schuldendienst zu bedienen. Da seit einigen Jahren die Einnahmen zurückgingen, müsse dieses strukturelle Defizit abgebaut werden. Mittel aus dem Ausgleichstock könnten erwartet werden.

Harald Langeneck vom Kreisforstamt nahm Stellung zu dem geplanten Sonderhieb von 30 000 Festmetern. Mit dem genehmigten Einschlag werde die Struktur des Plenterwaldes nicht zerschlagen, sagte er.