Martin Schoch ist seit 2004 Organist der Bad Rippoldsauer Pfarr- und Wallfahrtskirche. Fotos: Schmid Foto: Schwarzwälder Bote

Kirche: Jubiläum für Instrument

Die Mönchorgel der Bad Rippoldsauer Pfarr- und Wallfahrtskirche wird 25 Jahre alt. 1995 wurde die Einweihung des Instruments und die Neugestaltung des Innenraums der Kirche gefeiert.

Bad Rippoldsau-Schapbach. Seit etwa 1140 stehen am Ort der heutigen Pfarr- und Wallfahrtskirche sakrale Bauten, doch erst seit 1847 gibt es Quellen über eine Orgel im heutigen Bad Rippoldsau.

Der Freiburger Orgelbauinspektor Lumpp billigte demnach 1847 die vorgelegte Orgeldisposition und hielt auch den Preis von 612 Gulden für angemessen. Die Rippoldsauer Orgel wurde nach dem alten Schleifladensystem gebaut. Sie hatte ein Hauptmanual mit zwölf Registern.

Doch mit der Orgel war einige Jahrzehnte später niemand mehr zufrieden, am allerwenigsten der seit 1886 tätigte Hauptlehrer Adolf Baader, der auch als Organist seinen Dienst zu tun hatte. Für 10 000 Mark sollte Rippoldsau eine ganz neue Orgel bekommen. Die Kosten hatte der begüterte Kirchenfond zu übernehmen. 1906 lieferte der Überlinger Orgelbauer Schwarz ein Instrument mit 32 Registern nach Rippoldsau. Die Orgel galt als gutes Instrument.

Die nächste große Restauration der Bad Rippoldsauer Kirche begann 1948 und dauerte bis 1953. Als Krönung sollte es eine neue Orgel geben. 1954 wurde die neue Mönch-Orgel bewilligt. Sie verfügte über drei Manuale und 35 Register. Doch schon 1977 wurden bei einer Reinigung und Revision fortschreitende Schäden an dem Instrument bemerkt. Betroffen waren die Kegelladen und das Windsystem. Ursache waren wohl Probleme mit dem Heizen der Kirche.

1995 kam dann die nächste, die heutige Mönch-Orgel. Auch ihr Einbau bildete wieder den Abschluss einer gründlichen Restaurierung der Pfarr- und Wallfahrtskirche. Sie verfügt über drei Manuale und 35 klingende Register, die zum Teil aus der Vorgängerorgel stammen, 2402 Pfeifen aus Zinn-Legierungen, eine mechanische Spieltraktur, elektrische Registrierung und Setzer mit zwei mal 32 Kombinationen. Gebaut wurde sie aus Kiefern- und Fichtenholz. Lob gab es für das Orgelprospekt, also den sichtbaren Teil des Instruments.

Heut dient die Mönch-Orgel als Instrument bei Seminaren von Jean Paul Imbert, einem Orgeldozenten und Virtuosen aus Paris. Seit 22 Jahren, also fast so lange, wie die Mönch-Orgel in der Pfarr- und Wahlfahrtskirche ist, gibt er diese Seminare im oberen Wolftal.

1140 etwa wurde die Anlage am Standort der heutigen Pfarr- und Wallfahrtskirche in Bad Rippoldsau gegründet. In den Jahren 1769 und 1770 wurde die neue Klosteranlage im barocken Stil errichtet – heute ist davon noch das Pfarrhaus zu sehen.

Die Klosterkirche wurde 1828/29 abgebrochen und im spätklassizistischen Stil unter Baumeister Christoph Arnold, einem Schüler des badischen Hofbaumeisters Weinbrenner, neu erbaut. Dies trug der wachsenden Bevölkerungszahl und den Badegästen, die vermehrt ins Tal kamen, Rechnung. Im Laufe der Jahre folgten weitere Arbeiten im Inneren der Kirche.

Die Geschichte des oberen Wolftales ist geprägt durch das "Klösterle" St. Nikolaus der Benediktiner. Auch die Fürstenberger hinterließen im Tal ihre Spuren.

Von einer Orgel in der Kirche wird in frühen Quellen nichts berichtet. Da das Gebäude feucht und nur schwer oder nur teilweise beheizbar, war es nur wenig geeignet für ein sensibles Orgelwerk. 1802 wurde das Kloster im heutigen Bad Rippoldsau säkularisiert. Wirtschaftlich setzte das obere Wolftal dann auf den Bäderbetrieb, an dem auch die großherzoglich-badische Regierung in Karlsruhe Interesse zeigte.

Wirtschaftlich gesichert war die Pfarrei durch großen Waldbesitz. Im Jahr 1822 hatte Großherzog Ludwig eine entsprechende Dotations-Urkunde unterschrieben. 1824 wurde das damalige Rippoldsau eine selbstständige politische Gemeinde, abgetrennt aus der alten Vogtei Schapbach.