Zukunft wieder völlig ungewiss: Eine Übergangslösung für den Weiterbetrieb der Schwarzwaldklinik in Eigenregie haben die Besitzer in Tel Aviv abgelehnt. Foto: Schmid Foto: Schwarzwälder-Bote

Schwarzwaldklinik-Besitzer lehnen Fortführung des Betriebs in Eigenregie ab / Weitere Gespräche mit Interessenten

Von Claus Wiegert Bad Rippoldsau-Schapbach. Eine Übergangslösung zur baldigen Wiederaufnahme des Betriebs der Schwarzwaldklinik in Bad Rippoldsau, in der vor drei Wochen das Licht ganz ausging, hat sich zerschlagen.Eigentlich sollte die Reha-Einrichtung auf Bestreben der Eigentümer von der Aspen Group in Israel bald wieder geöffnet werden. Bis ein neuer Betreiber gefunden worden ist, sollte die Klinik in Eigenregie geführt werden.

Die Firma Habitat Consult, die im Auftrag der Eigentümer die Übergangslösung erarbeitete und Gespräche mit Interessenten führt, formulierte für die Besitzer eine Entscheidungsvorlage, sagte Attila Szalai von Habitat Consult gestern im Gespräch mit unserer Zeitung. Das Management Board der Aspen Group in Tel Aviv habe sich am späten Donnerstagabend allerdings "aus fiskaltechnischen Gründen" mehrheitlich gegen die Wiederaufnahme des Betriebs der Schwarzwaldklinik in Eigenregie ausgesprochen. Habitat Consult habe der Aspen Group zuvor eine Frist für die Entscheidung gesetzt, die am gestrigen Freitag um 8 Uhr ablief. Denn es müsse schnell gehandelt werden, betonte Szalai.

Wenn der Klinikbetrieb bis Ende Juni nicht wieder startet, so Jürgen Roggenkamp, mit dem Szalai bei Habitat Consult zusammenarbeitet, laufe der Versorgungsvertrag für die Schwarzwaldklinik aus, und der Gebäudekomplex in Bad Rippoldsau drohe, zur Bauruine zu werden. Es gebe zwar schon noch den einen oder anderen Interessenten, sagt Szalai. Allerdings sei es nun noch schwieriger als bisher, einen Betreiber zu finden, wenn der Eindruck entstehe, dass nicht einmal mehr der Besitzer an die Klinik glaube. "Wie es nun weitergeht", räumt Szalai ein, "weiß ich nicht."

Habitat Consult führe zwar weiterhin Gespräche mit Interessenten. Sollte das Management der Aspen Group seine Entscheidung jedoch nochmals kippen, stünde die Firma nicht mehr für die bisher angestrebte Übergangslösung in Eigenregie zur Verfügung. Zwei große Klinik-Gruppen sind mittlerweile keine aktuellen Betreiber-Kandidaten mehr: Helios hat laut Szalai schnell abgesagt, und Ameos wäre nur "unter ganz besonderen Bedingungen" an der Übernahme interessiert. Dann nämlich, wenn in der Einrichtung auch Akutbetten möglich seien.

Noch vor wenigen Tagen blickte Jürgen Roggenkamp relativ zuversichtlich in die Zukunft der Schwarzwaldklinik. Beabsichtigt war, dass eine Betreibergesellschaft gegründet wird, in der Habitat Consult das Interims-Management übernimmt. 75 Mitarbeiter sollten bald für die Klinik eingestellt werden. Davon ist nun nach der Entscheidung der Aspen Group keine Rede mehr.

Derzeit wird laut Szalai geprüft, welche Sanierungsarbeiten, vor allem im Bereich der Heizungsanlage des Klinikgebäudes, vorgenommen werden sollten. Denn die Energiekosten für das Gebäude seien "dramatisch hoch". Für Energie sei in den vergangenen Jahren "viel Geld hinausgepulvert" worden.

"Die Hängepartie geht weiter", kommentierte Rechtsanwalt Heinz-Joachim Hombach von der Pluta Rechtsanwalts GmbH in Stuttgart gestern die neueste Entwicklung aus Sicht des Insolvenzverwalters. Die Firma Habitat Consult habe nach wie vor den Auftrag, einen neuen Betreiber zu finden. Letztlich müsse der Besitzer aber entscheiden, was er mit seiner Immobilie mache.

Ohne die Pläne der Aspen Group schon im Detail zu kennen, nehme er an, so Hombach im Gespräch mit unserer Zeitung, dass die Eigentümer ein Interesse an einem Weiterbetrieb haben. Denn eine leerstehende Klinik sei nur sehr schwer zu vermieten.

Sein Gutachten für das Insolvenzverfahren sei bald fertig, sagte Hombach. Es sei nach wie vor davon auszugehen, dass das Insolvenzverfahren für die Schwarzwaldklinik eröffnet werden kann.