Tierschutz: Daria und Doro haben sich nach ihrer Rettung vor einem Jahr gut erholt / Natürliches Umfeld

Es war die bisher spektakulärste Aktion der Stiftung für Bären. Vor einem Jahr wurden aus Spanien zwei Zoobären gerettet und in den Alternativen Wolf- und Bärenpark nach Bad Rippoldsau-Schapbach sowie den Bärenpark in Worbis/Thüringen gebracht.

Ba d Rippoldsau-Schapbach. Nach einem Jahr sind die Tiere laut Stiftung für Bären kaum wiederzuerkennen. Am 4. Juni 2019 gegen 13 Uhr traf das Einsatzteam der Stiftung für Bären mit der Bärin Doro in ihrem Tierschutzprojekt in Thüringen ein. Bereits in den frühen Morgenstunden war die Bärendame Daria sicher in Bad Rippoldsau-Schapbach angekommen. Insgesamt vier Tage, vier Nächte und knapp 5000 Kilometer dauerte die wohl spektakulärste Rettungsaktion in der Geschichte der Tierschutzorganisation.

Ein Rückblick: Die beiden Bären Daria und Doro wurden in einem portugiesischen Zoo gezüchtet und noch im Welpenalter ins Nachbarland Spanien verkauft. Wie die Stiftung mitteilt, wartete dort im Süden des Landes, ebenfalls in einem Zoo, ein tristes, ausbeuterisches Leben auf die Tiere: Braune Steinmauern, Sandboden und ein großes Fenster, hinter dem die Besucher sie zum "Männchen machen" animierten, bestimmten knapp 30 Jahre lang ihren Alltag.

Doch die Lage sollte noch schlimmer werden. Anfang 2019 ließ man sie einfach mit den anderen Tieren im verlassenen Zoo zurück. Auf sich selbst gestellt, eingesperrt in der täglich zunehmenden Sommerhitze Südspaniens, wartete der Tod auf die Vierbeiner. Die Bilder der hungernden Tiere sorgten für Aufregung in den europäischen Medien. Dank freiwilliger Helfer vor Ort, so berichtet die Stiftung für Bären, konnten sie zumindest notdürftig versorgt werden bis Hilfe eintraf. Am 1. Juni 2019 brach das Einsatzteam der Stiftung für Bären zur Rettung von Daria und Doro auf. Am Folgetag gegen 16 Uhr erreichte das Team sein Ziel in Südspanien. Abgemagert, halb verhungert, kaum noch Fell, mit Parasiten und Ekzemen übersät – so fanden die Tierschützer die Bären im Zoo vor.

Mit Artgenossen gut arrangiert

Heute laufen die beiden Braunbär-Damen souverän durch die großen Freianlagen der Stiftung für Bären im Wolftal und in Thüringen. Baden gehen, sich den Blicken der Besucher zu entziehen und auf Futtersuche zu gehen, wann immer es ihnen beliebt, ist mittlerweile selbstverständlich für sie. Auch mit den Artgenossen, die wie sie einst durch Menschenhand großes Leid erfahren haben, arrangieren sie sich sehr gut, berichtet die Tierschutzorganisation. Nach zwölf Monaten hätten sie sich ausgezeichnet entwickelt und hervorragend eingelebt, ihr Fell habe sich gut erholt. Sie seien sogar zum ersten Mal in ihrem Leben in Winterruhe gegangen, was die Tierschützer als weiteren Beweis sehen, dass die wilden Instinkte noch da sind und diese jetzt ausgelebt werden können.

Bernd Nonnenmacher, Geschäftsführer der Alternativer Bärenpark gGmbH: "Daria und Doro sind ein trauriges Beispiel dafür, wie respektlos der internationale Wildtierhandel ist. Aber sie zeigen ebenso, dass sich auch die Rettung von Tieren im hohen Alter lohnt und sie beweisen, wie wichtig ein natürliches Umfeld für Wildtiere ist."