Rolf Pfeiffer erläuterte, wie sich Bedingungen sich für ein Wärmenetz verändert haben. Foto: Jehle Foto: Schwarzwälder Bote

Kommunales: Bad Rippoldsau-Schapbach beantragt KfW-Fördermittel

Der Bau des bereits mehrfach diskutierten Nahwärmenetzes in Bad Rippolds-au-Schapbach nimmt jetzt Fahrt auf.

Bad Rippoldsau-Schapbach. In seiner jüngsten Sitzung beschloss der Gemeinderat einstimmig die Beantragung von Fördermittel für ein Sanierungsmanagement bei der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW).

Die Kosten beziffern sich auf rund 77 000 Euro pro Jahr für insgesamt drei Jahre. Die Doppelgemeinde rechnet mit einer Förderung von 65 Prozent. Der Zuschuss soll der Firma Energiedienst AG, dem voraussichtlich zukünftigen Betreiber, zur Projektentwicklung zur Verfügung gestellt werden.

Für das Vorhaben wird das bereits vor fünf Jahren von der Freiburger Firma Endura Kommunal erstellte Quartierskonzept wieder aus der Schublade geholt. Deren Geschäftsführer Rolf Pfeiffer erörterte in der Sitzung die seither erfolgten Veränderungen: Die alte Kläranlage könne als Heizzentralen Standort verwendet werden, der Kostenvergleich von Heizöl und Hackschnitzel habe sich zugunsten der Hackschnitzel verschoben. Durch den Betreiber Energiedienst gehe die Gemeinde kein Kostenrisiko ein. "Wir brauchen einen professionellen Betreiber, der, salopp gesagt, Fleisch auf den Rippen hat", sagte Pfeiffer.

Seinen Ausführungen nach könnten die Finanzierungskosten der Projektentwicklung pro Jahr aufgeteilt werden in 65 Prozent KfW (50 000 Euro), 25 Prozent Energiedienst und Endura (19 000 Euro) sowie Kommune und Kirche zu je fünf Prozent (jeweils 4000 Euro).

Bekanntlich müssen die maroden Heizungsanlagen in Bad Rippoldsau im ehemaligen Rathaus und im Haus der Gesundheit sowie Kirche und Kloster erneuert werden. "Wenn ihr anfangt mit dem Breitbandausbau und das Wärmenetz wollt, sollten wir zusammenkommen und Synergieeffekte bei der Umsetzung von beiden Projekten nutzen", unterstrich der Ingenieur.

Der zuständige Projektleiter von Energiedienst, Stefan Schlachter, erläuterte die weitere Vorgehensweise von der Klärung des Betreibermodells bis hin zur Inbetriebnahme. Klaus Nerz, Leiter Wärme- und Energielösungen bei Energiedienst, merkte an, dass vom Hausanschluss bis zum "Rundum-sorglos-Paket" wie Warmwasserbereitung alles möglich ist.

Gemeinderat Kurt Schmieder (CDU) begrüßte das Wiederaufgreifen des Quartierkonzepts, mochte sich jedoch nicht völlig als Betreiber verabschieden. Pfeiffer riet vom Einstieg in den Wirtschaftszweig ab. "Fokussieren Sie sich auf Ihre Kompetenzen wie die als Holzlieferant und Vermieter der Kläranlage", lautete seine Empfehlung, zumal so auch die Wertschöpfung in der Region verbleibe. Nerz betonte, offen zu sein für verschiedene Modelle. Allerdings erinnerte er daran, dass die Gemeinde als Eigentümer dann auch für den Unterhalt des Wärmenetzes zuständig sei und dafür Fachpersonal brauche. "Die ersten fünf Jahre wird nichts verdient", so Nerz. Es handle sich um eine langfristige Infrastrukturmaßnahme, die sich auch erst langfristig rechne. Die bisher geplanten Anschlüsse der öffentlichen Gebäude reichten aus, die Heizzentrale zu bauen und zu starten. In den nächsten zehn Jahren ist jedoch anvisiert, auch privaten Nutzern die Vorteile der regenerativen Heizungsart nahe zu bringen.