Die Wölfin "Gaia" kann demnächst die Freilaufanlage im Wolf- und Bärenpark erkunden. Foto: Stiftung für Bären

Nach Medienspektakel ins Wolftal. Tier hat Leidenszeit in Hundeauffangstation hinter sich.

Bad Rippoldsau-Schapbach - Eine Wölfin aus Litauen ist nun im Wolf- und Bärenpark angekommen. Das Tier lebte unter schlechten Bedingungen in einer Hundeauffangstation, bevor es in einen Zoo und schließlich in den Schwarzwald gebracht wurde.

Ein Einsatz-Team der Stiftung für Bären, die den Bärenpark betreibt, hatte die Wölfin Gaia in Kaunas abgeholt, so die Stiftung in einer Pressemitteilung. Es handelt sich um ein beschlagnahmtes Tier aus Litauen. Momentan befindet sich "Gaia" in der Eingewöhnung und in Quarantäne, bevor sie in den großen, naturnahen Freianlagen endlich Wolf sein kann.

Für die Wölfin und das Einsatz-Team endete die mehr als 3500 Kilometer lange Reise am Donnerstag um 3.30 Uhr. Die Tierschützer Bernd Nonnenmacher, Rüdiger Schmiedel und Teresa Carl hatten sich bereits am Montag auf den Weg nach Kaunas gemacht.

Dort war die Fähe nach ihrer Beschlagnahmung untergebracht worden. 2017 wurden sie und ein weiteres Tier – damals noch Welpen – in einem Waldgebiet gefunden worden. Das andere Tier ist bereits tot. Die Fähe wurde mit der Hand aufgezogen und lebte in Privathaltung. Doch die Besitzerin gab das Wildtier ab. Es landete in einer Hundeauffangstation und lebte unter äußerst schlechten Bedingungen. Schon bald fiel "Gaia" durch starke Verhaltensstörungen auf. Als ihre ehemalige Besitzerin vergeblich versuchte, die Wölfin zurückzubekommen, wandte sie sich an die Presse und trat ein wahres Medienspektakel los. Der Tierschutz wurde auf den Fall aufmerksam und in Zusammenarbeit mit dem Ministerium wurde "Gaia" beschlagnahmt und im Zoo in Kaunas untergebracht.

Corona verhindert frühere Überführung

Die Stiftung für Bären sagte zu, das Tier im Bärenpark im Schwarzwald aufzunehmen. Die Rettungsaktion war für März angesetzt, musste jedoch aufgrund der Corona-Pandemie um knapp vier Monate verschoben werden.

"Natürlich sind wir überglücklich, diese internationale Rettungsaktion erfolgreich über die Bühne gebracht zu haben, allen voran freuen wir uns, dass Gaia nun einen neuen Lebensabschnitt bestreiten darf. Aber die Aktion zeigt auch, welche massiven Probleme Europa im Umgang mit Wildtieren hat: Es wird in ihren natürlichen Lebensraum planlos eingegriffen, sie werden als Haustiere missbraucht oder für finanzielle Zwecke ausgebeutet. Gesellschaftlich wie politisch muss auf europäischer Ebene dringend ein Umdenken stattfinden", wird Bernd Nonnenmacher, der Geschäftsführer des Alternativen Bärenparks in der Pressemitteilung zitiert.