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Staatssekretär Andre Baumann über Energie-Chancen für die Region

"Wir brauchen deutlich mehr Windkraft", sagte Andre Baumann, Staatssekretär im Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft des Landes Baden-Württemberg, bei einem Redaktionsbesuch. Auch und gerade im Schwarzwald.

Bad Rippoldsau-Schapbach. D enn im Schwarzwald gebe es viele gute Windgebiete, über die man sich Gedanken machen müsse, sagte Baumann, ohne allerdings zu sehr ins Detail zu gehen, was etwa die Gemeinde Bad Rippoldsau-Schapbach betrifft. Aber je dezentraler die Energieversorgung sei, umso sicherer sei sie, betonte der Grünen-Politiker.

In Bad Rippoldsau-Schapbach hatte der Gemeinderat beschlossen, keine weiteren Windkraftanlagen mehr zuzulassen, nachdem es Beschwerden über die Räder auf dem Kupferberg gab. Dies betraf auch die Planung für drei Anlagen auf dem Schmiedsberger Platz auf der Gemarkungsfläche von Hinterkaltbrunn (Schenkenzell). Für die nördliche hätte Bad Rippoldsau-Schapbach eine Baulast tragen und die Aufstellfläche für einen Kran verpachten müssen. Einnahmen in Höhe von 1,2 Millionen Euro, verteilt auf 20 Jahre, hatte die Betreiberfirma der Gemeinde dafür versprochen.

Nach der Ablehnung ist es ungewiss, wie es weiter geht. Zum einen könnte die Betreiberfirma ein kleineres Rad bauen, und die Gemeinde ginge leer aus. Zum anderen werden gerade die Unterschriften für ein Bürgerbegehren geprüft. Dabei geht es darum, den Bau eines großen Windrads doch noch zuzulassen.

Er kenne die Ängste über den Lärm von Windkraftanlagen, sagte Baumann. Diese seien seiner Meinung nach übertrieben. Manche Aussagen dazu gehörten ins "Reich der Märchen".

Windenergie-Atlas von Baden-Württemberg sei ein gutes Instrument

Das Ministerium biete Fahrten zu Windkraftanlagen für Interessierte an. Mit diesen habe er oft unter den Anlagen gestanden und diesen Satz gehört: "Mensch ist das leise." Der Wind sei laut, nicht die Rotoren, betonte Baumann. Die Genehmigungsbehörden arbeiteten in dieser Sache gut.

Schutzgebiete für Wasser, Vögel oder andere Tiere und Pflanzen würden durch den Ausbau der Windenergie nicht ausgehebelt. Diesen sei zu folgen und gegebenenfalls zu prüfen, ob den Anlagen aus naturschutzrechtlichen Gründen etwas entgegenstehe oder ob die Windkraft mit den Belangen der Schutzgebiete vereinbar sei, sagte Baumann.

In Baden-Württemberg gebe es etwas, worauf andere Bundesländer neidisch seien, nämlich einen Windenergie-Atlas. In dem seien Schutzgebiete verzeichnet und Orte, an denen sich Windkraftanlagen lohnen würden. Das sei ein gutes Instrument, sagte Baumann.

Eine Verhinderungsplanung für Windkraft sei aber keiner Gemeinde möglich, fügte Frank Lorho an, der stellvertretende Pressesprecher des Umweltministeriums.