Ob jemals wieder Reha-Patienten in der Schwarzwaldklinik aufgenommen werden, ist fraglich. Foto: Schmid

Bemühungen um Vermarktung erfolglos. Waidele sieht "Schlüsselposition" im Kaufpreis.

Bad Rippoldsau-Schapbach - Seit zehn Wochen ist das Licht in der Schwarzwaldklinik Bad Rippoldsau aus, und es sieht nicht so aus, als ob es bald wieder angeschaltet würde.

Die Vermarktung leerstehender Gesundheitsimmobilien sei derzeit generell "äußerst schwierig", sagt Attila Szalai von der Firma Habitat Consult, und das gelte auch für die Schwarzwaldklinik. Mit jedem Tag des Leerstands werde es schwieriger. Habitat Consult führt im Auftrag der Eigentümer von der Aspen Group in Israel Gespräche mit potenziellen neuen Betreibern der Klinik. Mit zwei Interessenten steht die Firma derzeit in Kontakt, so Szalai, allerdings seien die Gespräche rein informativer Art. Verbindliche Angebote gibt es nicht.

Die Zeit arbeitet gegen eine Nutzung der Klinik in gleicher oder ähnlicher Form wie bisher: Im Juli läuft laut Szalai der Versorgungsvertrag für die Schwarzwaldklinik ab. Dringend notwendige Reparaturarbeiten an dem 34 Jahre alten Gebäudekomplex mit einer Bruttogeschossfläche von fast 20 000 Quadratmetern, beispielsweise an der Heizung, wurden bisher noch nicht vorgenommen, sagte Bürgermeister Bernhard Waidele im Gespräch mit unserer Zeitung.

Drei Mitarbeiter sehen laut Waidele in der Klinik noch nach dem Rechten, sind auch für den Objektschutz zuständig. Ansonsten aber gelte seit vier bis sechs Wochen: "Still ruht der See", so der knappe Kommentar des Bürgermeisters zu den Vermarktungsbemühungen für die Klinik.

"Für einen Apfel und ein Ei" kaufen

Die "Schlüsselposition" ist für Waidele der Kaufpreis. Es gebe durchaus ernsthafte Interessenten. Sie wollten die Klinik allerdings möglichst "für einen Apfel und ein Ei", kaufen, um dann notwendige Investitionen vornehmen zu können.

Die Gemeinde sei nach wie vor bereit, sich bei einem Neustart der Klinik im Rahmen ihrer Möglichkeiten finanziell zu beteiligen, eventuell auch Zuschüsse von der öffentlichen Hand dafür zu beantragen, die ein privater Betreiber nicht bekommen würde. Aber die Gemeinde sei keine "Kuh, die man tot melken kann". Wenn es bis Herbst mit der Klinik nicht in eine positive Richtung weitergehe, so der Bürgermeister, sei er "sehr, sehr skeptisch".

Für Waidele ist klar, was das endgültige Aus der Klinik für die Gemeinde bedeuten würde: "Den Verlust von 80 bis 100 Arbeitsplätzen können wir in Bad Rippoldsau-Schapbach durch nichts und niemanden ersetzen." Schon den Weggang der Firma Supfina Grieshaber werde die Gemeinde "nie verschmerzen können".

In den vergangenen Jahren waren Einnahmen durch die Klinik für die finanzschwache Kommune eine stete und wichtige Größe: An Gewerbesteuer nahm die Gemeinde durch die Klinik jährlich 250.000 bis 300.000 Euro ein, zudem flossen 180.000 bis 240.000 Euro an Kurtaxe sowie Wasser- und Abwassergebühren.