In der Schwarzwaldklinik gebe es genügend Platz für Flüchtlinge, die im Kreis untergebracht werden müssen. Foto: Achiv

Flüchtlingszustrom öffnet neue Denkwege: In Schwarzwaldklinik gibt es genügend Platz für Flüchtlinge. Auch Christophstal im Visier.

Bad Rippoldsau-Schapbach/Freudenstadt - Angesichts des Flüchtlingsstroms, der auch im Landkreis Freudenstadt nicht abreißt, muss der Landkreis weiterdenken. Immerhin gibt es in der Region genügend Leerstände – auch größere.

Dreieinhalb Jahre schon steht die Schwarzwaldklinik in Bad Rippoldsau leer, und ein Neuanfang ist noch immer nicht in Sicht. Wäre der Gebäudekomplex nicht auch für die Unterbringung von Asylbewerbern geeignet? Diese Überlegung scheint umso weniger abwegig, je unwahrscheinlicher eine erneute Nutzung der Klinik auf dem Gesundheitssektor wird.

Für Bürgermeister Bernhard Waidele ist die Frage nicht neu. Er würde sie allerdings nicht vorbehaltlos bejahen. Denn bei einer Belegung der Klinik mit ihren mehr als 230 Zimmern drohten wegen der Kubatur "gettoähnliche Verhältnisse", wie der Bürgermeister befürchtet. Die Bewohner würden "Zimmer an Zimmer, auf engstem Raum" untergebracht. Als er, Waidele, noch im Kreistag war, sei das Thema schon mal in dem Gremium angesprochen, allerdings nicht weiter verfolgt worden. Die Gemeinde habe, was die Nutzung der Schwarzwaldklinik betrifft, ohnehin nur bedingtes Mitspracherecht. Denn Eigentümerin ist die Aspen Group in Israel.

Waidele hält es für fraglich, ob eine Belegung der Klinik mit Asylbewerbern zweckdienlich sei. Denn schließlich solle der Gebäudekomplex auf dem Gesundheitssektor verkauft werden. Der Landkreis Freudenstadt ist bisher noch nicht auf die Gemeinde Bad Rippoldsau-Schapbach wegen einer möglichen Nutzung der Schwarzwaldklinik zugegangen, wie Sabine Eisele, Pressesprecherin des Landratsamts, auf Anfrage unserer Zeitung mitteilte. Bisher halte er sich an die Devise, nur Immobilien auf ihre Tauglichkeit als Unterkunft für Asylbewerber zu prüfen, die von den Städten und Gemeinden selbst angeboten werden.

"Aus Bad Rippoldsau-Schapbach ist bisher nichts gekommen", sagt Eisele. Was aber nicht bedeute, dass der Landkreis eine mögliche Nutzung der Klinik nie in Betracht ziehe: "Wir können für die Zukunft gar nichts ausschließen." Werden angesichts der wachsenden Zahl von Flüchtlingen, die Monat für Monat zugewiesen werden, in anderen Landkreisen doch schon Turnhallen als Notunterkünfte genutzt. Zwar wären bei der Versorgung von Asylbewerbern in Bad Rippoldsau einige Probleme zu lösen, gerade nach der Umstellung auf das Gutscheinsystem, gibt Eisele zu bedenken. Andererseits hätten größere Einheiten aber auch Vorteile bei der Betreuung von Asylbewerbern, etwa durch Sozialarbeit und beim Angebot von Sprachkursen.

In Freudenstadt steht der Landkreis derzeit in Gesprächen mit einem privaten Hausbesitzer im Christophstal. Ist die Unterkunft für die Unterbringung von Flüchtlingen geeignet und das Finanzielle geregelt, könnten schon bald auch dort Asylbewerber untergebracht werden. "Das würde uns zusätzlich entlasten", sagt die Pressesprecherin auf Nachfrage. Denn in dem Objekt hätten weitere 13 Personen Platz. Eisele: "Jetzt müssen wir uns das aber erst einmal anschauen."