Heimatgeschichte: Arbeit eines unbekannten Bildhauers
Bad Rippoldsau-Schapbach. An der Brücke über den Reichenbach im Ortsteil Bad Rippoldsau, direkt vor dessen Einmündung in die Wolf, steht eine eindrucksvolle, lebensgroße Sandsteinfigur des Heiligen Johannes von Nepomuk. Er ist als Brückenheiliger vor allem im badischen Raum bekannt.
Der Rippoldsauer Nepomuk ist eine Arbeit eines unbekannt gebliebenen Bildhauers. Dagegen ist der Auftraggeber für dieses Werk am oberen Teil des Sockels mit den Initialen C S N R - C A S G für immer verewigt. Diese Buchstaben, die eine Abtsmitra einrahmen, bedeuten "Cella Sancti Nicolai Rippolzavensis – Coelestinus Abba Sancti Georgii". Auf Deutsch heißt das "Die Zelle des Heiligen Nikolaus in Rippoldsau – Cölestin, Abt von St. Georgen". Nimmt man die Jahreszahl 1767 (MDCCLXVII) vom unteren Teil des Sockels dazu, so steht fest: Cölestin, der Abt von St. Georgen in Villingen und damit auch Herr über das Priorat St. Nikolaus in Rippoldsau, ließ 1767 diese Statue zu Ehren des Heiligen Nepomuk errichten.
Einst stand die Figur im Klostergarten
Der Geistliche Johannes von Nepomuk wurde in der Nacht vom 19. auf den 20. März 1393 auf Befehl König Wenzels von der Karlsbrücke in Prag in die Moldau gestürzt, weil er als Beichtvater der Königin das Beichtgeheimnis nicht brechen wollte.
Die Bad Rippoldsauer Nepomukfigur stand 75 Jahre im Klostergarten. Badbesitzer Bathasar Göringer bat von Pfarrer Probst (1822 bis 1855) um die Erlaubnis, als Dank dafür, dass er von Freudenstadt kommend auf seinem scheuenden Pferd auf der Klösterlebrücke nur knapp dem Tod entging, die Nepomukstatue an die Reichenbachbrücke versetzen zu dürfen.
Der Bad Rippoldsauer Brückenheilige steht seither am Rand der Reichenbachbrücke auf der Wolfseite, wo er Wind und Wetter ausgesetzt ist, und abends angestrahlt wird. Doch zwischenzeitlich wäre eine Restaurierung der wertvollen barocken Sandsteinfigur von Nöten.