So soll das Hotel in der ehemaligen Kurklinik nach den Vorstellungen der Planer aussehen. Grafik: Projektmanufaktur

Rund 65 Millionen Euro sollen investiert werden. Teileröffnung noch im Jahr 2018.

Bad Rippoldsau-Schapbach - Neben dem Hotel in der ehemaligen Bad Rippoldsauer Kurklinik könnten noch weitere Veränderungen auf die Gemeinde zukommen. Unter anderem geht es dabei um ein Sprachinternat in Schapbach und das Kurhaus.

Diese Pläne seien aber erst in der Anfangsphase, sagte Projektleiter Karl Grage, als er den Einwohnern im Bad Rippoldsauer Kurhaus das Hotelkonzept vorstellte. Grage ist Geschäftsführer der Kölner Projektmanufaktur, die das Vorhaben betreut.

Das "Schwarzwald Medical Spa Resort" solle einen Gesundheitsschwerpunkt haben. Dafür eigne sich die gute Luft im Schwarzwald besonders. Solche Hotels gebe es nicht so viele, der Trend zum Gesundheitstourismus werde aber zunehmen, sagte Grage. Passend dazu ist ein Ärztehaus in dem Fünf-Sterne-Hotel geplant. Ein Allgemeinmediziner soll diesen Bereich leiten und auch die Bevölkerung behandeln. Außerdem könnten international anerkannte Ärzte dort für eine bestimmte Zeit Patienten behandeln.

Die kantige Struktur der Kurklinik wird aufgelockert, es soll mehr Balkone und Aufbauten geben. Den Planern schweben dabei vor allem geschwungene Linien vor. Das Gebäude soll in die Moderne überführt werden, sagte Grage. Allerdings seien die Arbeiten etwas in Verzug geraten. Das liege auch daran, dass weniger der alten Bausubstanz verwendet werden kann, als erwartet. Es müsse fast alles raus, bis auf die tragenden Wände, sagte Grage.

Außerdem könnte die Villa Sommerberg ins Hotel integriert werden. Er sei zuversichtlich, dass sie im kommenden Jahr erworben werde, sagte Grage.

Die Besucher der Veranstaltung stellten nach dem Vortrag einige Fragen. Eine drehte sich um die Infrastruktur. Grage bemängelte die Mobilfunk- und Internetversorgung, aber daran arbeite ein Team. Eine erste Teileröffnung soll es bereits 2018 geben. Ob die Probleme dann schon gelöst sein werden, bezweifle er. Allerdings brauche es auch eine bessere Nahversorgung. Er habe viele leer stehende Geschäfte gezählt. Wünschenswert seien etwa ein Friseursalon oder ein Blumengeschäft.

Probleme mit Subunternehmer

Etwa 100 bis 150 direkte und indirekte Arbeitsplätze würden im Zusammenhang mit dem Hotel entstehen, sagte Grage. Einige könnten bestimmt mit Mitarbeitern aus der Region besetzt werden. Das Potenzial sei vorhanden, deswegen habe seine Firma den Investoren auch den Standort im Wolftal empfohlen. Im zweiten und dritten Quartal 2017 soll mit der Suche nach Bewerbern begonnen werden.

Ein andere Frage betraf das Gerücht, dass Arbeiter die Baustelle verlassen hätten, weil Zahlungen zurückgehalten worden seien. "Von unserer Seite ist alles bezahlt", sagte Grage. Es habe aber Probleme mit einem Subunternehmer gegeben, der weitere Firmen beauftragt habe. Von diesem habe man sich getrennt und darauf bestanden, dass er die Firmen bezahle.

Die Kosten seien nun höher geschätzt worden, weil auch das Vorhaben ambitionierter geworden sei. Die zwei Reisen von Bürgermeister Bernhard Waidele nach China, der die Veranstaltung leitete, hätten dem Zweck gedient, den Fehlbetrag bei weiteren Investoren einzusammeln. Die Investitionssumme betrage nun 65 Millionen Euro.

Revitalisierung des Kurhauses?

Es gebe aber noch weitere Pläne für die Gemeinde. Ein Sprachinternat in Schapbach sei in den ersten planerischen Ansätzen. Auch über die Revitalisierung eines Wohn- und Geschäftshauses in Bad Rippoldsau sowie des Kurhauses werde nachgedacht. Denn mit dem Hotel allein sei es nicht getan, sagte Grage. Das Hotel müsse noch 2018 teileröffnet werden. Das könne aber auch noch im Dezember sein, fügte er hinzu. Die Shopping-Mall werde wohl in der zweiten Hälfte 2019 an den Start gehen.

Bürgermeister Bernhard Waidele sagte, eine solche Gelegenheit wie das Hotel gebe es höchstens alle 100 Jahre. Er dankte Grage für seine Ausführungen und Xuexia Schabany, die die alte Kurklinik damals für die Investoren gekauft hatte. Die Plätze im Kurhaus waren bei der Veranstaltung nahezu voll besetzt.

■Rund 65 Millionen Euro will die Gruppe um die Unternehmerin Yurong Chen aus Huangzhou in Bad Rippoldsau-Schapbach investieren. Die Gruppe besteht aus etwa zehn chinesischen Unternehmern.

■ Drei Restaurants sollen entstehen: Ein traditionelles chinesisches mit Separees wie sie in China üblich sind, eines mit internationaler Küche und eine Schwarzwaldstube mit offenem Kamin und dunkler Holzverkleidung, in der regionale Spezialitäten angeboten werden. Zudem ist eine Pianobar geplant.

■Circa 27000 Quadratmeter groß ist der umbaute Raum der ehemaligen Kurklinik. 1 10 Zimmer, darunter auch Suiten und Appartments, sind vorgesehen.

■Um die 3500 Quadratmeter groß soll der Wellnessbereich werden. Neben den Gemeinschaftsaunas soll es auch private Saunas geben. Diese sind für Gäste gedacht, die nicht mit anderen zusammen schwitzen wollen. Daneben gibt es auch Räume für Massagen und andere Behandlungen. Geplant sind auch Whirlpools, ein Pool und eine Salzgrotte sowie ein großzügiger Fitnessbereich.

■Etwa 800 Quadratmeter groß soll die Shopping-Mall im Eingangsbereich werden. Neben Uhrenherstellern und Modeboutiquen soll es auch Platz für lokale Geschäfte geben.