Die Papiere sind fertig, jetzt kann das Bärchen bald in den Schwazwald kommen. Foto: Stiftung Foto: Schwarzwälder-Bote

Tiere: Papiere für die Überführung sind soweit fertig / Starke Verhaltensanomalien festgestellt

Erneut steht das Rettungs-Team der Stiftung für Bären in den Startlöchern um den dritten Bärenwelpen aus Albanien in die erste Notstation für Bärenwelpen nach Bad Rippoldsau-Schapbach zu überführen.

Bad Rippoldsau-Schapbach. Alle Papiere zur Überführung des Bärenwelpen in den Alternativen Wolf- und Bärenpark bei Schapbach liegen nun soweit vor. Der Bärenwelpe wurde in Albanien als Restaurant-Bärchen missbraucht und musste allerlei über sich ergehen lassen (wir berichteten). An einem Sonnenschirmständer auf der Restaurant-Terrasse angekettet, nachts in einer maroden Gitterbox gehalten, sollte er viele Touristen anlocken.

Seine Einsamkeit und das Leiden ohne Spielgefährten oder Elterntier überbrückte das Bärchen mit starken Verhaltensanomalien, teilt die Stiftung mit. Stundenlang saugt das Tier an seinen Tatzen, um dem unbefriedigten Saugreflex gerecht zu werden. "Diese Schäden können bis ins hohe Alter der Bären mitgenommen werden und sogar bis zur Deformierung der Vordertatzen führen", sagt Rüdiger Schmiedel, der Geschäftsführer der Stiftung für Bären.

In Albanien gibt es keine Auffangstation

Die Stiftung mahnt insbesondere deutsche Touristen, solche Einrichtungen nicht zu besuchen. Gerade diese stellen in den Urlaubsregionen die größte Zielgruppe für albanische Restaurants oder Nutzer von Selfie-Bären dar. So werde dieser Missbrauch am effektivsten unterbunden, teilt die Stiftung mit. Besitzer solcher Haltungen müssten bestraft werden. Dies sei bisher nur möglich, wenn die Bärenwelpen beschlagnahmt werden, heißt es in der Mitteilung der Stiftung. Durch die schnelle Zusage der Stiftung konnten die Behörden handeln und eine Bestrafung für diese illegale Haltung vornehmen. Denn noch gibt es in Albanien keine Auffangstationen für diese Tiere.

"Wir arbeiten intensiv mit weiteren internationalen Partnern zusammen, um Lösungen zu finden und ein Umdenken in der Bevölkerung zu erreichen. Ohne solche Beschlagnahmungen wird sich sonst an der traurigen Situation vieler albanischer Bären nichts ändern", ist sich Rüdiger Schmiedel sicher.

Im Bärenpark warten schon die beiden im Oktober geretteten Bären Arthos und Arian auf den dritten Spielgefährten. Das Rettungs-Team befindet sich in den letzten Abstimmungen mit der Organisation Bears Albania und den Zollbehörden. So schnell wie möglich wird die erneute Übernahme-Aktion gestartet, teilt die Stiftung für Bären mit.

Weitere Informationen: Der Verlauf der Aktion kann auf der Website www.baer.de verfolgt werden.