Zusammenschluss statt Konkurrenz mit geplanten Reservaten in der Region. Rund 53.000 Park-Besucher.
Bad Rippoldsau-Schapbach - Hinter dem Alleinstellungsmerkmal des Alternativen Wolf und Bärenparks Schwarzwald in der Region steht ein dickes Fragezeichen. Doch statt Konkurrenz von anderen Einrichtungen für Wildtiere zu fürchten, erwartet die Betreiberin Synergieeffekte.
Dies sagte Rüdiger Schmiedel, Geschäftsführer der Stiftung für Bären, im Gespräch mit unserer Zeitung. Die gemeinnützige GmbH suche die Kooperation und habe auch schon Gespräche mit Vertretern der Anima Tierwelt Breitenbrunnen, die bei Sasbachwalden entsteht, und dem Hotelier Meinrad Schmiederer geführt. Der Patron des Hotels Dollenberg engagiert sich stark für ein Wildtierreservat zwischen Alexanderschanze und Glaswaldsee.
Die bereits bestehende Tierschutzeinrichtung im Wolftal kommt gut voran. Der touristische Nutzen für die Doppelgemeinde könnte allerdings größer sein: Manche Kommunalpolitiker in Bad Rippolds-au-Schapbach fragen sich, ob der Wolf- und Bärenpark für die Zukunft gerüstet ist. Bei einem Gespräch mit Gemeinderäten und Mitgliedern des Fördervereins Ende vergangener Woche erläuterten Schmiedel und Wolfgang Rohe, Professor an der Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst in Göttingen, deshalb ihr Konzept für die Einrichtung.
Kritik an der Parkführung sei dabei kein Thema gewesen, betonte Schmiedel im Gespräch mit dem Schwarzwälder Boten. Schließlich sei die Entwicklung des Wolf- und Bärenparks sehr positiv. Seit Eröffnung des Parks vor dreieinhalb Jahren kamen nach Angaben des Geschäftsführers bereits rund 150.000 Besucher. 2013 sei trotz des schlechten Wetters in der ersten Jahreshälfte gegenüber dem guten Vorjahr lediglich ein Rückgang um knapp 3000 auf rund 53.000 Besucher registriert worden.
Wolfgang Rohe habe an dem Abend dargelegt, wie eine Zusammenarbeit mit den beiden anderen Einrichtungen aussehen könnte und wie man die Sache realistisch angehen müsse. Rohe ist Mitglied im Kuratorium der Stiftung für Bären und laut Schmiedel ihr fachlicher Mentor.
Das Treffen mit dem Geschäftsführer der Stiftung für Bären und Rohe hat auch einen scharfen Kritiker Rüdiger Schmiedels umgestimmt: Ludwig Hoferer, Vorsitzender des Fördervereins des Wolf- und Bärenparks, war "positiv überrascht" davon, dass es nun Ansätze zur Zusammenarbeit mit anderen Einrichtungen und zur Weiterentwicklung des Bärenparks, ja des ganzen Tals der Tiere, gebe. Bisher habe er den Eindruck gehabt, dass die Stiftung zu wenig auf politische Entscheider zugehe. Aber dies sehe er nun anders, sagte der Kommunalpolitiker aus Bad Rippoldsau im Gespräch mit unserer Zeitung. Wenn die Kooperation mit dem Nationalpark nicht zustande komme, sei der Wolf- und Bärenpark stark gefährdet. "Aber es scheint sich nun in die richtige Richtung zu bewegen", gibt sich der FWV-Gemeinderat zuversichtlich.
Falls in der Anima Tierwelt auch Wölfe, Bären und Luchse zu sehen seien, meint Hoferer, "hätten wir einen schweren Stand". Besonders dann, wenn auch junge Wölfe und Bären gehalten würden, was aber bei dem Gespräch verneint worden sei. Solchen Nachwuchs im Alternativen Wolf- und Bärenpark Schwarzwald zu präsentieren, halte der Förderverein für nicht verantwortbar, solange alte Bären anderswo "übel gehalten" würden. Hoferer: "Wir füllen den Sumpf nicht auf, den wir austrocknen wollen." Die Stiftung für Bären müsse künftig so aufgestellt sein, dass sich die Entscheider des Nationalparks eine Zusammenarbeit mit ihr vorstellen könnten.
Die Anima Tierwelt Breitenbrunnen, nach deutschem recht ein als Zoo definierter, rund 40 Hektar großer Wildpark, ist ganz anders konzipiert als der Wolf und Bärenpark: Bei Sasbachwalden entsteht ein Tiergarten mit Schaubauernhof und Angeboten in den Bereichen Naturbildung und tiergestützte Therapie. Trotzdem könnte es Überschneidungen geben. Denn Wölfe und Luchse sollen dort unter anderem gehalten werden, wie Cornelia Brüning-Harbrecht von der Anima Tierwelt sagt. Bären sind auch vorgesehen, allerdings kleine: Waschbären. Die Bauarbeiten für den Tiergarten beginnen im nächsten Jahr.