Historie: Citroën Veteranen Club rastet in Dennjächt / Autos aus einer längst vergangenen Epoche
Dass heute jegliche Automarken – ja sogar einzelnen Fahrzeugtypen – ihre Fans haben, ist kein Geheimnis mehr. Der Markt im Oldtimer-Sektor boomt, nicht wenige sprechen inzwischen sogar von einer Kapitalanlage. Für die Oldtimerfreunde Bad Liebenzell jedoch zählen andere Werte.
Unterreichenbach-Dennjächt. Heinz Schober und seine Kollegen von den Oldtimerfreunden Bad Liebenzell sind weit davon entfernt, Oldtimer lediglich als Wertanlage zu sehen. Für sie zählt die Begeisterung für längst vergangene Epochen, die Technik und deren Erhalt und natürlich die regelmäßigen Ausfahrten und Treffen mit andern Oldtimer- Fans. So geschehen jüngst beim Treffen der Mitglieder des Citroën Veteranen Club (CVC) Landesbezirk 7-1 Baden Württemberg Nord im Stammsitz der Oldtimerfreunde Bad Liebenzell, dem Landgasthof Adler in Unterreichenbach-Dennjächt.
Fahrer bremsen, um zuzusehen
Es war ein toller Anblick, als die Fahrzeuge der unter anderem durch zahlreiche Filme berühmt gewordenen Citroen-Baureihe von 1934 bis 1957 angerollt kamen und eingeparkt haben. Nicht nur für die Teilnehmer der Ausfahrt ein erhebender Moment – auch viele Autofahrer, die auf der Straße in Richtung Bad Liebenzell oder Pforzheim fuhren, stiegen beim Vorbeifahren unwillkürlich vom Gas. Der gegenüber des Landgasthofes installierte Blitzer wurde so über mehrere Stunden "arbeitslos".
"Wir haben uns am Glemseck auf der ehemaligen Solitüde-Rennstrecke getroffen und sind dann hier her gefahren", berichtete Helmut Doll, Präsident des CVC Landesbezirks 7-1, aus Schorndorf. Derzeit hat sein Verband 64 Mitglieder, bundesweit sind es an die 700. Das Modell Citroën Traction Avant wurde mehr als 20 Jahre in nahezu unveränderter Ausführung als 7 CV A, 11 CV und 15 CV gebaut und verfügte in der Regel über 1300 CCM Hubraum und 32 Pferdestärken, die den "Franzosen" auf fast 100 Kilometer pro Stunde beschleunigen konnte.
Schmuckstücke werden wie Augäpfel gehütet
Ein Auto, das sich seine Identität durch eine hervorstehende Stoßstange, ausgestellte Kotflügel und das traditionelle umgekehrte V auf dem Kühlergrill erworben – und bewahrt – hat. "Gebraucht muss man je nach Zustand um die 15 000 Euro hinblättern", erklärte Karl-Heinz Lötterle. Der Heumadener war mit seinem Gefährt vor Ort und half beim Einweisen der Fahrzeuge. Der Wert der Oldtimer-Fahrzeuge, die seit gut 70 Jahren aus dem Straßenbild verschwunden sind, komme je nach Restaurierungsgrad und Innenausstattung – beispielsweise mit Ledersitzen – schnell auf 50 000 Euro, so Lötterle. Entsprechend würden die Schmuckstücke wie ein Augapfel gehütet. Bei Ausfahrten stehe das Ankommen und das Gesehenwerden ganz oben auf der Prioritätenliste.
Neben der Erhaltung historischer Fahrzeuge haben sich die Besitzer als Mitglieder in den Landesverbänden auch der gegenseitigen Unterstützung verschrieben. Ratschläge, Ersatzteilbeschaffung, Tipps zu fachkundigen Wertstätten und Hilfe bei Reparaturarbeiten runden die geselligen Treffs ab. Dank der stattlichen Anzahl von CVs in Dennjächt, ging die Themenvielfalt nicht so schnell aus.