Die Bewerber (von links) Christopher Koch, Dietmar Fischer und Maik Tietjen. Foto: Fritsch

Kandidaten für den Rathaus-Sessel stellen sich im voll besetzten Kursaal vor. Alle wollen Tourismus und Gewerbe fördern.

Bad Liebenzell - Vier Bewerber treten am Sonntag in einer Woche zur Bürgermeisterwahl in Bad Liebenzell an. Drei waren zur offiziellen Kandidatenvorstellung in den voll besetzten Kursaal gekommen. Es tat der Veranstaltung sicher keinen Abbruch, das Jux-Bewerber Marius Augustin zu Hause geblieben war.

Was wollen die Kandidaten in den nächsten acht Jahren in der Kurstadt umsetzen? Da sind nur wenige Unterschiede auszumachen. Den Tourismus wieder in Schwung bringen, mit dem Rückenwind der sanierten Paracelsus-Therme und die Ansiedlung von mehr Gewerbe haben sich alle auf die Fahnen geschrieben. Schließlich soll die Einwohnerzahl zumindest nicht weiter zurückgehen.

Den Anfang machte Meik Tietjen. Sein Lampenfieber war ihm anzumerken und der Pforzheimer machte aus seiner Nervosität kein Hehl. Der gelernte Ver- und Entsorger steht der SPD nahe. Beim Eigenbetrieb Stadtentwässerung Pforzheim (ESP) ist er stellvertretender Personalratsvorsitzender. Gemeinsam möchte er die Probleme der Stadt lösen, als sparsamer und bescheidener Bürgermeister Vorbild sein. Sparen lasse sich durch intelligentes Energiemanagement.

Betriebswirt Dietmar Fischer aus Eppelheim (Rhein-Neckar-Kreis), derzeit Manager bei einem Heidelberger Bauunternehmen, meint, dass er nach einem Kontaktstudium an der Verwaltungshochschule Kehl das richtige Paket für Bad Liebenzell mit bringt. Seine Familie und er haben sich spontan wohl gefühlt. Wirtschaft, Tourismus, Kultur und Jugend nennt er als Schwerpunkte. Kinderbetreuung sowie eine bessere Anbindung von Bus und Bahn in den Stadtteilen hebt Fischer besonders hervor. Moderator möchte er als Schultes sein, Gespräche führen und zuhören. Nur wenn die Bürger informiert sind, so der Kandidat, zeigen sie Verständnis für Entscheidungen.

Für Christopher Koch war es sozusagen ein Heimspiel. Der Bad Liebenzeller Hoteliersohn kokettierte mit seinem Alter. Schließlich seien, so sein Hinweis, der legendäre Althengstetter Schultes Gerhard Schanz und der frühere Ministerpräsident Erwin Teufel gerade erst 25 Jahre alt gewesen, als sie Bürgermeister wurden.

Bislang sei es nicht gelungen, der Sanierung der Therme private Investitionen folgen zu lassen. Hier gelte es Potenziale zu bündeln. Ein Patentrezept hat Koch nicht, doch müsse der Haushalt langfristig saniert werden. Eine Verschuldung von mittlerweile 38 Millionen Euro zwinge zur sparsamen Haushaltsführung, die auch unpopuläre Entscheidungen mit sich bringen müssen. Letztlich gelte es genauso zu wirtschaften wie in einem Privathaushalt.