Trinkhalle erstrahlt in neuem Glanz . Anschlüsse für Brunnen sollen bis Weihnachten fertig sein.
Bad Liebenzell - Einen großen Bahnhof gab es zwar noch nicht, aber die Trinkhalle am Eingang des Bad Liebenzeller Kurparks ist wieder für das Publikum geöffnet. Noch ist hier nicht alles fertig, aber das kleine Juwel glänzt schon wieder in alter neuer Pracht.
Zum Beispiel auf den Infrarot-Aufnahmen der Wärmebild-Kamera, mit der Projektleiter Thomas Seeger vom Liebenzeller Bauamt die Ergebnisse der Generalsanierung des hübschen Schmuck- und Funktionsbaus überprüft. Was ihn schier begeistert: Die erreichten Wärmedämmwerte der sanierten, gebäudehohen Fenster zum Beispiel.
Denn das Liebenzeller Kleinod steht natürlich längst unter Denkmalschutz. Jemand zu finden, der die alten einfach-verglasten Fenster auf moderne Energiesparwerte trimmen konnte, war gar nicht so einfach. Weil – einfach die Fenster ausbauen und in die Werkstatt mitnehmen, war nicht. "Die mussten quasi am ›lebenden Objekt‹ vor Ort saniert werden". Das können nur noch wenige. Das Kunststückchen gelang, indem eine zweite Scheibe jeweils von innen vor die historischen Fenster gesetzt wurde – mit einer intelligenten Hinterlüftung, damit hier auch ja nichts mehr beschlägt.
Hof vor Gebäude gepflastert
So kommt die kürzlich installierte Heizungsanlage der Trinkhalle nun bestens zur Geltung: Es ist mollig warm. Auch alle Installationen von Wasser und Strom sind neu, die Wände frisch verputzt und gestrichen, die Böden abgeschliffen und auf Hochglanz poliert, der Hof vor der Trinkhalle gepflastert. Was noch fehlt: die neuen Anschlüsse für den eigentlichen Trinkbrunnen im Innern der Trinkhalle, durch die das Wasser der nahen Paracelsus-Quelle künftig wieder unverfälscht und rein abgezapft werden kann. Noch schenken die Mitarbeiterinnen in der Trinkhalle den Liebenzeller Gesundbrunnen aus Flaschen aus. Aber bis Weihnachten will Seeger auch diese Baustelle fertiggestellt haben.
Derweil ist Bad Liebenzells Bürgermeister Dietmar Fischer darüber begeistert, wie günstig letztlich die Stadt die so lange vor sich hergeschobene Generalsanierung der Trinkhalle realisieren konnte – Dank hoher Zuschüsse etwa gerade für die denkmalgeschützten Fenster ("die wurden komplett gefördert"). Fast die Hälfte der Gesamtkosten von vielleicht 120.000 Euro wurden so aus Sondermitteln der Bundesregierung für kommunale Investitionen beglichen.
Kommunikationszentrale für Touristik-Betrieb
Für die strategische Entwicklung Bad Liebenzells wünscht sich der Schultes indes eine Sonderstellung für die historische Trinkhalle – denn: "So etwas hat im weiten Umkreis heute sonst niemand mehr im Bestand." Womit wohl andere Kurbäder im Bäderkreis Calw gemeint sein könnten. Die Liebenzeller Trinkhalle soll daher eine echte Kommunikationszentrale für den Touristik-Betrieb im Ort werden: hier wird die Touristen-Information ihren Sitz erhalten – also der Ort, wo man sich über Sehenswürdigkeiten, Programm- und Service-Angebote sowie Übernachtungsmöglichkeiten wird informieren können.
Daneben aber soll ein vielfältig auszubauendes Angebot an regionalen Spezialitäten und Produkten auch nicht zuletzt die einheimischen Besucher in die Trinkhalle locken. Allerdings würden Informationen rund um das Liebenzeller Oberthema Wasser künftig den Schwerpunkt bilden, so Rathauschef Fischer. Außerdem plane die Stadt Ausstellungen bekannter, namhafter Künstler an diesem Ort.
Wer jetzt überlegt: Wie soll denn das alles in der kleinen Trinkhalle Platz finden? – Der sollte einfach einmal hineingehen und staunen. Denn was von außen eher überschaubar ausschaut, ist von Innen erstaunlich groß – immerhin zehn Meter im Durchmesser fasst der historische Bau. "Da geht schon eine Menge rein", sagt Thomas Seeger.
Aber der eigentliche Star und Anziehungspunkt hier wird natürlich das Liebenzeller Quellwasser sein, der Gesundbrunnen. Das künftig wieder kostenlos für alle hier ausgeschenkt werde.