Der Schömberger Chor "The Voices" begeisterte im Bad Liebenzeller Parksaal mit exzellenter Musik. Foto: Bausch Foto: Schwarzwälder-Bote

Konzert: Auch Luthers Frauenbild wurde thematisiert

Bad Liebenzell. Es passte einfach alles in Bad Liebenzell. Die Sonne lachte vom Himmel und ließ die Gesichter der zahlreichen Besucher des Konzerts "Luther? Mit Vergnügen!" zu einem entspannten Strahlen bringen.

Auch "The Voices", der moderne Gospel- und Popchor aus Schömberg, lief zu großer Form auf. Schon der Anblick der rund 50 Sänger in einheitlichen weißen Hosen und bunten Oberteilen war eine Freude für das Auge.

Schnell merkten die zuhörenden Musikfreunde, dass sie unter der dynamischen und kompetenten Leitung von Dirigentin Salome Tendies exzellente Chorsänger hörten, die ihre Lieder in gelöster Beschwingtheit und mit viel innerer Beteiligung vortrugen. Dem konnten sich auch die zahlreichen Besucher nicht entziehen und wurden von dem überspringenden Funken schnell erfasst. Die gelöste Stimmung lud zum Entspannen in fröhlicher Grundstimmung ein.

Klangkörper mit Gespür

Gleich zu Beginn besang der stimmgewaltige Chor die Schönheit der Erde mit dem gefühlvollen Song "For the beauty of the earth". Mit zu Herzen gehenden Titeln wie "One Hand, one Heart" oder "Love is a light" beeindruckten die Schömberger mit exzellenter, mitreißender Chormusik.

Mit solchen Liedern präsentierte sich der moderne Gospelchor als Klangkörper mit viel Gespür für die richtige Interpretation der gesungenen Texte. Immer waren auch die rhythmischen Bewegungen auf die entsprechenden Songs zugeschnitten. Die Lieder wurden zumeist von Chorleiterin Tendies am Flügel begleitet. Jochen Volz (Gitarre) und Roman Feser (Perkussion) verzauberten die Zuhörer immer wieder mit exzellent vorgetragenen Soli. Gefühlvolle Titel wie "Fields of Gold", "Desposito" und "Oye comva" gingen den Besuchern geradezu unter die Haut. Da die Veranstaltung im Lutherjahr auch den bekannten Reformator ein wenig vorstellen wollte, wurden zwischen den Songs von Moderatorin Tendies immer wieder kurze Texte aus dessen "Tischreden" vorgetragen.

Dabei zeigte sich, dass der Wittenberger Theologe, ganz im Stile seiner Zeit, zunächst wenig Freundliches und stattdessen sogar Abwertendes über Frauen sagte. Dabei blieb er jedoch nicht. Er sah auch die hervorragenden Leistungen des weiblichen Geschlechts und würdigte sie entsprechend. "Unkraut wächst schnell, daher wachsen die Mädchen schneller als die Knaben", frotzelte er.

Doch gleichzeitig verwies Luther auch auf die Bedeutung der Frauen im Zusammenleben. "Am Weibe findet man viele Vorzüge zugleich. Den Segen des Herrn, die Nachkommenschaft, die Vertrautheit mit den Dingen... Stellt Euch vor, es gebe das weibliche Geschlecht nicht. Das Haus und was zum Haushalten gehört, würden zusammenstürzen", lobte Luther.

Reformator dichtete Lieder

Dann wurde in Erinnerung daran, dass der Reformator auch viele Lieder gedichtet hat mit dem Choral "Verleih uns Frieden gnädiglich" eine Kostprobe dieses Genres gegeben.

Als zum Abschluss dann der stimmungsvolle Song "Deep river" gesungen war, verlangten die verzauberten Besucher vehement nach mehr. Darauf ging der Chor ein. Mit den gefühlvoll und mitreißend vorgetragenen Titeln "Stand by me" und "Hallelujah" verabschiedete sich die leistungsstarke Formation von den begeisterten Zuschauern der Matinée.