Das ist das zu bebauende Grundstück beim Mühlenareal. Archivfoto: Eitel Foto: Schwarzwälder Bote

Kommunales: STEG stellt Konzept für städtebaulichen Wettbewerb vor / Unabhängige Liste will mehr Bürgerbeteiligung

Das mit dem Mühlenareal nun etwas passieren soll, hat der Gemeinderat Bad Liebenzell schon Ende vergangenen Jahres beschlossen. Das Gremium entschied sich für einen städtebaulichen Wettbewerb über die Stuttgarter Stadtentwicklungsgesellschaft STEG. Deren Vertreter erklärten nun in der jüngsten Sitzung den Stadträten das Konzept des Wettbewerbs.

Bad Liebenzell. In der Vergangenheit gab es vielerlei Vorschläge, was auf dem Mühlenareal passieren soll – etwa ein Parkhaus- oder Wohnungsbau. Doch diese Pläne verliefen im Sand. Ein städtebaulicher Wettbewerb soll nun die Probleme der Vergangenheit lösen. Aufgrund der Größe des Projekts entschied sich die Stadt, diesen Wettbewerb extern umsetzen zu lassen.

"Die Fläche des Mühlenareals will entwickelt werden", befand Svenja Dickmann von der Beauftragten Firma STEG, die zusammen mit ihrem Kollegen Tilman Sperle dem Gemeinderat Rede und Antwort zum Wettbewerb stand. Im Verfahren gebe es mehrere Teile. Man sei gesetzlich verpflichtet, das Projekt europaweit auszuschreiben, da Honorare oberhalb von 214 000 Euro gezahlt werden müssten.

In einem nichtoffenen Planungswettbewerb würden die Teilnehmer zunächst durch Zuschlagskriterien ausgewählt, erklärte Dickmann. Im eigentlichen Planungswettbewerb würden dann bis zu 15 Bewerber teilnehmen. Zumindest in der ersten Phase dieses Teils. Hier seien konzeptionelle Entwürfe gefragt.

In der zweiten Phase des Planungswettbewerbs, bei dem es um eine Ausarbeitung dieser Konzepte geht, seien dann bloß noch sechs Teilnehmer mit von der Partie. In einem letzten Schritt folgten dann konkrete Verhandlungen mit ein bis drei Bietern. Die Auswahl erfolge durch Preisrichter. "Die Kosten eines solchen Wettbewerbs liegen bei circa knapp 75 000 Euro", so Dickmann.

Sowohl als Parkhaus wie auch als Wohnhaus

Sperle erläuterte anschließend dem Gemeinderat die genaueren Leitlinien des Wettbewerbs. Geplant sei auf jeden Fall ein Neubau. Dieser solle sowohl als Parkhaus wie auch als Wohnhaus dienen. Die Parkplätze sollen zum einen Touristen und Besuchern zur Verfügung stehen. Zum anderen sollen die Anwohner in der Altstadt um das Mühlenareal, wo momentan chronischer Parkplatzmangel herrscht, vom neuen Parkraum profitieren.

Zusätzlich soll das neue Gebäude, in Form eines Aufzugs, eine barrierefreie Verbindung von Ober- und Unterstadt gewährleisten. Sperle erinnerte die Stadträte daran, dass ein solches Verfahren einem Auftragsversprechen gleichkomme. Es gebe am Ende auf jeden Fall einen Gewinner und dieser habe dann auch ein Anrecht auf den Auftrag. Die Option, dass man einen Wettbewerb mache und sich anschließend für keinen der Pläne umsetze, gebe es nicht. Man fände sonst auch keine Wettbewerber.

Bei den Stadträten gab es nach der Präsentation einiges an Gesprächsbedarf. Katrin Heeskens (Unabhängige Liste) wollte wissen, wer die Kriterien dieses Wettbewerbs festlege. "Das tun sie als Gremium", antwortete Sperle. Rainer Becht vom Bauamt erklärte, dass die bisherigen Planungen als Grundlage genommen worden seien. Zudem sei eine Begehung des Areals, sowohl mit Bürgern als auch mit dem Gemeinderat geplant. Dies sei aufgrund der Coronakrise aber bisher nicht möglich gewesen.

Bürgermeister Dietmar Fischer erklärte in Richtung Heeskens, es gehe in dieser Sitzung erst einmal darum, dass Prozedere eines solchen Wettbewerbs kennenzulernen. Eine Bürgerbeteiligung sei für sie unabdingbar, unterstrich Heeskens, auch wenn es vielleicht länger daure. Zudem sei ein Parkhaus nur eine Option von vielen.

Volker Kliewer (UL) betonte, dass man in diesem Bereich schon so einiges erlebt habe. Mit all diesen Vorgängen sei er nicht so ganz einverstanden gewesen. Er habe sich durch den städtebaulichen Wettbewerb neue Ideen erhofft. Diese würden aber durch die Vorgaben aus alten Entwürfen ausgebremst. Innovationen seien so nicht zu erwarten.

Fischer erwiderte, man solle abwarten, was im Wettbewerb an Vorschlägen komme. Er versicherte aber, dass der Status in der Bevölkerung auf jeden Fall abgefragt werden solle. Sebastian Kopp (UL) plädierte dafür, denn Wettbewerb erst zu starten, sobald die Bürger ihre Vorgaben mit hätten einbringen können.

"Das Gebiet ist eine wichtige Parzelle in Bad Liebenzell", erkannte Sperle. Es sei deshalb gut, wenn die Bevölkerung mit einbezogen werde. Fischer betonte zum Schluss nochmals die Wichtigkeit eines umfassenden Konzepts, da es im Liebenzeller Nagoldtal generell wenige Freiflächen gebe.