An der Gesamtsanierung des Schwanengebäudes wird noch fleißig gearbeitet. Links sieht man den neuen Bauflügel. Foto: Eitel

Investor spricht von Fass ohne Boden. Aufbruchsstimmung inzwischen verflogen. 

Bad Liebenzell-Unterhaugstett - Rückschlag für Unterhaugstett: Aus der Vision einer Wiederbelebung der Traditionsgaststätte Schwanen wird wohl nichts werden.

Die mehrfach erforderliche Einhaltung baurechtlicher Vorschriften werde so kostspielig, dass die Wirtschaftlichkeit des Sanierungsprojektes nicht mehr gewährleistet sei, berichtet Investor und Bauherr Bernd Toll. Das gelte besonders für die hohen Anforderungen einer barrierefreien Nutzbarkeit sowie die Vorgaben für den gesamten Gastronomiebereich und dessen sanitärer Ausstattung. Bei Wiedereröffnung eines Gastronomiebetriebes nach langjährigem Leerstand müssten alle aktuell geltenden gesetzlichen Anforderungen eingehalten werden. Da in den Obergeschossen Wohnungen geschaffen wurden, kommt es mehrfach zu Situationen, in denen die gewerbliche Nutzung der Wohnqualität entgegensteht.

"Es ist ein Fass ohne Boden", beschreibt ein ziemlich niedergeschlagener Investor Bernd Toll die derzeitige Situation. Vor vier Jahren noch herrschte in Unterhaugstett Aufbruchsstimmung, als es in einer Bürgerversammlung um die Sanierung des ziemlich heruntergekommenen Schwanenareals und damit um eine Belebung der Ortsmitte ging. Sogar eine Bürgerbeteiligung an der Finanzierung des Dorfwirtshauses als Kommunikationszentrum kam ins Gespräch. Sie ließ sich aber nicht realisieren.

Zusätzliche Wohnungen

Gemeinderat und Verwaltung gaben jedoch grünes Licht für das Vorhaben, zumal an einer privat initiierten Ortsmitte und einer innerörtlichen Bauverdichtung zur Schaffung von Wohnraum großes Interesse bestand. Nachdem Toll das Anwesen von der Stadt erworben hatte, wurden die Fassaden saniert sowie das Innengemäuer mit dem Ziel einer Neugestaltung weitgehend entkernt. "Während der Umbauzeit kam es immer wieder zu Veränderungen", berichtet Toll. Die größte von ihnen führte sogar zu einer nicht geplanten Erweiterung auf Seite der Ottenbronner Straße. Dort, bei der Scheuer, waren im Zusammenhang mit einem rollstuhlgerechten Aufgang und der Erweiterung von Wirtschaftsräumen statische Probleme aufgetreten, die einen Abbruch der bisherigen Baumasse ratsam erscheinen ließen. Aus der Not machten die Architekten jedoch eine Tugend, indem sie sich auch an dieser Seite für eine Generallösung mit einem zweistöckigen Wohngebäude für zwei Wohnungen entschieden.

Toll macht keinen Hehl daraus, dass sich die Suche nach einem geeigneten Pächter bislang schwierig gestaltete. Bis jetzt habe sich kein geeigneter Bewerber gefunden. Trotz aller Schwierigkeiten mit der Gaststätte habe sich aber zumindest die städtebauliche Zielsetzung einer baulichen Verdichtung mit Schaffung von Wohnraum verwirklichen lassen. Und auch die bereits behindertengerecht gestalteten Flächen ließen sich leicht als Wohnung für einen Rollstuhlfahrer umwidmen.