Bad Liebenzells Bürgermeister Dietmar Fischer (rechts) ging bei der Jubiläumsfeier auf die Geschichte der Paracelsus-Therme ein. Fotos: Ketterle Foto: Schwarzwälder Bote

Kommunales: Anlässlich des Thermenjubiläums Reise in Vergangenheit von Liebenzell / Visionen vorgestellt

Die Stadt Bad Liebenzell hat jetzt ein Jubiläum gefeiert. Seit inzwischen 50 Jahren gibt es die Paracelsus-Therme.

Bad Liebenzell. Aus diesem Anlass haben die Besucher bei Führungen einen Blick hinter die Kulissen bekommen. Es wurden historische Bilder gezeigt. In der Therme war Livemusik zu hören. Außerdem durften die Besucher den neuen "Bali Strand" besuchen. Dabei handelt es sich um ein neues Angebot im Juli und August mit Sandstrand, Cocktailbar, Musik, Palmen, Strandliegen und vielfältigen Aktionen.

An einem kleinen Stand konnten die Besucher Souvenirs rund um die Therme kaufen. Neuerdings gibt es auch Seifen aus Bad Liebenzell.

Anlässlich dieses Jubiläums hat der Heimat- und Geschichtsverein Bad Liebenzell unter der Federführung seines Vorsitzenden, Ex-Bürgermeister Helmut K. Schiek, eine Rundbrief-Sonderausgabe erstellt. Alle Interessierten durften sie mitnehmen.

Bürgermeister Dietmar Fischer eröffnete den Festtag im Rahmen eines Sektempfanges. Dabei ging es um die berühmten Worte des Philosophen Thales von Milet: "Das Wesen aller Dinge ist das Wasser. Aus Wasser ist alles und ins Wasser kehrt alles zurück." Dieser Satz ist auf der von Wilhelm Bialas 1999 gestifteten Brunnenanlage vor der Therme zu lesen. Sie wurde jetzt um drei Verse des Liedermachers Dieter Huthmacher aus Pforzheim als umlaufendes Schriftband auf den Quadern des Brunnens ergänzt. Dabei geht es um die Gesundheit des Wassers.

Täglich besuchen die Therme durchschnittlich 650 Gäste. Am Wochenende können es bis zu 1100 sein.

Fischer ging auch auf die Geschichte von Bad Liebenzell ein. Vor 50 Jahren, am 16. Juni 1969, wurde das durch das Land Baden-Württemberg erbaute neue Paracelsusbad mit Kurmittelhaus im festlichen Rahmen eingeweiht. Für Bad Liebenzell was dies eine Sternstunde. Liebenzell war bereits vom 15. bis zum 17. Jahrhundert mit dem Unteren Bad, errichtet 1403, und dem Oberen Bad, gebaut 1415, eines der führenden oberdeutschen Bäder.

Nachdem Mitte des 17. Jahrhunderts die "Bade-Hochkonjunktur" zurückgegangen war und die Stadt verarmte, begann der Wiederaufstieg der Stadt Anfang des 20. Jahrhunderts. Bürgermeister Gottlob W. Klepser und Staatsrat Paul Vowinkel wurden zu den Vätern des Paracelsus-Bades in Bad Liebenzell. In vierjähriger Bauzeit wurde das Paracelsusbad mit Kurmittelhaus für 10,8 Millionen Mark auf dem Areal des früheren Unteren Bades errichtet. Im Laufe der Jahre wurden die Gäste immer anspruchsvoller. So sollte ein Außenbecken entstehen. Das Land als Eigentümer hatte hierfür nicht die erforderlichen finanziellen Mittel und lehnte diese Investition ab. Daraus entstand die Idee, das Thermalbad und Kurmittelhaus zu erwerben. Nach intensiven Verhandlungen zwischen dem Land Baden-Württemberg sowie der Kurverwaltung, dem damaligen Bürgermeister Helmut K. Schiek, dem Bürgermeister im Ruhestand Gottlob W. Klepser und Kurdirektor Günter Weise gelang es, den Kauf zu realisieren und das Bad mit Kurmittelhaus zum 1. Januar 1975 für drei Millionen Mark zu übernehmen. Das Außenbecken konnte mit Zuschüssen des Landes gebaut werden und wurde im Mai 1976 eingeweiht. 1985 wurde die Sauna Pinea eröffnet.

Generalsanierung kostet mehr als zwölf Millionen Euro

Fischer würdigte auch die Verdienste seines verstorbenen Vorgängers Volker Bäuerle, der sich maßgeblich für die dringend erforderliche Sanierung der Therme eingesetzt habe. Von 2010 bis 2012 wurde die Therme für mehr als zwölf Millionen Euro generalsaniert. Sie war damit um ein Vielfaches teurer als der eigentliche Bau des Bades mit Kurmittelhaus.

Das Blockheizkraftwerk versorgt nicht nur das Bad und die Sauna mit Energie, sondern auch wesentliche Gebäude in der Kernstadt von Bad Liebenzell. Dietmar Fischer betonte, wie wichtig es ist, auch nach dieser Sanierung immer wieder neue Ideen zu haben. So ist geplant, dass vor zwei Jahren ins Eigentum der Stadt übergegangene Gebäude Reuchlinweg 3 (ehemals Liebenzeller Bank) noch in diesem Jahr abzureißen. So gibt es die Vision, auf der rund 4500 Quadratmeter großen Fläche ein Hotel mit Zugang zur Therme zu schaffen – bestenfalls sogar ein Gesundheitszentrum rund um die Heilkraft des Quellwassers mit Wassertherapien und gesunder Ernährung. Kurzfristig soll der Leerstand im dritten Stockwerk der Therme beseitigt und in die Saunalandschaft integriert werden. Angedacht ist auch eine Neukonzeption des Bistros Pinea. Gesundes Essen soll eine noch größere Bedeutung bekommen.

Tourismusdirektorin Kerstin Weiss machte auf das Stationstheater "Paracelsus – Versuch einer Annäherung" aufmerksam. Dieses Theaterstück von und mit Barbara Schmidtke und Ben Millef handelt von einer fiktiven Geschichte rund um den Arzt und Paracelsus. Die erste Aufführung fand am Jubiläumstag der Paracelsus-Therme statt. Weitere Aufführungen sind geplant.

Zum Abschluss des offiziellen Teils der Feier wurden 50 Luftballons an die Gäste verteilt, die vor der Therme aufstiegen. Jeder Finder eines solchen Ballons erhält mit der daran befestigten Karte einen Gutschein für einen einmaligen Eintritt in die Therme beziehungsweise Sauna.