Evangelische Christen trafen sich in Bad Liebenzell zu einer Glaubenskonferenz. Foto: Claudius Schillinger Foto: Schwarzwälder Bote

Religion: Evangelische Christen sprechen über seelische Verwundungen / Bericht aus Synode der Landeskirche in Württemberg

"Jesus Christus ist der Garant für ein erfülltes und ewiges Leben." Das sagte der Direktor des Zentrums Klostermühle der Missionsgemeinschaft "Fackelträger" in Obernhof bei Limburg, Stefan Kiene, im Schulungszentrum der Liebenzeller Mission.

Bad Liebenzell. Seit 62 Jahren treffen sich evangelische Christen an Fronleichnam zu einer der größten regelmäßigen Glaubenskonferenzen. Dieser Christustag fand in diesem Jahr in 17 Orten in Baden-Württemberg statt und stand unter dem Motto "Jesus verbindet". Kiene ermutigte die rund 600 Besucher zum "Glaubensschritt", auf Christus zu schauen. Der Sohn Gottes habe durch seinen Tod am Kreuz die Verbindung der Menschen zu Gott wiederhergestellt: "Der Weg in den Himmel ist frei!" Christen könnten mit der Gegenwart Gottes im Leben rechnen, so der Theologe weiter. Das gelte gerade dort, wo man Konflikte mit anderen habe. Christus ermögliche es, sich durch seine Liebe mit anderen zu versöhnen. Der Blick auf das Kreuz helfe letztlich, sich bewusst zu machen, worauf es im Leben und Sterben wirklich ankomme.

Der christliche Glaube könne helfen, mit seelischen Wunden, die jeder Mensch im Laufe seines Lebens unausweichlich erfahre, fertig zu werden. Diese Ansicht vertrat der Mitarbeiter der de’ignis Fachklinik für Psychotherapie, Psychiatrie und Psychosomatik in Egenhausen, Horst von Hippel aus Altensteig, bei einem Seminar. Ihm zufolge ermutigt die Bibel immer wieder, Wunden Christus hinzuhalten und von ihm heilen zu lassen. Dazu sei es notwendig, dass man Gottes Sohn vertraue und sich auf die Verheißungen der Bibel einlasse. Christliche Gemeinden könnten außerdem ein Ort sein, an denen Menschen Heilung für ihre innere Verletzungen erfahren würden. Von Hippel rief dazu auf, sich den Wunden zu stellen und sie nicht zu verdrängen: "Aus Fehlern, Versagen, schmerzhaften Erlebnissen, zu denen ich stehe und die Jesus verbindet, wächst mehr Segen als aus Fehlerlosigkeit."

Taufordnung überarbeitet

Über Aktuelles aus der Synode der Evangelischen Landeskirche in Württemberg berichteten Anja Holland (Altensteig-Spielberg) und Martin Wurster (Schömberg-Langenbrand). Holland begrüßte, dass die Landeskirche die Taufordnung überarbeitet hat und nun auch Taufen durch Untertauchen möglich sind.

Wurster, der als erster Rollstuhlfahrer dem württembergischen Kirchenparlament angehört, verwies darauf, dass Kirchengemeinden bis zu 50 Prozent der Kosten ersetzt bekommen, falls sie Gemeinderäume behindertengerecht umbauen.

Der Bewohner des Hoffnungshauses und Student der Internationalen Hochschule Liebenzell, Bengt Riedel, stellte das Projekt vor, bei dem 46 Geflüchtete und Studenten seit Februar in elf Wohnungen unter einem Dach leben. Dabei sei deutlich geworden, dass das Zusammenleben von sieben verschiedenen Kulturen gut möglich sei und bei der Integration helfe. Gerne angenommen werde die Jungschar für Kinder, bei der auch über den christlichen Glauben gesprochen werde.

Im Anschluss an das Hauptprogramm konnten die Besucher das Missionsmuseum besichtigen oder in der Buchhandlung der Liebenzeller Mission stöbern. Musikalisch gestaltet wurde der Christustag von Katharina Neudeck aus Königsbach-Stein bei Pforzheim und Michael Schlierf aus Eberdingen bei Leonberg.