Missionare aus aller Welt berichteten beim Pfingstmissionsfest über ihre Arbeit. Foto: Lengler Foto: Schwarzwälder Bote

Religion: Fest der Liebenzeller Mission

Bad Liebenzell. Viereinhalb Monate ist er zwar schon im Amt. Doch nun wurde Pfarrer Johannes Luithle offiziell in sein Amt als neuer Direktor der Liebenzeller Mission eingesegnet. Den Rahmen bildete das Pfingstmissionsfest, zu dem rund 4300 Besucher nach Bad Liebenzell kamen. Die Veranstaltung stand unter dem Motto "Neuland".

Konzept komplett überarbeitet

Doch nicht nur der Direktor war neu. Das Konzept des Missionsfestes wurde komplett überarbeitet und um viele neue Elemente erweitert. Neu waren zum Beispiel ein afrikanischer Gottesdienst und interaktive Angebote wie Bogenschießen oder Sushi-Verkostung. Beim Forum "move:able" diskutierten junge Teilnehmer über ihren Glauben.

Die Predigt am Vormittag hielt Joe Kapolyo. Er ist der ehemalige Leiter der Partnerkirche der Liebenzeller Mission in Sambia und war zwölf Jahre lang Pastor der "Edmonton Baptist Church" in London. Er betonte die weltweite Dimension der Frohen Botschaft: "Wir sollten uns immer wehren, wenn der Glaube auf eine bestimmte Gruppe, Nation oder Klasse begrenzt wird. Gottes Reich ist international und nicht auf eine Region eingeschränkt."

Missionsdirektor Martin Auch erinnerte daran, dass fast auf den Tag genau vor 100 Jahren das Ehepaar von Diest der Liebenzeller Mission den Missionsberg schenkte: "Was für ein Vermächtnis haben diese beiden Menschen uns anvertraut." Aus kleinen Anfängen sei zum Beispiel in Ecuador und Malawi viel Gutes entstanden. In Ecuador gebe es ein großes Missionszentrum in der Stadt Ibarra, sieben weitere Gemeinden und vier Pionierprojekte. Am Ausbildungszentrum "Chisomo" in Malawi würden seit 25 Jahren Studenten in der Kombination "Theologie und Schreinerhandwerk" ausgebildet.

Theologische Ausbildung sei in allen Einsatzländern Afrikas ein Markenzeichen der Liebenzeller Mission: "Gerne tragen wir dazu bei, dass in Afrika, dem Kontinent mit dem schnellsten Bevölkerungswachstum, Menschen in Gottes Wort gegründet werden." Das sei wichtig, da in Afrika Sektengemeinden mit selbst ernannten Propheten und Heilern derzeit ein starkes Wachstum erlebten. "Deshalb war ich sehr begeistert, als mir unsere Missionare eine neue Bibelausgabe vorstellten: eine Studienbibel, von afrikanischen Theologen für Afrikaner erklärt. Ohne viel Bürokratie haben wir für Pastoren in Sambia solche Studienbibeln gekauft."

"Bei der Liebenzeller Mission haben wir eine große Vielfalt an Bildungs- und Ausbildungsangeboten", sagte Hochschul-Rektor Volker Gäckle: "Jedes Jahr nehmen etwa 100 junge Menschen an einem Kurzeinsatz im Ausland teil. An der Internationalen Hochschule Liebenzell studieren rund 220 Studierende, an der Interkulturellen Theologischen Akademie etwa 30 Studierende." Die Mitarbeiter der Studien- und Lebensgemeinschaft führten jedes Jahr mehr als 2400 Gespräche mit den Studenten – von Auswertungs- über Beratungs- bis hin zu Seelsorgegesprächen. "Dieser gesamte Bildungsprozess verändert diese Menschen und er verändert mittel- bis langfristig auch Gemeinschaften und Gemeinden weltweit."

Ina Schütte berichtete von ihrer Arbeit im krisengeschüttelten Burundi in Ostafrika: "Manchmal können einen die Armut und das Leid, mit dem wir im Land konfrontiert sind, überfordern." Hilfe fange oft mit kleinen Schritten an. "Wir wollen in Burundi nicht nur oberflächlich helfen, sondern tiefer schauen und nachhaltig arbeiten." Ein Fokus liege darauf, benachteiligte Kinder zu unterstützen und einheimische Mitarbeiter zu schulen.

Zum Thema "Von 0 auf 500 in zehn Jahren" sprach Friedemann Burkhardt, Pastor und Dozent für interkulturelle Kirchen- und Gemeindeentwicklung: "Jedes Leben ist für Gott ein Juwel, einzigartig, wertvoll." Genau dasselbe gelte für eine Gemeinde, denn sie sei ein lebendiger Organismus. Es gehe darum, eine Vorstellung für die Gemeinde zu entwickeln – "egal, ob du sie gründen willst oder ob sie schon 120 Jahre existiert."“

In der Mittagspause kamen die Besucher ins Gespräch mit den Missionaren. Für Kinder und Teenager wurde jeweils ein Programm angeboten.

Die Liebenzeller Mission ist mit rund 240 Mitarbeitern in 25 Ländern eine der großen evangelischen Missionsorganisationen in Deutschland. Das nächste Missionsfest ist am Sonntag, 9. September.