Hatte im schwäbischen Schwank der Möttlinger Veigelesbühne mit neu hinzugezogenen Bürgern zu kämpfen: Bürgermeister Albert Babel (links) im Dialog mit dem Ehepaar von Silberstein. Foto: Eitel Foto: Schwarzwälder-Bote

Möttlinger Veigelesbühne landet Volltreffer mit Schwank "Dr Dachschada" / Akteure ernten anhaltenden Applaus

Von Wolfram Eitel Bad Liebenzell-Möttlingen. Mit den drei tollen Akten des schwäbischen Schwanks "Dr Dachschada" hat die Möttlinger Veigelesbühne schon wieder einen Volltreffer gelandet.Eine ländliche Geräuschkulisse und die kärglich ausgestattete Ratsstube mit einem verkaterten Bürgermeister und einem Rausch ausschnarchenden Amtsboten stimmen schon zum Auftakt auf das dörfliche Ambiente der köstlichen Komödie ein.

Bürgermeister Albert Babel (Arnold Gäckle), seine Frau Erna (Inge Weiße), die Tochter Lisa als Gemeindesekretärin und die Putzfrau Rosalinde (Heike Vorgrümler) waren schon aus dem vorjährigen Lustspiel bekannt. Diesmal sind sie allerdings in ganz andere Handlungszusammenhänge verstrickt. Und der vormals so agile und trickreiche Bürgermeister ist ein ganz anderer geworden. Amtsmüde und führungsschwach will er es allen recht machen, verdirbt es sich sogar mit seinem besten Freund Eugen Schäufele (Charly Lutterbeck). Schon beim geringsten Widerstand knickt er ein.

So zum Beispiel, als sich das wegen der ländlichen Ruhe frisch zugezogene hoch herrschaftliche Ehepaar von Silberstein über Lärmbelästigungen durch Kikeriki, Kirchenglocken und Musikverein beschwert. Aber er rafft sich schließlich doch auf und schreitet mit Kletterseil, Beil und Gewehr zur Abhilfe. Dumm gelaufen, denn durch einen Schlag der Glocke erleidet der Schultes seinen "Dachschaden". Meisterlich und in souveräner Zurückhaltung spielt Arnold Gäckle den tragisch-komischen Persönlichkeitszerfall des nun fast hilflosen Babels nach. Um so mehr erhalten die anderen Akteure die Gelegenheit, in Hochform aufzulaufen. Der schnapsverliebte Amtsbote Fritz (Marco Gäckle), nimmt jetzt das Heft in die Hand. Er setzt zahllose üble Gerüchte in die Welt und ist so Hauptverantwortlicher für das entstehende Chaos.

Unterstützt wird er von Putzfrau Rosalinde, die wie im Vorjahr brillant von Heike Vorgrümler verkörpert wurde. Nach ihrem Wechsel vom Rathaus in das Wirtshaus ihrer Freundin Frieda ist sie Dauergast im Rathaus und wird gegen ihre am ganzen Körper versteckten Schnapsfläschchen vom Amtsboten Fritz jeweils mit den neuesten Gerüchten versorgt. Wenn Rosalinde "Schnaps vom Straps" kredenzt, wiehert der ganze Saal genau so wie bei den erotischen Dialogen, die sich der Bürgermeister und Elvira Schneckenberger (Thea Renschler) liefern. Diese war auf eine nicht ganz legale Heiratsannonce von Tochter Lisa angereist. Auch der liebestolle Professor Schippenstein (Michael Weber) sorgt mit seinen Liebesschwüren und seiner professoralen Vergesslichkeit immer wieder für Gelächter.

Ein bemerkenswertes Debüt gelang Sandra Scholder in der Rolle der Charlotte von Silberstein. Mondän aufgemacht herrscht die Querulantin nicht nur den Bürgermeister an, sondern auch ihren zum Pantoffelheld degradierten Ehemann Heinz-Harald (Marcel Mast). Insgesamt ein gelungener Abend für den sich das hoch zufriedene Publikum mit anhaltendem Applaus bedankte.