Deutschlands Botschafter im Großherzogtum Luxemburg, Heinrich Kreft (links), sprach mit Bad Liebenzells Bürgermeister Dietmar Fischer. Foto: CDU-Kreisverband Calw Foto: Schwarzwälder Bote

Außenpolitik: Botschafter im Nagoldtal zu Gast

Bad Liebenzell. Heinrich Kreft hat schon viele Orte der Welt gesehen: La Paz, Tokio, Washington, Madrid und Berlin. Jetzt verschlug es den deutschen Botschafter im Großherzogtum Luxemburg nach Bad Liebenzell. Im Rahmen der Tagung "Europa, wie hältst du’s mit der Religion? Zum Verhältnis von Religion und Gesellschaft" in der Internationalen Hochschule Liebenzell sprach er zum Thema "Der Islam in Deutschland".

Bei seinem Besuch im Nagoldtal sprach der Botschafter auch mit Bad Liebenzells Bürgermeister Dietmar Fischer. Kreft trug sich in das Goldene Buch der Stadt ein.

Große Herausforderungen

Außerdem hielt er einen Vortrag beim CDU-Stadtverband Bad Liebenzell/ Unterreichenbach. Das Thema lautete "Europa vor großen Herausforderungen". Kreft stellte vor Studenten, CDU-Kreisverbandsmitgliedern und Bürgern Bad Liebenzells dar, dass Europa vor großen Herausforderungen stehe. Während früher noch ein europäisches Nachbarschaftsparadigma eines "Ring of Friends" (Ring der Freunde) gegolten habe, habe sich dieses Dogma in den vergangenen Jahren zum "Ring of Fire" (Ring des Feuers) gewandelt. Die Instabilität von Ländern um Europa nehme zu. Es gebe auch Nationen, die versuchten, die Stabilität Europas zu erschüttern. Nicht zuletzt der Brexit sowie die Suche der Menschen nach Identität in den europäischen Nationalstaaten ließen den Blick von Europapolitikern wieder stärker nach innen wandern. Von der Vision einer Gemeinschaft "Vereinigte Staaten von Europa" hätten sich mittlerweile viele Politiker verabschiedet, weil das auch von den Menschen Europas nicht gewollt sei. Das erlebe Kreft auch in der europäischsten aller Städte, Luxemburg, wo gerade mal jeder zweite Einwohner Luxemburger sei. Auch dort seien die Menschen trotzdem stolz auf ihr Land und ihre Sprache, das Lëtzebuergesch.

Künftige Herausforderungen, so der Botschafter, seien nur durch ein starkes Europa zu meistern, das Raum für souveräne Nationalstaaten biete und gleichzeitig gerade nach außen gemeinsam auftreten müsse, um bei aufkommenden Konflikten in Europas Nachbarschaft handlungsfähig zu sein, heißt es in einer Pressemitteilung des CDU-Kreisverbandes Calw.

Weitere Einladung

Der stellvertretende Vorsitzende des CDU-Stadtverbandes, Lucas Wehner aus Bad Liebenzell, freute sich über den Besuch Krefts, nachdem er vor acht Jahren bei ihm ein Praktikum absolviert hatte: "Wir leben mit einem Subsidiaritätsprinzip, was eben auch heißt, dass wir ab einem bestimmten Grad der Gemeinschaft nur als geschlossenes Europa arbeiten können und es deshalb müssen: Das gilt von der Gemeinsamen Europäischen Sicherheits- und Verteidigungspolitik (GSVP) über Grenzsicherung bis hin zu einer europäischen Finanzpolitik. Am Ende haben all diese Themen auch Auswirkungen auf unsere Stadt und den Landkreis Calw, denn auch hier leben Flüchtlinge aus Europas Nachbarschaft."

Dass Heinrich Kreft nicht das letzte Mal in Bad Liebenzell gewesen sein wird, ist wahrscheinlich, denn er und seine Frau wandern gerne. So wurde er von Fischer und Wehner noch einmal eingeladen, wiederzukommen.