Kriminalhauptkommissar Müller machte den Dealer Checker dingfest. Foto: Eitel

Ausverkaufte Premiere in der Festhalle. Dreiakter "Nur Zoff mit dem Stoff" zieht auch junge Besucher an.

Bad Liebenzell-Möttlingen - Mit dem Dreiakter "Nur Zoff mit dem Stoff" hat die Möttlinger Veigelesbühne ihre Besucher zum Jahresauftakt 2015 vollauf begeistert.

"Ausverkauft!" hieß es auch dieses Jahr in der Möttlinger Festhalle. Ins Auge fiel dabei, dass erstaunlich viele jüngere Leute zur Premiere gekommen waren.

"Diesen Trend beobachten wir schon einige Zeit", bestätigte ein Sprecher der Bühne das zunehmende Interesse der jungen Generation. Passend hierzu präsentierten die "Veigeles" auch ein munteres neues Entree.

Nicht nur, dass einer der Hauptdarsteller, der Pizzabäcker Giovanni Tomati (Uwe Renschler), mit flotten Sprüchen den fröhlichen Reigen einläutete, auch musikalisch hat man sich mit einem vom Musikanten Jürgen Vorgrümler geschriebenen Song etwas Neues einfallen lassen.

Nicht zuletzt versprach der Titel des von Bernd Gombold verfassten Stücks durchaus lebensnahe Turbulenz.

So steht zum Beispiel der konventionelle Landbau des Gemüsebauernpaars Franz und Erika Kohlkopf (Arnold Gäckle und Anke Gruber) in neidvoller Konkurrenz zum ökologischen Anbau der geschäftstüchtigen "Pflanzenflüsterin" Maja Müßlein (Heike Vorgrümler).

Diese verschafft sich mit ihren chinesischen Heilkünsten ein erkleckliches Zubrot vor allem mit der Behandlung der "eingebildeten Kranken" Henneliese von Wolkenstein (Inge Weiße). Muss sie auch, denn ihr Mann Klaus (Marco Gäckle) ist ein Faulenzer wie er im Buche steht.

Die Veigeles-Akteure haben sich genauso wie Thea Renschler als Kaufladeninhaberin Berta Lädele bereits überregional einen Namen gemacht. Und genauso souverän und glaubwürdig wurden sie ihren Rollen auch diesmal wieder gerecht.

Texte bestens einstudiert

Arnold Gäckle, der ansonsten gerne auch selbstherrliche Bürgermeister oder kumpelhafte Ränkeschmiede verkörpert, bewies diesmal seine schauspielerische Qualität als gutmütiges und naives "Opfer". Er geht nämlich dem Dealer Johnny Checker (Mario Gäckle) auf den Leim. Im Auftrag eines Pharmakonzerns bietet ihm dieser ein paar Tausender für die unauffällige Einpflanzung seiner Setzlinge zwischen den Tomaten. Dabei solle es sich um die streng geheime Entwicklung eines Potenzmittels handeln.

Das Geheimnis macht rasch die Runde. Giovanni, der dem Gemüsebauer sein Leid mit seinen "lahmen Lenden" klagt, erhält die erste Kostprobe. Er hofft, dass er damit seine Amore-Sprüche an seine Frau Maria (Katja Gerds) in die Tat umsetzen kann. Sein Lokal benannte er kurzerhand in "Pizzeria Potenzia" um.

Riesigen Zulauf hat aber auch der faule Bruder Klaus, der Setzlinge klaut und auf dem Markt als Tomaten verscherbelt. Auch Thorsten Weichmann (Michael Weber) als neuer Zimmermieter, der sich mit einem "Hallo, Hallöchen" als Vertreter der schwulen Zunft outet, erhält eine Kostprobe.

Am Ende geht aber die ganze Potenzförderung nach hinten los – und Kriminalhauptkommissar Müller muss seines Amtes walten.

Insgesamt konnte man einen gelungenen Auftritt feiern, zumal die Texte bestens einstudiert waren. Gudrun Scholder im Flüsterkasten hatte jedenfalls einen ruhigen Abend.