"Im Gründle" in Möttlingen sollen neue Wohnungen entstehen. Foto: Krokauer Foto: Schwarzwälder Bote

Kommunales: Gemeinderat befasst sich mit der Bebauung "Im Gründle" / Verkehrsbelastung ist Streitpunkt

Die Stadt Bad Liebenzell will etwas gegen die allgemeine Wohnungsnot unternehmen. In der jüngsten Sitzung des Gemeinderates ist es um Möttlingen gegangen. "Im Gründle" sollen barrierefreie Wohnungen entstehen. Streitpunkt im Gemeinderat war die Verkehrsbelastung.

Bad Liebenzell-Möttlingen. Ein Investor will speziell auf dem Anwesen "Im Gründle 4" in Möttlingen ein Mehrfamilienhaus mit barrierefreien Wohnungen errichten. Um den Weg für das Vorhaben freizumachen, gab der Gemeinderat von Bad Liebenzell bei zwei Gegenstimmen von Katrin Heeskens und Sebastian Kopp (beide Unabhängige Liste) grünes Licht für den Bebauungsplan "Im Gründle".

Vor der Abstimmung behandelte das Gremium die bei der Offenlegung des Bebauungsplanes eingebrachten Vorschläge sowie die Eingaben der Träger öffentlicher Belange.

Bernadette Fink, Architektin und Stadtplanerin vom Büro Schöffler Stadtplaner/Architekten in Karlsruhe, erläuterte die Pläne und Eingaben. So begrüßt das Landratsamt Calw die "Nachverdichtung" im innerörtlichen Bereich. Dort freut man sich über das größere Angebot an Wohnungen.

Das Areal wird als allgemeines Wohngebiet und nicht als Dorfgebiet ausgewiesen. Im Gegensatz zu einem Dorfgebiet ist dort keine "aktive Tierhaltung" möglich. Dagegen ist Kleintierhaltung erlaubt. Flachdächer mit einer Begrünung sind zugelassen, um ein Gebäude besser nutzen zu können. Die Wohnungen sollen mit einem Fahrstuhl erreichbar sein. Die künftigen Dächer dürfen geringfügig höher sein als die derzeit bestehenden Satteldächer.

Ortsvorsteher hat Bedenken

Bei der Diskussion im Gemeinderat ging es vor allem um eine mögliche Verkehrsbelastung. Möttlingens Ortsvorsteher Roberto Giuliano Chiari mahnte, dass vor der Verabschiedung des Bebauungsplanes die Verkehrssituation geklärt werden müsse. Die Anwohner müssten vorbeugend geschützt werden. Stadtrat Sebastian Kopp (Unabhängige Liste) sprach von berechtigten Einwänden des Möttlinger Ortsvorstehers.

Bürgermeister Dietmar Fischer widersprach: "Der Bebauungsplan löst nicht die Parkproblematik. Das sind zwei komplett voneinander getrennte Dinge." Fink ergänzte, dass mit dem geplanten Vorhaben pro Wohneinheit sogar zwei Stellplätze vorgeschrieben würden. Bei einer kleineren Wohnung müsse es zumindest einer sein. Stadtrat Ekkehard Häberle (CDU) ergänzte, dass es das Problem des fehlenden Parkraums schon jetzt gebe. Aber es würde schlagartig verschärft, wandte Ortsvorsteher Chiari ein. Häberle erwiderte, dass momentan manche Garage zweckentfremdet werde.

Bauamtsleiter Rainer Becht, zuständig für Stadtplanung und die Bauverwaltung, fragte, was sich verbessern würde, wenn die Stadt auf das Aufstellen des Bebauungsplanes verzichten würde. Mit ihm würden sogar mehr Stellplätze vorgeschrieben als nach der Landesbauordnung vorgeschrieben seien. Stadtrat Maik Volz (CDU) sah das Vorhaben auf dem Anwesen "Im Gründle 4" sogar als "Bereicherung für ganz Möttlingen".

Auf die Frage von Stadtrat Erich Grießhaber (Bündnis 90/Grüne Liste), wann ein Gutachten zur Verkehrssituation fertig sei, antwortete Becht, dass vor acht bis zwölf Wochen nicht damit zu rechnen sei. Wie der Bürgermeister wandte sich Becht dagegen, den Bebauungsplan mit der Verkehrssituation zu verbinden: "Eine Verquickung finde ich nicht so toll und nicht so zielführend." Stadträtin Michaela Simsek (Unabhängige Liste) warb um Verständnis für die Bedenken im Gremium. Bei den Themen Verkehr und Parken sei sie übervorsichtig und befangen. Sie tue sich sehr schwer, eine Entscheidung zu treffen.

(wk). Der Bebauungsplan "Im Gründle" in Möttlingen gilt für eine Fläche von 3372 Quadratmeter. Davon sind 869 Quadratmeter öffentliche Verkehrsfläche. Die Nettobauflächen sind 2503 Quadratmeter groß.