Albert Frey (rechts) trat beim Männertag mit seiner Band auf. Foto: Privat Foto: Schwarzwälder Bote

Religion: Männertag bei Liebenzeller Mission

Bad Liebenzell. "Ausverkauft" ist der Männertag im Schulungszentrum der Liebenzeller Mission gewesen. Mehr als 1200 Männer waren zu Gast.

Nach dem rockigen Opener "Adam, wo bist du?" vom christlichen Songschreiber Albert Frey und seiner Band begrüßten Jörg Breitling und Klaus Ehrenfeuchter mit einem Eröffnungswitz und einem Gebet die Veranstaltung. Hauptreferent war Daniel Hoster aus Kronberg/Taunus, der als Bankier bei mehreren Großbanken beschäftigt war und ist, aber als überzeugter Christ lebt und als Familienmensch mit seiner Frau sechs Kinder hat.

Verantwortung übernehmen

Er sprach zum Thema "Was ist die Vision für dein Leben?" Seiner Meinung nach haben Visionen damit zu tun, dass Menschen ihr Leben in die Hand nehmen und Verantwortung übernehmen: "Du bist ein Ferrari, fahr nicht mit 80 über die Autobahn. Du bist ein Löwe, also häng nicht zu Hause auf der Couch, sondern geh hinaus in die Wildnis."

Zwischen Realität und Vision gebe es jedoch so etwas wie ein starkes Gummi, das beides zusammenhalte. Je höher die Vision, oder je brutaler die Realität, desto größer die Spannung zwischen beidem. Deshalb gelte es bescheidener zu sein und die eigene Vision auf jeden Tag herabzubrechen, dass die Spannung nicht zu groß werde. Diese gelte es dann auszuhalten und trotzdem weiterzugehen.

Eindrucksvoll schilderte er eine Erfahrung bei einem 2000-Meter-Lauf, den er als 15-Jähriger bei "Jugend trainiert für Olympia" absolvierte. "Ich war der Kleinste und neben mir stand ein Hüne, der spöttisch fragte, wer mich bloß nominiert hat", erinnerte sich der heute 50-Jährige.

Ihn trieb die Motivation des eigenen Vaters an: "Du schaffst den ersten Platz!" So sei seine Strategie gewesen, von Anfang an vorne zu laufen und sich vom Keuchen der anderen dahinter antreiben zu lassen. Eineinhalb Runden ging die Rechnung auf, dann stolperte er unglücklich in die Asche. "Ich liege da, rieche die Asche und weiß sofort: Mein Traum ist vorbei!" Die Masse lief vorbei. Doch dann beugte sich sein Trainer zu ihm hinunter und brüllte: "Daniel, steh auf, du schaffst es noch!" Die Männer nahmen fasziniert seine Schilderung wahr, wie er noch Erster wurde. Hoster lernte eine Lektion für das Leben: "Es braucht Menschen, die sich neben dich im Staub auf den Boden legen und sagen: Steh wieder auf. Du schaffst es noch."

Holster beschrieb den biblischen David, der als Jüngster von acht Brüdern nur als Schafhirte taugte. Er sei aber unerwartet als König gesalbt worden, aber zunächst wieder zu den Schafen zurückgekehrt. Er blieb aber der gesalbte König. Diese Vision änderte seine Identität. Wer Gott die Herrschaft des Lebens übergebe, sei auch heute ein Königskind: "Manchmal sind wir dabei zu bescheiden, manchmal aber auch auf zu hohem Ross und wollen keine Drecksarbeit machen." Wenn man als König in die Normalität zurückgehe habe man plötzlich mehr Verantwortung.

Anderen Menschen vergeben

Die Last von unvergebener Schuld könne die Umsetzung einer Vision hindern, sagte Holster: "Du kannst keine Vision für die Zukunft haben, wenn die Vergangenheit dich mit Macht festhält. Bitte Gott um Vergebung und bitte die Nächsten um Vergebung, an denen du schuldig wurdest. Sei auch bereit, anderen zu verzeihen, die an dir schuldig wurden." Um an der persönlichen Vision dran zu bleiben, riet Hoster den Männern: "Wenn du deine Lebensvision vergessen hast, brauchst du einen Freund, der dich daran erinnert!"

In zwölf Seminaren konnten die Männer Inspirationen sammeln. So sprach der CDU-Bundestagsabgeordnete und Staatssekretär Steffen Bilger über Politik zwischen Radikalisierung von Links und Rechts. Manager Michael Eberhardt, verantwortlich für 20 000 Beschäftigte, sprach über "Christ und Management im Spannungsfeld einer enormen Werteverschiebung." Matthias Berg, mehrfacher Paralympics-Sieger und Weltrekordhalter, berichtete aus seinem Leben als Contergan-Geschädigter und machte Mut innere Kraftquellen bei Gott zu entdecken.

Christian Danneberg gab Inspirationen zu interreligiösen Freundschaften zwischen einem Christen und einem Muslim. Michael Osiw vom Männergebetsbund ermutigte dazu, eigene Gebetskreise zu gründen. Studenten der Internationalen Hochschule Liebenzell stellten Victorious vor, eine Männergemeinschaft die durch Fight-Nights Männer zwischen 18 und 35 ermutigt, charakterlich stark zu werden und einen positiven Einfluss auf das eigene Land zu nehmen.

Ein Konzert von Albert Frey und seinen zwei Begleitern am E-Bass und Schlagzeug rundete den Männertag ab. Frey wies darauf hin, dass es nicht nur richtig sei, Loblieder an Gott zu singen, sondern auch richtig, Klagelieder zu singen. Man dürfe Gott alles vor die Füße werfen.