Medizin: Staatssekretärin Mielich nimmt Gründungsurkunde entgegen / Deutschlandweit bislang einmalig
Es ist deutschlandweit der erste Verbund dieser Art: Das "Kompetenznetzwerk Integrative Medizin" in Baden-Württemberg. Zehn renommierte Kliniken und ein Versorgungsnetzwerk sind als Gründungsmitglieder an Bord – auch die Paracelsus-Klinik in Unterlengenhardt.
Bad Liebenzell-Unterlengenhardt. "Wir erleben heute die Geburt eines strahlenden Babys, das sehr gute Prognosen hat, ein glückliches Leben zu führen", sagt Staatssekretärin Bärbl Mielich. Sie zeigt sich als Schirmherrin von der Idee des "Kompetenznetzes Integrative Medizin" überzeugt: "Die therapeutischen Ansätze der Integrativen Medizin beeindrucken mich sehr!"
Lebensqualität bei Krebserkrankungen
Die Staatssekretärin nahm die Gründungsurkunde des Netzwerkes Integrative Medizin im Rahmen einer Feierstunde in der Filderklinik entgegen. Mielich ergänzt: "Es besteht ein wachsendes Interesse an den Konzepten der Integrativen Medizin – für Patienten besonders im Hinblick auf die Lebensqualität bei Krebserkrankungen. Integrative Medizin kann aber auch bei der Bewältigung anderer medizinischer Herausforderungen helfen, etwa durch den verstärkten Einsatz naturheilkundlicher Verfahren bei Infekten zur Verminderung von Antibiotika-Resistenzen". Integrative Medizin beschreibt die Verbindung sich ergänzender konventioneller und komplementärer Behandlungsmethoden in einem patientenzentrierten Versorgungskonzept. Neben die leitlinienbasierte fachlich-medizinische Versorgung treten Behandlungs- und Beratungsangebote aus dem Bereich von Naturheilverfahren und Komplementärmedizin. Eine "sprechende Medizin", die den Patienten im Zentrum sieht und die Patientenvertreter immer häufiger fordern.
"Dieses Netzwerk ist ein Pionier", erläutern Ralf-Dieter Hofheinz, Universitätsklinikum Mannheim, und Thomas Breitkreuz, Ärztlicher Direktor der Filderklinik. "Denn ein solches klinisches Kompetenznetz gibt es in Deutschland noch nicht."
Das Konsortium arbeitet zusammen, um wirksame Therapieformen im Zusammenspiel von High-Tech-Medizin und komplementären Behandlungs- sowie Pflegeansätzen zu entwickeln und in die Praxis umzusetzen. Ferner soll ein Qualitätslabel für die Integrative Medizin entwickelt werden, das für Betroffene zukünftig die gesicherte Qualität der Behandlungsangebote garantiert. Zu den Gründungsmitgliedern zählen außer dem Paracelsus-Krankenhaus in Unterlengenhardt das Universitätsklinikum Mannheim, das Städtische Klinikum Karlsruhe, die Klinik Öschelbronn, das Kreisklinikum Heidenheim, die Filderklinik Filderstadt, das Universitätsklinikum Ulm, das Robert-Bosch-Krankenhaus Stuttgart, die Klinikum Esslingen GmbH, das Rems-Murr-Klinikum Winnenden und das Versorgungsnetz Gesundes Kinzigtal GmbH.
"Das neue Netzwerk widmet sich zunächst den integrativen Behandlungskonzepten bei Krebserkrankungen, wo die Nachfrage der Patienten besonders groß ist", erklärt der Onkologe Martin Bentz, Städtisches Klinikum Karlsruhe. Hier werden eine ärztliche und eine pflegerische Arbeitsgruppe eingerichtet. Ab 2019 soll es zudem eine Arbeitsgruppe geben, die sich der integrativen Behandlung von Infektionen widmet.
Das Netzwerk soll nach dem Wunsch seiner Gründer stetig wachsen: Weitere Partner, nicht nur Kliniken, sondern auch aus der ambulanten Versorgung sind dabei willkommen.